Dreierpack gegen Nordirland

Der Drei-Sterne-Koch: Serge Gnabry erklärt sein Tor-Geheimnis


Erzielte gegen Nordirland einen Dreierpack: Serge Gnabry.

Erzielte gegen Nordirland einen Dreierpack: Serge Gnabry.

Von Christina Stelzl

Serge Gnabry ist mit seinem Dreierpack der herausragende Spieler gegen Nordirland. Die Bilanz des Bayern-Stars in der Nationalelf liest sich phänomenal: Er trifft alle 78 Minuten.

München - Den Spielball einsacken? Ehrensache nach einem Dreierpack. Kommt bei Serge Gnabry in die Sammlung. Wahrscheinlich neben dem Ball vom 7:2 Anfang Oktober in der Champions League, als der Bayern-Angreifer vier Treffer bei Tottenham Hotspur erzielte. Und wohl auch neben dem von seinem ersten Länderspiel am 11. November 2016. Damals schenkte er beim 8:0 dem Underdog aus San Marino drei Tore ein.

Nun steht die wilde 13. 13 Tore in 13 Länderspielen, neun im Kalenderjahr. Beim 6:1 im letzten EM-Qualifikationsspiel gegen Nordirland vollendete Gnabry seinen Dreierpack innerhalb von 39 Minuten. Der 24-Jährige ist Joachim Löws Mann der Stunde.

Spielt im DFB-Dress als Mittelstürmer

"Ich bin froh, dass ich der Mannschaft mit meinen Toren helfen konnte", sagte er bescheiden. Sein Geheimnis? Ist keins. Es ist zu banal. "Ich versuche, oft im Strafraum zu sein. Es gelingt mir derzeit sehr gut." Alle 78 Minuten trifft er in der Nationalelf. Erstens, weil Bundestrainer Joachim Löw ("Der Serge spielt bei mir immer!") konsequent auf Gnabry setzt und zweitens, weil er ihn als Mittelstürmer einsetzt.

Bei Bayern hat dort Top-Torjäger Robert Lewandowski seinen verdienten und unverhandelbaren Stammplatz, Gnabry kommt über die Flügel, meist über rechts. "Hier beim DFB spiele ich vorne drin, was mir viel Spaß macht. In der Jugend hat's mit dem Toreschießen schon geklappt - und jetzt gerade läuft's auch."

Gnabry sollte schon bei der WM 2014 dabei sein

ann man so sagen. Wenn Gnabry spricht, schaut man unweigerlich auf diese Lockenpracht und übersieht dabei oft, wie spitzbübisch und unschuldig er grinsen kann. Das Lob prasselt von allen Seiten auf Gnabry ein. Löw erstellte ein konkretes Job-Portfolio über seine Entdeckung, die er einst schon zur WM 2014 nach Brasilien mitnehmen wollte.

"Serge ist ein Spieler, der einfach für die Mannschaft extrem wichtig ist, weil er die Bälle super verarbeitet, manchmal auch die Spitze verlässt. Er stellt verschiedene Ebenen her. Wenn andere in die Spitze gehen, kommt er raus. Er ist technisch überragend gut, denn er macht bewusste Tore, ist im Abschluss eiskalt. Das sind großartige Qualitäten. Aber nicht nur, weil er Tore erzielt, sondern, weil er viel arbeitet und viel mitspielt, immer. Das macht ihn wertvoll für uns."

Gnabry (r.) trifft zum 1:1 gegen Nordirland.

Gnabry (r.) trifft zum 1:1 gegen Nordirland.

Erste Turnierteilnahme mit der A-Nationalmannschaft

Damals verletzte er sich immer wieder, schaffte im Kader des FC Arsenal in der Premier League nicht den Durchbruch. Seit Sommer 2018, seit dem Wechsel zum FC Bayern nach einem Lehrjahr bei der TSG Hoffenheim, läuft's. "Immer, wenn man arbeitet, kriegt man etwas zurück. Ich habe nie den Kopf in den Sand gesteckt und immer an mich geglaubt."

Nun freut er sich auf seine erste Turnierteilnahme. "Wir sind eine junge Mannschaft, können selbstbewusst zum Turnier fahren." Serge und seine Kumpel, die Generation um Joshua Kimmich (24) und Leon Goretzka (24). "Ich kenne Serge, seit wir 13, 14 waren. Er war schon immer ein Spieler mit herausragenden Fähigkeiten", sagte Goretzka, der gegen die Nordiren mit einem Doppelpack glänzte. Auf die Aussage, Gnabry sei noch lange nicht am Ende der Entwicklung, stellte Goretzka die Gegenfrage: "Wie viel Tore soll er denn schießen? Dass der Anspruch an ihn wächst, ist auch klar. Aber er kann damit umgehen."

Selbst mit den ganz großen Vergleichen. "Bei der EM kann er es zur Weltklasse schaffen, bei Turnieren zeigt sich, wer ein großer Spieler ist", sagte Löw der "Bild". Dazu Gnabry, der dem DFB-Spiel nicht nur beim Torjubel die Würze, gibt trocken: "Ich versuche, einfach so weiter zu machen." Als treffsicherer Drei-Sterne-Koch.

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