Frankfurt zeigt Interesse

Champions League: Bekommt der FC Bayern ein Finale fast dahoam?


Die Heimspielstätte des FC Bayern scheint wohl aus dem Rennen zu sein.

Die Heimspielstätte des FC Bayern scheint wohl aus dem Rennen zu sein.

Von Christina Stelzl

Deutschland soll laut mehreren Medienberichten als Ausrichter für das Final-Turnier der Königsklasse in Frage kommen. Frankfurt bringt sich in Position, München scheint dagegen aus dem Rennen.

München - In der Bundesliga stärker denn je, im DFB-Pokal im Soll und in der Champions League bislang ungeschlagen. Ganz leise reiften beim FC Bayern unter Trainer Hansi Flick wieder die Triple-Träume. Bis Corona kam. Aber selbst nach zweimonatiger Pause scheint der Rekordmeister nichts verlernt zu haben.

Im Gegenteil. "Der FC Bayern ist gerade extrem gut drauf, das ist fast schon beängstigend. In dieser Form sind nicht nur die Mannschaften in der Bundesliga chancenlos, auch international kann da kaum jemand mithalten", schwärmte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus zuletzt in der AZ: "Und ich glaube, dass die europäischen Rivalen gerade nicht nur Respekt vor Bayern haben, sondern Angst."

Finalturnier in Frankfurt?

Da wäre es doch zu schade, würde es in dieser Saison keine Wiederaufnahme der Champions League mehr geben. Zumal der frühe Bundesliga-Start gegenüber den anderen Topligen in Europa Bayerns Chancen nicht gerade schmälern würde. Doch die Uefa ist fest davon überzeugt, die Königsklasse fortzuführen, wenn auch in ungewohnter Form: Per Blitzturnier sollen vier Viertelfinalspiele, das Halbfinale (jeweils mit Hin- und Rückspiel) und das Finale in einer Region und im Zeitraum zwischen dem 8. und 29. August ausgetragen werden. Der bisherige Final-Gastgeber Istanbul soll dafür auf das Endspiel verzichten.

Dafür kämen nun Deutschland und Portugal als Ausrichter des Finalturniers in Frage. Die "Bild" hatte als Erste gemeldet, dass sich Frankfurt um die Königsklassenspiele bewerben will. Der Sportdezernent der Mainmetropole, Markus Frank (CDU), bestätigte dies nun. "Frankfurt ist immer in der Lage, zu helfen", sagte er. "Natürlich haben wir Interesse, auch wenn es anders ausgetragen wird als gewohnt."

Bewerbungen wohl auch aus Portugal und Russland

Die Uefa-Anforderungen haben es aber in sich. Laut "Bild" fordert der Verband in seinen Bewerbungsunterlagen nämlich nicht nur Steuerfreiheit, um satte Gewinne zu garantieren, sondern auch vier Stadien in einem 100-Kilometer-Radius, um den straffen Zeitplan einzuhalten. Rund um Frankfurt kämen dafür noch die Arenen in Mainz und Sinsheim sowie die kleineren Stadien in Wiesbaden, Darmstadt und Offenbach in Frage.

Die Kapazität spielt dabei keine Rolle, da das Turnier ohne Zuschauer stattfinden soll. Die Entscheidung über den Standort soll wohl in der Sitzung des Uefa-Exekutivkomitees am 17. Juni fallen. Auch Bewerbungen aus Portugal und Russland soll es geben.

Noch keine Anfrage für Blitzturnier in München

München scheint trotz anderslautender Gerüchte dagegen aus dem Rennen. Man habe bislang keine Anfrage erhalten, erklärte ein Sprecher der Stadt am Donnerstag. Bayerns Vorstandsmitglied Oliver Kahn hatte am Sonntag in der TV-Sendung "Sky 90" die Allianz Arena noch in Erwägung gezogen. "Das wäre sicherlich nichts Verkehrtes", sagte der einstige Keeper.

Doch neben Ingolstadt und Augsburg fehlt es wohl an einem weiteren geeigneten Stadion im dichteren Umkreis. Ein weiteres Finale dahoam nach 2012 ist also unwahrscheinlich. Ohnehin müssen die Bayern auch erst das Final-Turnier erreichen. Das dürfte nach dem 3:0-Sieg im Achtelfinal-Hinspiel beim FC Chelsea aber kein großes Problem mehr sein. Und Frankfurt wäre ja dann fast dahoam.

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