Rekordmeister zeigt Haltung

Neue Aktion des FC Bayern: "Rot gegen Rassismus"


Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge (l.) und Präsident Herbert Hainer.

Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge (l.) und Präsident Herbert Hainer.

Von Michael Schleicher / Online

Mit der schon lange geplanten Kampagne "Rot gegen Rassismus" reagiert der FC Bayern auf die in den Fußballstadien grassierenden Auswüchse von Ausgrenzung, Beleidigungen und Intoleranz.

München - Es ist zweifellos eine gute Idee. Aber: Es ist nicht die von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge angekündigte Reaktion auf die Vorkommnisse mit den Bayern-Ultras, die Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp auf Bannern als "Hurensohn" diffamiert hatten, in Sinsheim.

Mit der Aktion "Rot gegen Rassismus" will der FC Bayern vielmehr ein Zeichen gegen Ausgrenzung, Beleidigungen und Intoleranz setzen.

Präsident Herbert Hainer sagte: "Wir wollen mit unserer Aktion Haltung gegen Hass, Hetze und jede Art von Gewalt zeigen. Rassismus ist mit die schlimmste Form der Diskriminierung und hat in unserer Welt keinen Platz. Fußball muss Freude machen. Dafür steht der FC Bayern - genauso wie für die Werte Toleranz, Respekt und Vielfalt."

Spielerinnen und Spieler aus der Fußball- und Basketball-Abteilung sowie Vereinsverantwortliche beziehen mit persönlichen Stellungnahmen Position. "In einer funktionierenden Gesellschaft kann man nicht immer von einer offenen Welt und großen Werten sprechen, nur wenn es einem Vorteile bringt. Es geht um ein vernünftiges Miteinander, einen gemeinsamen Austausch, gegenseitigen Respekt und Toleranz", sagte Vize-Kapitän Thomas Müller. "Wir werden nicht müde, für das Thema Rassismus zu sensibilisieren."

Kahn: Rassismus wollen wir auf dem Fußballplatz nicht sehen

Zuletzt war Hertha-Profi Jordan Torunarigha im Pokal-Spiel beim FC Schalke rassistisch beleidigt worden. "In den vergangenen Wochen ist es in den Stadien der Bundesliga zu Vorfällen gekommen, die uns allen nicht gefallen können. Insbesondere die sich häufenden Fälle von Rassismus bereiten uns große Sorge", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, "deshalb zeigen wir dem Rassismus die rote Karte. Mit unserer lange geplanten Aktion 'Rot gegen Rassismus' wollen wir dazu beitragen, dass unsere Stadionkultur, um die man uns in ganz Europa beneidet, wieder von Vernunft und Menschlichkeit bestimmt wird."

Vorstandsmitglied Oliver Kahn meinte: "Mir persönlich liegt das Thema Rassismus besonders am Herzen. Ich kann mich sehr gut in Spieler hineinversetzen, die von der Tribüne aus angefeindet werden. Das ist ein Gefühl der Abwertung, Erniedrigung und Ausgrenzung, und das wollen wir auf dem Fußballplatz nicht sehen."

Auch Ehrenpräsident Uli Hoeneß nahm Stellung: "Als ich anlässlich '75 Jahre Befreiung von Auschwitz' eine Dokumentation gesehen habe, hatte ich Tränen in den Augen. Es ist nicht vorstellbar, dass solche Gräueltaten in Deutschland möglich waren. Genauso wenig nachvollziehbar finde ich, dass wir wieder Fälle von Fremdenfeindlichkeit erleben. Es ist mir unbegreiflich, dass es heute hier bei uns noch Leute gibt, die die deutsche Vergangenheit und die Vorkommnisse der Nazi-Zeit bagatellisieren."

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