"Das Spiel ist noch nicht aus"

FC Bayern: Liebäugelt Thomas Müller mit einer Rückkehr ins DFB-Team?


Identifikationsfigur beim FC Bayern: Thomas Müller

Identifikationsfigur beim FC Bayern: Thomas Müller

Von Bernhard Lackner

Beim FC Bayern bleibt Thomas Müller nach der Ausbootung beim DFB eine feste Größe. Insgeheim soll er sogar auf eine Rückkehr in die Nationalmannschaft hoffen.

München - "Das Spiel ist noch nicht aus!" Mit diesen Worten schloss Thomas Müller seine knapp zweiminütige Frust-Erklärung zur Ausbootung durch Bundestrainer Joachim Löw. Weil Müller im Satz zuvor über die anstehende "ganz heiße Saisonphase" mit seinem Klub Bayern München gesprochen hatte, war der Schlusssatz gemeinhin in diesem Zusammenhang interpretiert worden. Die "Sport Bild" will nun aber erfahren haben, dass Müller dabei (auch) an seine Karriere in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gedacht habe, die von Löw doch eigentlich so jäh beendet worden war.

Das von Müller - und wohl auch von den mit ihm aussortierten Jerome Boateng und Mats Hummels - insgeheim erhoffte Szenario sähe demnach so aus: Löw spielt mit seiner verjüngten Auswahl eine schwache EM 2020 und muss trotz Vertrags bis 2022 gehen. Unter einem Nachfolger stünde Müller, dann 30 Jahre alt, wieder zur Verfügung. Wunschdenken? Womöglich. Doch Müller und seine beiden Münchner Kollegen haben bei Experten wie Mitspielern nach wie vor große Fürsprecher.

Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels (v.l.) zählten über Jahre hinweg zu den Stützen der Nationalmannschaft.

Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels (v.l.) zählten über Jahre hinweg zu den Stützen der Nationalmannschaft.

Löw teilte Müller eigentlich Ersatzspieler-Rolle zu

Joshua Kimmich und Leon Goretzka machten sich bereits öffentlich für das Trio stark. Sky-Fachmann Lothar Matthäus äußerte zwar grundsätzliches Verständnis für die sportliche Entscheidung Löws, kritisierte aber wie viele andere den Stil und ergänzte mit Blick auf Müller: "Er ist ein integrativer Faktor in der Kabine. Selbst als Ersatzspieler kann er wichtig sein, viele dieser Typen sehe ich im DFB-Team nicht."

Ersatzspieler - diese Rolle soll Löw Müller noch im vergangenen November am Rande des Jahresabschlusses auf Schalke gegen die Niederlande (2:2), wo der Münchner sein 100. Länderspiel bestritt, in Aussicht gestellt haben. Und falls sich Müller damit zufrieden gebe, so Löw, plane er auch Richtung EM 2020 mit ihm. Müller akzeptierte angeblich - und hörte erstmal nichts mehr vom Bundestrainer. Bis er letzte Woche abrupt rausflog, aus Löws Sicht endgültig. Umso größer war der Ärger Müllers, der eine von Löw verordnete, endliche Auszeit beim DFB sogar akzeptiert hätte.

Der FC Bayern steht hinter Thomas Müller

Vom Verein erhält Müller uneingeschränkte Rückendeckung. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bezeichnete ihn zuletzt im AZ-Interview als "Parade-Bayer", Sportdirektor Hasan Salihamidzic meinte am Wochenende: "Thomas ist im Klub seit Jahren eine feste Größe." Es sei "sehr schade", dass Müller im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Liverpool (21 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker) gesperrt ist.

Auch mit Trainer Niko Kovac hat sich der Weltmeister von 2014 nach anfänglichen Problemen und dem aufsehenerregenden Instagram-Post seiner Frau Lisa zusammengerauft. "Thomas hat nach vorne außergewöhnliche Qualitäten. Wenn er defensiv mitarbeitet, muss man über ihn nicht diskutieren, seine Fähigkeiten machen uns stark", sagte er. Der Coach verzichtete in nur zwei Pflichtspielen auf den vielseitigen Angreifer (Bundesliga in Wolfsburg und gegen Schalke). Dass sich die Wege Müllers und der Bayern vor Vertragsende 2021 trennen, kann ausgeschlossen werden.

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