Von wegen "Scheißdreck"

Juan Bernat: Von Hoeneß abgewatscht - in Paris eine feste Größe


Torschütze im Halbfinale gegen RB Leipzig: Juan Bernat (l) trifft für Paris Saint-Germain zum 3:0-Endstand. im Finale trifft der Spanier auf seinen Ex-Klub.

Torschütze im Halbfinale gegen RB Leipzig: Juan Bernat (l) trifft für Paris Saint-Germain zum 3:0-Endstand. im Finale trifft der Spanier auf seinen Ex-Klub.

Von Daniel Gahn

Beim FC Bayern unrühmlich aussortiert, ist der Spanier Juan Bernat in Paris eine feste Größe.

München - Nun, Uli Hoeneß, der jetzige Ehrenpräsident des FC Bayern, ist seit jeher für seine überfallartigen Verbal-Angriffe bekannt. Wenn beim bajuwarischen Poltergeist erst einmal der Kamm anschwillt, dann gibt es kein Halten mehr.

So geschehen - mal wieder - im Oktober 2018. Da ließ der Bayern-Patron seinem Zorn über Ex-Spieler Juan Bernat freien Lauf. "Als wir in Sevilla gespielt haben, war er allein dafür verantwortlich, dass wir fast ausgeschieden wären", redete sich Hoeneß in Rage: "An dem Tag haben wir beschlossen, dass wir ihn verkaufen. Er hat Scheißdreck gespielt und hätte uns fast die Champions-League-Saison gekostet."

Worte wie Giftpfeile über das Spiel im Viertelfinale der Champions League 2018. Bei der Pressekonferenz damals ging es übrigens über den vermeintlich respektlosen Ton der Medien gegenüber Bayern-Spielern. Immerhin: Hoeneß hatte - nach der für ihn üblichen langen Abkühlphase - die Größe, sich für die despektierlichen Worte bei dem Spanier zu entschuldigen ("Das hat mir sehr leidgetan. Juan Bernat beleidigt zu haben, seine Spielweise in einem Spiel").

Bayern-Wiedersehen mit Bernat im Finale der Königsklasse

Aber: Die Bayern hatten den Verteidiger nach 113 Einsätzen im Münchner Trikot wirklich verkauft - zu Paris Saint-Germain. So kommt es am Sonntag (21 Uhr, Sky, DAZN und im AZ-Liveticker) im Finale der Königsklasse zum Wiedersehen der Bayern (samt Hoeneß) und Bernat. Für 15 Millionen hatte sich PSG - das ja auch mal 222 Millionen ausgibt, um Neymar nach Paris zu locken, oder 180 Millionen für Kylian Mbappé hinblättert - die Dienste von Bernat gesichert.

Von 2014 bis 2018 streifte sich Juan Bernat 113 Mal das Trikot des FC Bayern über.

Von 2014 bis 2018 streifte sich Juan Bernat 113 Mal das Trikot des FC Bayern über.

Ein Schnäppchen-Transfer, der sich ausgezahlt hat. Für den 27-Jährigen und Paris, denn Bernat ist bei den Hauptstädtern zwar kein großer Star, aber eine fixe Größe. "Juan verfügt über eine tolle Einstellung und eine große Mentalität", sagte Thomas Tuchel, der deutsche Trainer von Paris. In der Champions League stand Bernat in neun von zehn Spielen (zwei Tore, zwei Vorlagen) in der Startelf. Beim 3:0 der Franzosen im Halbfinale gegen RB Leipzig erzielte er per Kopf den Endstand, der den Showdown mit den Bayern klar machte.

Und was sagte Bernat eigentlich zu den Hoeneß-Attacken? Er zeigte Contenance, meinte nur: "Mir wurde als Kind beigebracht, dankbar zu sein. Ich werde Bayern immer dankbar sein für die vier Jahre. Ich habe eine sehr gute Erinnerung an meine Zeit dort." Das nennt man gute Kinderstube.

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