Drei Abos notwendig

Fußball-Europapokal als teurer Spaß


Auf dem Display einer TV-Kamera ist die leere Puskas Arena zu sehen.

Auf dem Display einer TV-Kamera ist die leere Puskas Arena zu sehen.

Von mit Material der dpa

Fußball im TV wird komplizierter und kostspieliger. Das gilt besonders für die drei Europapokal-Wettbewerbe. Das Angebot im Free-TV ist klein.

Fans des Fußball-Europapokals müssen in der neuen Saison viel Geld ausgeben. Um die freie Auswahl bei Champions League, Europa League und Conference League zu haben, die in dieser Woche mit der Gruppenphase starten, sind drei Abonnements notwendig.

Was gibt es von der Champions League im Free-TV?

Das ZDF darf wieder bewegte Bilder von der Königsklasse zeigen. Bis 2018 hatte der Sender sechs Jahre lang eine Partie pro Spieltag gezeigt, jetzt darf das Zweite die Endspiele live übertragen und zudem Höhepunkte. An insgesamt 14 Spieltagen sollen laut ZDF unter dem Namen "Sportstudio UEFA Champions League" lange Zusammenfassungen der Spiele der deutschen Mannschaften gezeigt werden. Zum Programm gehören "außerdem Ausschnitte und Highlights der anderen Spiele von Dienstag und Mittwoch".

Wo laufen die Live-Spiele?

Sky hat die Champions League nicht mehr im Programm, DAZN und Amazon haben der UEFA mehr Geld geboten. Dadurch sind zwar weiterhin zwei Abonnements notwendig, um nichts zu verpassen, aber es ist im Vergleich zu den Vorjahren günstiger. Fast alle Spiele zeigt DAZN, der kostenpflichtige Streamingdienst hat ein Paket mit insgesamt 121 Live-Spielen erworben und darf außerdem Konferenzen zeigen.

Neu in der Königsklasse ist der Internethändler Amazon, der nach einem kurzen Bundesliga-Intermezzo sein Champions-League-Debüt erlebt. Über das Prime-Video-Angebot können Amazon-Kunden jeweils das Topspiel am Dienstag sehen. Zum Start der Gruppenphase gibt es die Partie des FC Bayern München beim FC Barcelona. Danach die Spiele von Borussia Dortmund gegen Sporting Lissabon (28. September) und bei Ajax Amsterdam (19. Oktober). Alle anderen Spiele laufen bei DAZN.

Was kosten die Abonnements?

DAZN hat zur neuen Saison den Preis erhöht. 14,99 Euro kostet der Streamingdienst monatlich. Um die Königsklasse bei Amazon Prime Video zu sehen, müssen 7,99 Euro pro Monat gezahlt werden. TVNow verlangt für sein Angebot 4,99 Euro monatlich. Für einen Season Pass muss der Fan bei TVNow insgesamt 34,99 Euro für zehn Monate überweisen.

Was können die Fans in Kneipen sehen?

Fans sollten sich vorher in ihren Stammkneipen informieren, denn Gastronomen benötigen in der neuen Saison zwei Verträge. Sky besitzt keine eigenen Rechte, bietet aber nach einer Einigung mit Amazon 16 Live-Spiele in seinen Verträgen mit Sportbars an. Kneipen, die ihren Kunden auch die übrigen Partien zeigen wollen, benötigen einen weiteren Kontrakt mit DAZN. Der Streamingdienst hat nach eigenen Angaben den ausgelaufenen Kooperationsvertrag mit Sky nicht verlängert.

Welche Experten sind im Einsatz?

DAZN und Amazon haben keine Kosten und Mühen gespart, um prominente Experten zu verpflichten. Der Sport-Streamingdienst hat den Vertrag mit Ex-Nationalspieler Sandro Wagner verlängert und zudem Ralf Rangnick als Experten und Co-Kommentator verpflichtet. Der 63 Jahre alte Fußball-Lehrer wird eine eigene Rubrik ("Decoded") erhalten und am 2. Spieltag beim Spiel FC Bayern München gegen Dynamo Kiew erstmals im Einsatz sein. Amazon hat Matthias Sammer reaktiviert, der zuletzt beim Bundesliga-Gastspiel von Eurosport im TV gearbeitet hat. Zum Experten-Team gehört zudem TV-Neuling Mario Gomez.

Wer moderiert und kommentiert?

DAZN hat Laura Wontorra von RTL als Moderatorin abgeworben und das bestehende Kommentatoren-Team unter anderem mit den ehemaligen Sky-Mitarbeitern Michael Born und Holger Pfandt ergänzt. Amazon arbeitet vor allem mit Leih-Personal von Sky: Jonas Friedrich ist bei Prime Video der Kommentator, Sebastian Hellmann moderiert.

Wer zeigt Europa und Conference League?

RTL ist die Fernsehheimat der Europa League und der neuen Conference League mit Rechten für 282 Spiele. Die Partien der beiden Wettbewerbe werden bei RTL, beim Nischen-Kanal Nitro und beim hauseigenen Streamingdienst TVNow gezeigt, der künftig RTL+ heißen soll. An jedem Spieltag werden dort acht Topspiele in unterschiedlichen Kanälen zu sehen sein, vier Partien zur frühen Anstoßzeit um 18.45 Uhr und vier Spiele um 21.00 Uhr. In jedem Fall sollen Spiele mit deutscher Beteiligung zu den acht Spielen gehören. Experten sind unter anderem Karl-Heinz Riedle und Lukas Podolski, Moderatorinnen sind Laura Papendick und Anna Kraft.