Er kann's immer noch

FC Bayern: Flick hat in Kimmich einen erstklassigen Pavard-Ersatz gefunden


Überzeugte als Rechtsverteidiger: Joshua Kimmich.

Überzeugte als Rechtsverteidiger: Joshua Kimmich.

Von Christina Stelzl

Der FC Bayern besiegt Olympique Marseille mit 1:0 und zeigt sich vor dem Champions-League-Duell mit dem FC Chelsea in guter Form. Kimmich glänzt als Pavard-Vertreter. Kahn: "Erstaunt über das Niveau."

München - Die wichtigste Personalfrage beantwortete Bayern-Trainer Hansi Flick bereits vor Beginn dieser Generalprobe gegen Olympique Marseille (1:0) mit seiner Aufstellung: Joshua Kimmich rückte für Benjamin Pavard (Bandverletzung an der linken Fußwurzel) aus der Mittelfeldzentrale auf die Rechtsverteidiger-Position, diese Variante favorisiert Flick also wohl fürs Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Chelsea am nächsten Samstag (8. August/21 Uhr). "Er stellt sich in den Dienst der Mannschaft", sagte der Coach bei Magentasport über Kimmich, "für uns hat das auch Vorteile."

Zweifellos. Und diese konnte man gegen Marseille auch sehen. Kimmich, der offensivstärker als Pavard ist, trieb über die rechte Flanke immer wieder an und unterstützte Serge Gnabry, den Solo-Torschützen zum 1:0 (19. Minute), prächtig. So kann's klappen gegen Chelsea und im weiteren Turnierverlauf der Königsklasse. Er wolle viel Ballbesitz sehen und dass seine Mannschaft den Gegner früh attackiere, "trotz der hohen Temperaturen", forderte Flick vor dem Anpfiff. Sein Team setzte die Vorgabe bei 32 Grad im Schatten im kleinen Stadion auf dem FC Bayern Campus über weite Strecken der Partie gut um.

Niklas Süle feiert nach Kreuzbandriss sein Comeback

Auch deshalb, weil Thiago auf der Kimmich-Position im Zentrum an der Seite von Leon Goretzka mit einigen gewonnenen Defensivzweikämpfen gefiel. Das Duo harmonierte. Etwas überraschend durfte Ivan Perisic auf der linken Außenbahn stürmen, der Kroate konnte aber nicht überzeugen, er verlor oft den Ball. Kingsley Coman saß zunächst nur auf der Bank. Sehr erfreulich: In der zweiten Halbzeit feierte Niklas Süle sein Comeback nach mehr als neun Monaten. Der Verteidiger soll in der Königsklasse noch zu einer wichtigen Alternative werden.

Gegen einen offensiv völlig harmlosen französischen Vizemeister waren die Bayern deutlich überlegen. David "Franz" Alaba und Jérôme Boateng ordneten das Spiel mit präzisen Pässen aus der Abwehrmitte heraus, im Angriffsspiel fehlte allerdings in manchen Szenen die Präzision und richtige Abstimmung.

Oliver Kahn erstaunt über das "Wettkampf-Niveau"

Kurz vor der Halbzeitpause dribbelte Kimmich dann mal gefährlich in den Strafraum und prüfte Keeper Mandanda mit einem harten Schuss (41.). Wenig später scheiterte Alphonso Davies frei vor dem famos parierenden Olympique-Torhüter (45.), Gnabry konnte den Nachschuss aus spitzem Winkel nicht verwerten.

"Ich bin erstaunt über das Wettkampf-Niveau, gerade nach der Pause", sagte Bayern-Vorstand Oliver Kahn in der Halbzeitunterbrechung: "Unsere Jungs sind mit Blick auf die Champions League sehr motiviert."

Rummenigge überzeugt: Pavard fehlt nur gegen Chelsea

Das konnte man auch nach dem Seitenwechsel beobachten. Der eingewechselte Corentin Tolisso schoss aus kurzer Distanz über das Tor (48.), Philippe Coutinho, ebenfalls zur Pause ins Spiel gebracht, zirkelte knapp am Winkel vorbei (56.). Auf der Tribüne schaute sich Leroy Sané die einseitige Begegnung neben den anderen Neuzugängen Tanguy Nianzou und Alexander Nübel sowie Rückkehrer Adrian Fein an. Für die Königsklasse ist das Quartett noch nicht spielberechtigt.

Doch auch ohne sie gehört Bayern zu den großen Favoriten auf den Titel, das Team scheint bereit. Und vielleicht kann sogar Pavard bei diesem Projekt mithelfen. "Ich bin optimistisch, dass Benji nur für das Spiel gegen Chelsea ausfallen wird und danach, wenn wir das packen sollten, zur Verfügung stehen würde", sagte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge bei Sky.

Mit Kimmich gibt es in jedem Fall einen erstklassigen Vertreter.

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