Rassismus in Münster

3. Liga: Zuschauer macht Affenlaute - Fans sorgen für Festnahme


Der Kickers-Vorstandsvorsitzende Daniel Sauer (Mitte) und Preußen-Geschäftsführer Malte Metzelder (rechts) trösten Würzburgs Spieler Leroy Kwadwo.

Der Kickers-Vorstandsvorsitzende Daniel Sauer (Mitte) und Preußen-Geschäftsführer Malte Metzelder (rechts) trösten Würzburgs Spieler Leroy Kwadwo.

Von Guido Verstegen / Online

Ein Zuschauer beleidigt am Rande der Drittliga-Partie Münster gegen Würzburg Kickers-Spieler Leroy Kwadwo rassistisch. Andere Fans haben die Ordner darauf aufmerksam gemacht.

Münster - Am Freitag erst haben die Stadt München und die nutzenden Vereine des Grünwalder Stadions ein starkes gemeinsames Zeichen gegen Rassismus und Gewalt gesetzt und eine sogenannte Antidiskriminierungsvereinbarung getroffen.

Die neuen Richtlinien untersagen etwa diskriminierende Äußerungen, Gegenstände oder sichtbare Tätowierungen, Verstöße werden mit Hausverboten und Stadionverweisen geahndet.

Leroy Kwadwo (FC Würzburger Kickers) wird rassistisch von einem Zuschauer (nicht im Bild) beleidigt. Julian Schauerte (SC Preußen Münster) tröstet ihn.

Leroy Kwadwo (FC Würzburger Kickers) wird rassistisch von einem Zuschauer (nicht im Bild) beleidigt. Julian Schauerte (SC Preußen Münster) tröstet ihn.

Und noch am gleichen Abend wurde am Rande des Drittliga-Spiels Preußen Münster gegen Würzburger Kickers (0:0) ein Preußen-Fan nach einem Rassismus-Vorfall festgenommen. Das teilte der Verein mit.

Demnach hatte der Mann in der Schlussphase der Partie den Würzburger Spieler Leroy Kwadwo beleidigt und Affenlaute in dessen Richtung gemacht. Nun droht dem Mann eine Anzeige wegen Volksverhetzung.

Rassistische Äußerungen: Klub entschuldigt sich für Fan-Aussetzer

"So abstoßend die getätigten Affenlaute gegen den Spieler waren, so beeindruckend war die anschließende Reaktionen der übrigen Zuschauer, die nicht nur auf den Täter zeigten und ihn so für die Ordnungskräfte erkennbar machten, sondern mit unüberhörbaren Nazis-raus-Rufen die starke antirassistische Haltung der Preußenfans und der Münsteraner deutlich machten", hieß es in einer Vereinsmitteilung. Der Klub entschuldigte sich bei Kwadwo und den Gästen aus Würzburg.

"Sowas gehört nicht ins Stadion. Ich habe nicht gedacht, dass mir so etwas mal passieren würde", wurde der 23-jährige Kwado von den "Westfälischen Nachrichten" zitiert und bedankte sich für die Reaktion der Fans.

Rassismus-Vorfall in Münster: So reagiert der DFB

Der Deutsche Fußball-Bund verurteilte den Rassismusvorfall in der 3. Liga und hob die Reaktionen darauf hervor. "So traurig und beschämend der rassistische Vorfall gegenüber Leroy Kwadwo" gewesen sei, "so vorbildlich waren die sofortigen Reaktionen darauf", twitterte der DFB am Samstagmorgen auf seinem Account zur 3. Liga.

Zuletzt hatte es auch im DFB-Pokalspiel zwischen dem FC Schalke 04 und Hertha BSC einen Rassismus-Vorfall gegeben. Am 4. Februar hatten Schalker Fans Hertha-Profi Jordan Torunarigha beleidigt. Schalke wurde zu einer Geldstrafe von 50.000 Euro verurteilt.

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