Ein Kandidat für den FC Bayern?

DFB-Youngster Kai Havertz: Zärtlich wie Mesut Özil


Überzeugte bei seinem Startelf-Debüt für die deutsche Nationalmannschaft: Kai Havertz (2.v.l.).

Überzeugte bei seinem Startelf-Debüt für die deutsche Nationalmannschaft: Kai Havertz (2.v.l.).

Von Michael Schleicher / Online

Der 19-jährige Kai Havertz brilliert im Testspiel gegen Russland. Joshua Kimmich lockt ihn zum FC Bayern: "Ein Spieler, der sehr gut zu uns passen würde."

Leipzig/München - Seit Ende Juli ist Mesut Özil nun schon kein deutscher Nationalspieler mehr - doch am Donnerstag in Leipzig, im Testspiel der Nationalelf gegen Russland (3:0), war der Star des FC Arsenal plötzlich wieder präsent. Immer dann nämlich, wenn der junge Kai Havertz (19) den Ball hatte und ihn perfekt getimt, geradezu zärtlich mit dem linken Fuß in den Lauf seiner Mitspieler spielte, dachte man an Özil: Denn auch Havertz hat dieses Elfenhafte, Schwerelose, das Özil an guten Tagen noch immer auszeichnet. Es scheint so, als habe Bundestrainer Joachim Löw ein großes Spielmacher-Talent entdeckt.

Löw: Schlüsselrolle für Havertz vorstellbar

"Genial" nannte Bayern-Profi Serge Gnabry Havertz' Pass vor dem Treffer zum 3:0, "Ich habe ihm vorher gesagt, dass er sich vorne im Halbraum aufhalten soll, damit er von Niklas Süle anspielbar ist. Dass er so ein Auge hat und mich findet, ist klasse." In seinem zweiten Länderspiel, dem ersten von Beginn an, gehörte Havertz zu den besten deutschen Akteuren. Das sah auch der Bundestrainer so. "Er hat mir sehr gut gefallen", sagte Löw. "Er ist sehr ballsicher, hat eine wahnsinnig gute Übersicht und erkennt Situationen sehr schnell." Viel Lob, das Löw sogar noch steigerte, als er über Havertz' Zukunft sprach: "Natürlich kann man sich gut vorstellen, dass er eine Schlüsselrolle einnimmt."

Ist Havertz ein Kandidat für den FC Bayern?

Es deutet sich ein rasanter Aufstieg des jungen Mannes an, der in der Jugend bei Alemannia Aachen und Bayer Leverkusen ausgebildet wurde und für die Werkself inzwischen schon 65 Bundesliga-Spiele bestritten hat. (10 Tore, 17 Vorlagen). "Für mich war er der beste Mann auf dem Platz", schwärmte Joshua Kimmich: "Wenn er so weitermacht, wird er bald beim DFB ein alter Hase sein." Und vielleicht nicht nur dort. Ob Havertz denn einer für den FC Bayern sei, wurde Kimmich gefragt. Seine Antwort: "Ich kann ihn nicht kaufen, aber es ist ein Spieler, der, glaube ich, sehr gut zu uns passen würde." Herr Hoeneß, jetzt sind Sie dran!

Havertz selbst, der in seiner Freizeit Klavier spielt und das Abitur mit der Note 3,3 bestanden hat, blieb bescheiden. "Das war immer ein Traum", sagte er zu seinem Startelfdebüt. Es gebe "noch Luft nach oben", so Havertz: "Ich mag es, den Mitspielern Vorlagen zu geben und die Mitspieler glänzen zu lassen." Das klang sehr nach Mesut Özil, der übrigens Havertz' Vorbild ist. "Ich habe das Spiel von Özil immer gerne angesehen: Die Übersicht, die Ruhe am Ball. Davon schaue ich mir viel ab." Und das ist gut für den deutschen Fußball.