Fussball

Die Konkurrenz knickt ein: Saudi-Arabien fast schon am Ziel

Die potenzielle Konkurrenz schlägt sich in Sachen WM-Vergabe nach und nach auf die Seite Saudi-Arabiens. Der schwerreiche Wüstenstaat ist schon fast am Ziel.


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Die Vergabe zur WM scheint mehr und mehr im Vorhinein festzustehen.

Von sid

Der geringe Widerstand gegen Saudi-Arabien bröckelt weiter, die potenzielle Konkurrenz knickt ein - doch sicherheitshalber schwor Gianni Infantino einen ganzen Kontinent schon einmal auf die Vergabe der WM 2034 ein. Es gebe bereits "genug Spaltungen in der Welt", rief der FIFA-Boss den Mitgliedern der Asiatischen Konföderation AFC entgegen: "Wir haben Gelegenheiten, Botschaften der Einheit zu senden."

Spätestens seit Mittwoch ist dieser Wunsch Infantinos aber ohnehin kaum mehr in Gefahr, der Chef des Weltverbandes muss keinen großen Kampf um das Turnier in elf Jahren befürchten. Denn Indonesien verwarf seine Pläne für eine mögliche gemeinsame Bewerbung mit Australien und anderen Ländern, nach und nach schlagen sich immer mehr Nationen auf die Seite Saudi-Arabiens - der Wüstenstaat ist nun fast schon am Ziel.

"Indonesien unterstützt die Bewerbung Saudi-Arabiens um die Ausrichtung der Fußball-WM im Jahr 2034", hieß es in einem Statement des Verbandschefs Erick Thohir, der zuvor noch von Gesprächen mit den Australiern berichtet hatte. Doch die Überlegungen sind vom Tisch, zumal auch Malaysia, einer der potenziellen Co-Gastgeber in den Gedankenspielen, die saudische Bewerbung unterstützt.

Australien gehen die Partner aus

Die AFC hatte sich ohnehin kurz nach dem Vorstoß Saudi-Arabiens vor zwei Wochen auf die Seite des schwerreichen Königreichs geschlagen. Australien kündigte zwar kurz darauf an, sich weiter mit einer möglichen Bewerbung befassen zu wollen, dem Gastgeber der Frauen-WM 2023 gehen aber allmählich die potenziellen Partner aus. Neben Saudi-Arabien wagte sich bislang niemand offiziell aus der Deckung, die verkürzte Frist läuft nur noch bis zum 31. Oktober.

Kritiker werfen dem Weltverband FIFA vor, er habe durch die Planungen für 2030 den Weg für den umstrittenen saudischen Herrscher Mohammed bin Salman freigemacht. 2034 kommen nur Ausrichter aus Asien und Ozeanien infrage, schon im nächsten Jahr will die FIFA das Turnier vergeben. Sollte der Zuschlag tatsächlich an den Wüstenstaat gehen, hätte das sogenannte Sportswashing der absoluten Monarchie ihren Höhepunkt erreicht.

Laut Human Rights Watch (HRW) werden die Menschenrechte in Saudi-Arabien mit Füßen getreten. Doch an einem Zuschlag zweifelt kaum jemand - die Kritik am freundschaftlichen Umgang der FIFA mit dem Golfstaat ist außerhalb des Fußball-Kosmos groß.

"Das Verhalten ist wirklich beschämend"

"Die Werte, die die FIFA und untergeordnete Verbände sich geben, sind das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben wurden. Das Verhalten ist wirklich beschämend", sagte Wenzel Michalski, Deutschland-Direktor von HRW, dem Münchner Merkur/TZ: "Der Fußball macht sich zum Handlanger."

Dazu zählt Michalski auch den Deutschen Fußball-Bund (DFB), dieser verschließe die Augen davor. "Wenn man dann mal nachfragt, heißt es immer nur: Wir haben doch auch nicht so viel Einfluss, und viele andere stört es ja nicht - was sollen wir da machen? Das ist ein bequemes sich Herausreden", sagte der Direktor: "Der DFB verrät seine eigenen Werte, die Werte des Sports."

Infantino dagegen dürfte das ganz anders sehen. Auf dem AFC-Kongress betonte er, es gehe darum, "in Asien vereint zu sein, vereint zu sein für die WM 2034". Vereint für Saudi-Arabien?