Co-Trainer des Rekordmeisters

FC Bayern: Warum Hansi Flick der wahre Königstransfer ist


"Die Atmosphäre ist sehr gut, auch innerhalb des Trainerteams. Das war mir wichtig", sagt Bayerns Assistenzcoach Hansi Flick (l.), hier mit Cheftrainer Niko Kovac.

"Die Atmosphäre ist sehr gut, auch innerhalb des Trainerteams. Das war mir wichtig", sagt Bayerns Assistenzcoach Hansi Flick (l.), hier mit Cheftrainer Niko Kovac.

Von Christina Stelzl

Hansi Flick ist der neue Assistenztrainer des FC Bayern. Er ist Arbeitstier, nicht Alphatier - und vielleicht genau deshalb der Königstransfer des Sommers. "Die Spieler haben alle Respekt vor ihm."

München - Hansi flickt - Punkt, Punkt, Punkt. Das Wortspiel läuft. Ist oft zu lesen dieser Tage auf verschiedensten Seiten. Ob der neue Co-Trainer der Bayern Niko Kovacs vermeintliche Taktiklücken flickt oder ob er etwaige atmosphärische Störungen kittet. Der Hans(i), der kann's.

Zunächst galt es für die Verantwortlichen an der Säbener Straße, ein akutes Personal-Vakuum zu lösen. Peter Hermann (67), der ewig treue und loyale Zuarbeiter von Jupp Heynckes, war zum Start der vergangenen Saison überzeugt worden, dem weniger erfahrenen Kovac (47) zu assistieren. Hermann koordinierte und leitete Trainingseinheiten, verband Fachwissen mit Erfahrung, ruhiges, besonnenes Handeln mit Empathie. Bei den Spielern kam er sehr gut an - als Zuhörer und Ratgeber. Nach dem Double verabschiedete sich Hermann, riss eine tiefe Lücke.

Bis Februar 2018 Geschäftsführer bei der TSG Hoffenheim

Niko Kovac wollte Flick (54) unbedingt neben seinem ersten Assistenten Robert, seinem Bruder, sowie Torwarttrainer Toni Tapalovic im Team haben. "Seitdem wir uns vor der WM 2014 auf einem Workshop von der Fifa getroffen haben, standen wir immer in Kontakt", erzählt Flick. Dann die plötzliche Anfrage. "Für mich war es überraschend, wie schnell alles gegangen ist. Ich bin froh, dass ich hier bin. Und die Position passt zu mir. Mit jungen Spielern zusammenzuarbeiten habe ich vermisst." Bis Februar 2018 war Flick Geschäftsführer bei der TSG Hoffenheim, davor Sportdirektor beim DFB und bei RB Leipzig - ein Schreibtischjob, größtenteils.

Nun ist er zurück. Auf dem Rasen und bei Bayern. Durch eine Hospitanz bei Manchester City und Trainer Pep Guardiola schätzte er wieder den Geruch der Kabine, die Räumlichkeiten des Leistungszentrums an der Säbener Straße haben sich allerdings radikal verändert im Vergleich zu den 80er Jahren. Zu Flicks Zeiten als Profi.

"Die Atmosphäre ist sehr gut"

Mit alten Haudegen wie Pfaff, Pflügler, Augenthaler gewann der Mittelfeldspieler zwischen 1985 und 1990 viermal die Meisterschaft, einmal den Pokal. Flick war treuer, loyaler Zuarbeiter für die Zampanos. Ein unauffälliger, daher unterschätzter, aber wichtiger Baustein. In diese Rolle könnte er erneut schlüpfen. Flick ist alles andere als ein Alphatier. Ein Arbeitstier. "Der Hansi ist eine sehr gute Wahl", sagte Hermann bei "Sport1", "er kennt viele Spieler aus der Nationalmannschaft. Mit dieser Vorgeschichte ist es doch ideal, denn die Spieler haben alle Respekt vor ihm."

Mit dem DFB-Team feierte Flick seinen größten Erfolg. Als Mastermind hinter Bundestrainer Joachim Löw gewann er 2014 den WM-Titel. Mit Manuel Neuer, heute Bayern-Kapitän, mit Thomas Müller, aktuell Neuers Stellvertreter. Und mit Jérôme Boateng, heute ein Wackelkandidat, dessen Verbleib in München unsicher ist.

Hansis größter Erfolg: Flick (r.) feiert mit Bundestrainer Oliver Bierhoff, und Torwarttrainer Andreas Köpke und Joachim Löw den WM-Titel 2014.

Hansis größter Erfolg: Flick (r.) feiert mit Bundestrainer Oliver Bierhoff, und Torwarttrainer Andreas Köpke und Joachim Löw den WM-Titel 2014.

Nach knapp vier Wochen Eingewöhnungszeit bilanziert Flick, der einen Zweijahresvertrag unterschrieben hat: "Die Atmosphäre ist sehr gut, auch innerhalb des Trainerteams. Das war mir wichtig. Wir finden immer mehr zueinander." Es könnte sein, dass nicht 80-Millionen-Euro-Mann Lucas Hernández, sondern der flinke Hansi Bayerns Königstransfer des Sommers wird.

Lesen Sie hier: Polizei-Einsatz nach Angriff auf Niko Kovac im Training

Lesen Sie hier: "Uli Hoeneß ist bei den Fans mittlerweile auch umstritten"