Menschenrechtsaktion des DFB

Kommentar: Buchstaben auf T-Shirts reichen nicht aus


Starke Aktion oder Doppelmoral? Die Spieler der deutschen Nationalmannschaft stehen zusammen und bilden den Schriftzug "Human Rights".

Starke Aktion oder Doppelmoral? Die Spieler der deutschen Nationalmannschaft stehen zusammen und bilden den Schriftzug "Human Rights".

Von Magnus Rötzer

Starke Aktion oder Doppelmoral? Unser Autor hat eine klare Meinung zu der Aktion des DFB-Team (Die Mannschaft) für mehr Menschenrechte in Katar.

Die Spieler der deutschen Nationalmannschaft haben vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Island am Donnerstag mit ihrer T-Shirt-Aktion ein Zeichen für Menschenrechte gesetzt. "Wir möchten der Gesellschaft klarmachen, dass wir das nicht ignorieren. Dass wir ganz klar sagen, was für Bedingungen da herrschen müssen", sagte Mittelfeldspieler Leon Goretzka nach der Partie bei RTL. Die Botschaft der Profis ist schön und gut. Nur wird sie nichts an den Arbeits- und den niedrigen Menschenrechtsstandards in Katar ändern. Um Veränderungen im WM-Gastgeberland voranzutreiben, reichen Druckbuchstaben auf T-Shirts nicht aus. Dafür braucht es schon Aktionen, die mehr Nachdruck verleihen. Zum Beispiel ein Boykott der Weltmeisterschaft. Das wäre doch mal ein Statement!

Vielmehr als die Spieler wären aber ohnehin die Verbände gefragt. Auf der einen Seite bekennt sich der Deutsche Fußball-Bund öffentlich zur Achtung aller international anerkannten Menschenrechte und setzt sich - so steht es zumindest auf der Homepage des deutschen Verbands - für die Achtung dieser Rechte ein. Auf der anderen Seite nimmt er - sollte er sich für das Turnier qualifizieren - an der Weltmeisterschaft in einem Land teil, in dem Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Die Vergabe eines derart großen Turniers in ein Land, in dem moderne Sklaverei herrscht, hätte niemals passieren dürfen. Diesem Land hat man dadurch schließlich die Möglichkeit verkauft, seinen schlechten Ruf durch ein Sportereignis rein zu waschen. Aber durch die Vergabe der WM nach Katar haben die Sportverbände nun immerhin die Möglichkeit, durch einen Verzicht ihrer Turnier-Teilnahme glaubwürdig zu zeigen, dass ihnen Menschenrechte nicht egal und im Gegenzug Menschenleben mehr wert als Geld sind.