In Erklärungsnot

Neue Antworten aus der Akte "Niersbach" möglich


Die Schlinge um den DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach zieht sich langsam zu.

Die Schlinge um den DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach zieht sich langsam zu.

Von Felix Hüsch

Bei den brisanten Sitzungen in der DFB-Zentrale steht Wolfgang Niersbach unter Erklärungsdruck.

Am Montagnachmittag trifft sich zunächst das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes, anschließend wird der DFB-Chef den Vertretern der Regional- und Landesverbände Antworten liefern müssen.

Zuletzt hatten handschriftliche Notizen auf einem Briefentwurf aus dem Jahr 2004 für erneuten Wirbel in der WM-Affäre gesorgt. Sollten diese tatsächlich von dem 64-Jährigen stammen, wäre klar, dass er nicht wie behauptet erst in diesem Sommer von dem dubiosen Millionentransfers im Zuge der Vorbereitungen für die Weltmeisterschaft 2006 erfahren hätte.

Zudem werden die Auswirkungen der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegen Niersbach, seinen Vorgänger Theo Zwanziger und den früheren DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt diskutiert werden. Im Kern geht es um die Rückzahlung von 6,7 Millionen Euro an den früheren Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus.

Obwohl sich inzwischen laut einer Umfrage zwei Drittel der Deutschen für einen Rücktritt von Niersbach aussprechen, gibt es derzeit keine Anzeichen, dass die Funktionäre den DFB-Chef zu diesem Schritt auffordern. "Es wird von einer gekauften WM gesprochen, dann soll das Geld für die Wahl des FIFA-Präsidenten 2002 genutzt worden sein. Diese Verästelungen bringen Unsicherheit", sagte DFB-Vizepräsident Hans-Dieter Drewitz der "Bild am Sonntag". "Aber wir brauchen Klarheit, um die richtigen Entscheidungen für die Zukunft des DFB treffen zu können."

In näherer Zukunft muss Niersbach zudem voraussichtlich auch den Ermittlern der FIFA-Ethikkommission Rede und Antwort stehen. Allerdings will das Gremium voraussichtlich erst noch die DFB-Aufklärung abwarten, bevor sie Maßnahmen einleitet. "Wir verfolgen die Entwicklungen in Deutschland aufmerksam", teilte ein Sprecher der Ethikkommission mit.