Henkelpott im Visier

FC Bayern: Hansi Flick will "noch eine dritte Trophäe gewinnen"


Mann mit Schale und Pokal: Bayern-Trainer Hansi Flick präsentiert die Trophäen im Vereinsmuseum

Mann mit Schale und Pokal: Bayern-Trainer Hansi Flick präsentiert die Trophäen im Vereinsmuseum

Von Bernhard Lackner

Double-Macher Flick präsentiert die Trophäen der Saison im Bayern-Museum und hat die Champions League im Visier: "Das Team wird alles geben, um womöglich noch eine dritte Trophäe zu gewinnen."

München - Der bayerische Würdenträger Hansi Flick, der Double-Macher des FC Bayern, kam betont leger daher, als er die Fußball-Devotionalien zwei Tage nach dem Pokaltriumph der Münchner im Berliner Olympiastadion über Bayer Leverkusen (4:2) ins Vereinsmuseum in der Erlebniswelt des Rekordmeisters und Rekord-Pokalsiegers trug.

Das Hemd offen, die Meisterschale - die achte in Serie, die 30. der Vereinshistorie - unter den rechten Arm geklemmt, den Pokal, den 20. der Bayern, mit der Linken umklammert, kam er herein. Den Pokal stellte Flick auf eine Säule, die Schale legte er gleich daneben in eine Vitrine. "Mit diesen beiden Pokalen in der Hand wird einem bewusst, was wir in dieser so speziellen Saison schon alles erreicht haben", sagte der 55-Jährige.

Flick will mit Bayern die Champions League gewinnen

Und doch ging der Blick von Flick auch kurz zu dem anderen Raum im Museum. Dem Raum, der verschlossen war, der aber die vielen internationalen Trophäen beherbergt. Es ist natürlich ein Sehnsuchtsort für den Coach, der seine Trainerkarriere 1996 bei Viktoria Bammental begonnen hatte.

Und auch wenn Papst Gregor I. im 6. Jahrhundert die sieben Todsünden der katholischen Kirche formuliert hat und dabei die Habgier und die Völlerei, im Sinne einer Maßlosigkeit aufgeführt hat, sind solche Sünden sogar Tugenden im bayerischen Erfolgskosmos.

Es sprach kein Hochmut, eine der weiteren Todsünden, aus dem dauerbescheidenen Flick, als er am Montag sagte: "Ich freue mich schon, mich nach dem Urlaub mit der Mannschaft auf das nächste Ziel vorbereiten zu können - das ist natürlich das Finale der Champions League. Das Team wird alles geben, um womöglich noch eine dritte Trophäe zu gewinnen."

Flick über K.o.-Spiele: "Auf den Punkt fit sein"

Denn für die Bayern ist das zweite Triple der Klubgeschichte nach 2013 unter Trainer und Flick-Befürworter Jupp Heynckes drin. Der FC Chelsea ist nach dem 3:0-Sieg im Hinspiel des Achtelfinales der Champions League vom veritablen Stolperstein zum Kieselstein im Fußballschuh herabgestuft worden.

Das Rückspiel findet am 7. oder 8. August statt. Danach wird es aufgrund der Corona-Pandemie ein Turnier in Lissabon geben. Viertelfinale und Halbfinale - alles K.o.-Spiele. Den Gegner ausknocken oder selber im Ringstaub liegen, Fußball-Himmel oder -Hölle, dazwischen gibt es nichts.

"Wir wissen, dass solche One-Act-Spiele nicht ganz so einfach sind. Du musst auf den Punkt fit sein", meinte Flick zum Modus.

Flick schickt seine Stars in die Sommerferien

Damit die Spieler die Akkus wieder auf Höchstwert aufladen können, hat Flick den Double-Gewinnern knapp 14 Tage Urlaub verordnet. Eine körperliche Auszeit, aber auch eine mentale und emotionale. Die Corona-Zeit hat den Spielern auf allen Ebenen viel abverlangt. "Die Mannschaft soll sich komplett auf das konzentrieren, worauf es ankommt", sagte Flick.

Den Abschalt-Modus wird Flick bei sich selber nur bedingt aktivieren. Zwar will er "ein paar Tage ausruhen, um den Kopf frei zu bekommen", doch dann wird der Fokus - und der Fernseher - wieder auf König Fußball eingestellt. Auf die Frage, ob er während des Urlaubs die Spiele möglicher Champions-League-Gegner aus England, Italien, Spanien verfolgen werde, meinte er: "Wenn meine Frau das erlaubt, werde ich das schon machen."

Damit der bayerische Würdenträger nach dem Finale am 23. August vielleicht wieder einen Pokal ins Museum tragen kann. Den Henkelpokal der Königsklasse. Dafür würde dann auch der andere Raum aufgeschlossen.

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