"Wir haben uns gefetzt"

FC Bayern: Uli Hoeneß spricht über seine Beziehung zu Rudi Assauer


Zwei große Charaktere der Bundesliga: Uli Hoeneß (l.) und Rudi Assauer

Zwei große Charaktere der Bundesliga: Uli Hoeneß (l.) und Rudi Assauer

Von Bernhard Lackner

Der deutsche Fußball trauert um Rudi Assauer. Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern, begleitete den ehemaligen Schalke-Manager über Jahre hinweg und geriet mit ihm immer wieder aneinander. Hängengeblieben ist dabei aber nichts, wie Hoeneß nun versicherte.

München/Gelsenkirchen - Rudi Assauer war nie ein einfacher Charakter. Das wusste jeder, der den Saarländer während seiner Zeit als Manager des FC Schalke 04 miterlebt hat. Ein meinungsstarker Mann, der keine Angst davor hatte, bei der Konkurrenz anzuecken.

Zum Beispiel bei einem wie Uli Hoeneß, möchte man meinen. Es war also wenig verwunderlich, dass die Alphatiere des FC Bayern und FC Schalke während ihrer gemeinsamen Jahre in der Bundesliga immer wieder aneinandergerieten.

"Er war ein alter Weggefährte. Wir haben viele Schlachten geschlagen und uns gefetzt", sagte Hoeneß am Mittwochabend über Assauer, der am Nachmittag nach jahrelanger Demenz verstorben war. Immer wieder gab es Auseinandersetzungen zwischen den beiden Charakterköpfen.

Uli Hoeneß warf Rudi Assauer persönlichen Ehrgeiz vor

2005 beispielsweise, als Schalke versuchte, den Bayern finanziell Paroli zu bieten und sich für den Bau der 192 Millionen Euro teuren Arena tief verschuldeten. "Ich sehe Schalke gefährdet, weil das Fundament nicht solide ist", meinte Hoeneß damals. Der Unterschied zwischen Bayern und Schalke bestünde auch darin, dass "wir unsere Spieler vom Festgeldkonto bezahlen, Schalke aber aus der Kreditabteilung".

Doch Hoeneß teilte weiter aus - auch direkt gegen Assauer: "Ich habe das Gefühl, Rudi Assauer will am Ende seiner Karriere auf Teufel komm' raus Titel holen und er hetzt Schalke damit in ein großes Risiko. Wer alles auf Pump macht, wird untergehen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche", sagte der heutige Bayern-Präsident weiter und warf seinem Manager-Kollegen damit persönlichen Ehrgeiz auf Kosten seines Klubs vor.

Rudi Assauer kanzelte Uli Hoeneß ab

Und Assauer? Der antwortete auf seine Art und Weise. "Wir waren auch schon mal in dem einen oder anderen Trainingslager mit Schalke, in dem ich aus Langeweile einen Spruch rausgehauen habe. Das ist schon in Ordnung", meinte der Schalke-Manager süffisant. Er freue sich sogar, "dass Uli sich Gedanken über Schalke macht, messen dem Ganzen aber keine große Bedeutung bei."

Schon kurz zuvor hatte sich Assauer über die in seinen Augen übermäßige Bayern-Präsenz im Fernsehen echauffiert. "Irgendwann verstehst du die Sender nicht mehr. Sollen sie doch ein Bayern-Studio aufmachen und fetten Gänsen den Arsch schmieren", wetterte Assauer damals.

Hängengeblieben ist von den Sticheleien allerdings nichts, versicherte Hoeneß am Mittwoch. "Wir haben uns auch nach schwierigen Spielen immer verstanden. Er war ein ungemein kerniger Typ, der dem Fußball gut getan hat", meinte der Bayern-Manager.

Kein einfacher Charakter, aber einer, der dem Fußball fehlen wird.

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