Nationalmannschaft im Umbruch

FC Bayern: Löw sortiert Boateng, Hummels und Müller aus!


Von Bernhard Lackner

Das ist ein Hammer: Joachim Löw hat Jérôme Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller mitgeteilt, dass er sie vorerst nicht mehr für die Nationalmannschaft nominieren wird.

München - Rumms! Rumms! Rumms! Mit drei Watschn hat Bundestrainer Joachim Löw am Dienstag für eine große Überraschung gesorgt und die Nationalelf-Karrieren von Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng beendet. Die drei Weltmeister des FC Bayern wurden bei einem Treffen in München von Löw informiert.

"2019 ist für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft das Jahr des Neubeginns", sagte Löw. "Es war mir ein wichtiges Anliegen, den Spielern und Verantwortlichen des FC Bayern meine Überlegungen und Planungen persönlich zu erläutern." Der Bundestrainer dankte den drei Weltmeistern von 2014 "für viele erfolgreiche, außergewöhnliche und einmalige gemeinsame Jahre". Löw leitet damit endgültig den Umbruch nach dem WM-Debakel 2018 ein. Zuvor hatte er bereits Sami Khedira (Juventus Turin) eröffnet, dass er keine Rolle mehr spielen wird.

Seit 2006 Trainer der Nationalmannschaft: Joachim Löw

Seit 2006 Trainer der Nationalmannschaft: Joachim Löw

Es sei nun an der Zeit, "die Weichen für die Zukunft zu stellen. Wir wollen der Mannschaft ein neues Gesicht geben. Ich bin überzeugt, dass das nun der richtige Schritt ist", so Löw, der weiter erklärte: "Die jungen Nationalspieler erhalten den nötigen Raum zur vollen Entfaltung. Sie müssen nun die Verantwortung übernehmen."

Joachim Löw hat Manuel Neuer zuletzt infrage gestellt

Zuletzt hatte Löw sogar die Position von Kapitän und Torwart Manuel Neuer infrage gestellt. Der Bayern-Keeper könnte der nächste Star auf der Streichliste sein. Herausforderer Marc-André ter Stegen (FC Barcelona) hat zuletzt seine Ambitionen untermauert und mit Topleistungen für sich geworben.

Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels (v.l.) zählten über Jahre hinweg zu den Stützen der Nationalmannschaft.

Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels (v.l.) zählten über Jahre hinweg zu den Stützen der Nationalmannschaft.

DFB-Präsident Reinhard Grindel bestärkte Löw in dessen harter Entscheidung. "Ich begrüße es, dass er den Umbruch unserer Nationalmannschaft jetzt weiter entschlossen voranbringt. Der Beginn der Qualifikation für die Euro 2020 ist genau der richtige Zeitpunkt für personelle Veränderungen", sagte Grindel. Auch DFB-Direktor und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff gab Löw Rückendeckung: "Wir wollen nun konsequent den Neubeginn auch im Kader sichtbar machen."

Boateng: "Ich hätte mir einen anderen Abschied gewünscht"

Boateng (30 Jahre alt, 76 Länderspiele) war von Löw schon bei den letzten Länderspielen im Jahr 2018 nicht mehr eingeladen worden, deshalb kam die Entscheidung bei ihm nicht mehr ganz überraschend. "Ich war immer extrem stolz, das Trikot der Nationalmannschaft tragen zu dürfen und werde vor allem den Sommer 2014 nie vergessen", twitterte Boateng: "Dennoch hätte ich mir natürlich einen anderen Abschied für uns gewünscht. Viel Erfolg der Mannschaft für die Zukunft!"

Die Ausbootung von Hummels (30, 70 Spiele) und Müller (29, 100 Spiele) war vorher nicht abzusehen gewesen. Hummels gehörte in den vergangenen Monaten bei Bayern und im DFB-Team zum Stammpersonal, Müller wurde von Löw stets für sein vorbildliches Verhalten gelobt. Beim Spiel in Mönchengladbach brillierte Müller zuletzt wieder im Bayern-Dress. Doch die wechselhaften Leistungen im Laufe der Saison haben Löw wohl zum Umdenken gebracht. "Nach wie vor ist es so, dass sie für Deutschland spielen können, wenn sie die Form haben", sagte der Bundestrainer Ende des Jahres im ZDF-Sportstudio über das Trio: "Zuletzt hatten sie sie nicht."

Nun bekommt also die Generation um Leon Goretzka, Joshua Kimmich, Niklas Süle, Kai Havertz und Timo Werner ihre Chance, selbst Geschichte zu schreiben. Auch Serge Gnabry gehört dazu. Der FC Bayern wird in Zukunft weiter die Achse des Nationalteams bilden - nur mit anderen Gesichtern als denen von 2014.

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