Auf weltmeisterlichen Spuren

EM-Titelkampf: Das sind die Talente der U21


Sie wollen 2019 Europameister werden: Das deutsche U21-Team um (hinten v.l.) Baumgartl, Nübel, Öztunali, Neuhaus, Klostermann, Tah sowie (vorn v.l.) Waldschmidt, M. Eggestein, Henrichs, Dahoud und Richter.

Sie wollen 2019 Europameister werden: Das deutsche U21-Team um (hinten v.l.) Baumgartl, Nübel, Öztunali, Neuhaus, Klostermann, Tah sowie (vorn v.l.) Waldschmidt, M. Eggestein, Henrichs, Dahoud und Richter.

Von Niklas Braun

Die deutsche U21 kämpft bei der EM um den Titel - genauso wie das berühmte Team von 2009. Sechs Spieler wurden später sogar Weltmeister. Die AZ erklärt die Zukunftschancen der Talente von 2019.

Bologna - Drei Tore in drei Spielen bei der U21-EM, dazu zwei Vorlagen - diese Bilanz weckt Begehrlichkeiten. Marco Richter (21), der Youngster vom FC Augsburg, gehört zu den Überraschungen des Turniers. Und es dürfte klar sein, dass für Richter, der von 2004 bis 2012 in der Jugend des FC Bayern spielte, demnächst Angebote reinflattern werden. Ob man in Augsburg deshalb schon unruhig ist?

"Über Anfragen für Marco denke ich nicht nach, das ist gerade überhaupt nicht das Thema", sagt FCA-Manager Stefan Reuter vor dem Halbfinal-Duell des deutschen Teams mit Rumänien der AZ: "Er soll sich auf sein Spiel konzentrieren, es genießen und den Titel mit nach Hause bringen." Klare Ansage von Richters Boss!

Für die U21 wäre es nach 2009 und 2017 der dritte EM-Triumph - und für einige Spieler vielleicht auch der Startschuss in eine erfolgreiche Nationalmannschaftskarriere. Das zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Denn insgesamt sechs Weltmeister von 2014 - Manuel Neuer, Mats Hummels, Benedikt Höwedes, Jérôme Boateng, Sami Khedira und Mesut Özil - gehörten bereits 2009 zum EM-Siegerteam der U21. Ob Richter und Co. auf weltmeisterlichen Spuren wandeln?

WM-Sieg 2014: Beim Triumph in Rio gehörten sechs U21-Europameister von 2009 zum deutschen Kader.

WM-Sieg 2014: Beim Triumph in Rio gehörten sechs U21-Europameister von 2009 zum deutschen Kader.

Gibt es Zukunftschancen für die U21-Talente von 2019?

Torhüter: 2009 funkelte der Stern des damaligen Schalke-Torhüters Neuer erstmals so richtig hell, als der Keeper beim Turnier in Schweden herausragte. Wie Neuers Karriere weiterging, ist bekannt, auch zehn Jahre später zählt er zur Weltelite.

Mit Alexander Nübel (22) hat die U21 nun abermals einen sehr begabten Torhüter zwischen den Pfosten stehen, der - wie einst Neuer - beim FC Schalke spielt und bereits von Bayern beobachtet wird. "Es gibt da schon Parallelen", sagte Neuer kürzlich über den jungen Keeper, der bald ins A-Nationalteam aufrücken dürfte - wenn seine Entwicklung so positiv weitergeht.

Abwehr: Höwedes, Hummels, Boateng - gleich drei Verteidiger der Europameister-Mannschaft von 2009 standen beim WM-Finale fünf Jahre später in der Startelf. 2019 gibt es mit Lukas Klostermann (23) und Jonathan Tah (23) zwei Spieler, die bei Bundestrainer Joachim Löw bereits zum Einsatz kamen und fest für die Zukunft eingeplant sind.

Benjamin Henrichs (22) und Timo Baumgartl (23) haben ebenfalls Chancen.

Mittelfeld: Sami Khedira führte die U21 im Jahr 2009 als Kapitän aufs Feld, 2014 wurde er genauso Weltmeister wie Mesut Özil.

Inzwischen spielen beide Mittelfeldstars bei Löw keine Rolle mehr. Im Kader von 2019 gibt es einige interessante Kandidaten - etwa den Bremer Maximilian Eggestein (22) oder Dortmunds Mahmoud Dahoud (23).

Doch besonders ein Ex-Löwe fällt bei der EM in Italien auf: Florian Neuhaus (22), gebürtig aus Landsberg am Lech und inzwischen bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag. "Jeder Junge träumt davon, für die deutsche A-Nationalmannschaft zu spielen - auch ich.

Und natürlich will ich eines Tages mal Titel gewinnen", sagt der Stratege mit der famosen Ballbehandlung und Übersicht. Bundestrainer Löw hat Neuhaus, der die gesamte Jugend für Sechzig spielte, längst im Visier.

Angriff: Deutschlands Sturm-Raketen Richter und Luca Waldschmidt (23/SC Freiburg) kommen zusammengerechnet auf acht Tore bei der EM, Waldschmidt traf bereits fünfmal - so oft wie kein anderer Spieler.

"Was Marco und Luca Waldschmidt da in der Offensive bringen, ist schon beeindruckend. Es wäre schön, wenn die beiden das bis zum Finale durchziehen können", sagt Reuter im Gespräch mit der AZ - und verteilt ein Sonderlob an seinen Spieler Richter: "Die Auftritte von ihm waren begeisternd. Er ist einfach ein Instinktfußballer und zeigt seine hohe Qualität."

2009 hieß der deutsche Mittelstürmer übrigens Sandro Wagner, der 31-Jährige spielt inzwischen in China. Für eine lange DFB-Karriere reichte es bei Wagner nicht - Richter und Waldschmidt wollen es besser machen.

Lesen Sie auch: Das bringt der Donnerstag bei der Frauenfußball-WM