"Kommt einem Imageschaden gleich"

Eurosport: Ausstieg rückt näher - droht den Freitagsspielen das Aus?


Gibt es bald keine Freitagsspiele mehr auf DAZN? (Symbolbild)

Gibt es bald keine Freitagsspiele mehr auf DAZN? (Symbolbild)

Von Christina Stelzl

Eurosport will offenbar in den nächsten Tagen aus dem DFL-Vertrag aussteigen. Bei einer Fortsetzung der Bundesliga-Saison könnten nun einige Live-Übertragungen ausfallen.

München - Der Ausstieg des TV-Senders Eurosport aus seinem laufenden Vertrag mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) rückt offenbar näher.

Laut der "FAZ" will die Tochtergesellschaft des amerikanischen Medienkonzerns Discovery wohl in den kommenden Tagen den für diese und kommende Saison laufenden Vertrag auflösen. Das Unternehmen soll sich angesichts der Coronakrise angeblich auf eine Sonderkündigungsklausel für den Fall von höherer Gewalt berufen.

Zuerst berichtete die "Sport Bild" darüber, dass Eurosport wohl seinen Anteil an der letzten Rate für die TV-Rechte der Bundesliga nicht mehr bezahlen möchte. Sowohl DFL als auch Eurosport, Tochter des Medien-Konzerns Discovery, wollten dies auf SID-Anfrage nicht kommentieren.

Austragung der Freitagsspiele bei DAZN in Gefahr

Für die Fans bedeutet das: Die Ausstrahlung der noch ausstehenden 14 Spiele bei Sublizenznehmer DAZN könnten in Gefahr geraten, sollte der Spielbetrieb tatsächlich im Mai wieder aufgenommen werden. Eurosport hatte 2019 seine TV-Rechte an 45 Spielen pro Saison an den Streamingdienstleister DAZN verkauft, soll aber dem Vernehmen nach weiter die Hälfte der jährlich rund 80 Millionen Euro Kosten tragen.

"Wer immer das bei Eurosport oder Discovery entschieden hat, ist sich der langfristigen Tragweite seiner Entscheidung nicht bewusst. Das kommt aus meiner Sicht einem Imageschaden gleich, der sich insbesondere dann negativ auswirken kann, wenn Eurosport wieder als Bieter für Sportrechte auftritt", sagte Geschäftsführer Fernando Carro von Bayer Leverkusen in der "Sport Bild".

Eurosport trifft die Corona-Krise hart

Discovery dürfte vor allem die Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio aufgrund der Corona-Pandemie finanziell hart treffen. Der Konzern hatte vor fünf Jahren die TV-Rechte an Olympia von 2018 bis 2024 für geschätzte 1,3 Milliarden Euro erworben. "Dass Eurosport nun vor finanziellen Herausforderungen steht, ist naheliegend", sagte Carro: "Aber als Partner auf Konfrontationskurs mit der Bundesliga zu gehen, das ist nicht akzeptabel."

Womöglich kommt es nun zu einem Rechtsstreit vor dem Schiedsgericht und einer kurzfristigen Neuvergabe der Eurosport-Rechte durch die DFL - auch ohne Ausschreibung und Kartellamtsprüfung. Die DFL hatte zuletzt verkündet, dass alle Rechte-Inhaber bis auf einen die Mediengelder im Mai überweisen werden. "Die Liquidität der Klubs ist bis zum 30. Juni gesichert. Wenn die Saison nicht zu Ende gespielt werden kann, wird es um Rückzahlungen gehen", versicherte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.

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