Eishockey

"Es ist verrückt": DEL-Abstiegskampf spannend wie nie

In der Deutschen Eishockey Liga läuft alles auf einen absurden Showdown im Keller hinaus. Düsseldorf, Nürnberg, Frankfurt, Augsburg und Iserlohn kämpfen gegen den Abstieg - und um die Playoffs.


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Die (fast) leere Eishalle der Düsseldorfer EG.

Von dpa

Himmel und Hölle in der Deutschen Eishockey Liga trennen aktuell nur acht Punkte. Zehn Spieltage vor dem Ende der Vorrunde stemmen sich fünf Teams mit aktuell wechselndem Erfolg gegen den Abstieg und kämpfen gleichzeitig noch um die Playoff-Qualifikation. "Es ist verrückt. Jetzt steht Düsseldorf auf dem letzten Playoff-Platz, dabei war das doch heute eigentlich ein klares direktes Abstiegsduell", kommentierte Iserlohns Trainer Doug Shedden am Sonntag nach dem 2:4 seiner Roosters gegen die Düsseldorfer EG den historisch engsten DEL-Abstiegskampf überhaupt. 

Seit Einführung der Playoff-Qualifikationsrunde (2006/2007), zu deren Teilnahme die Vorrunden-Platzierungen sieben bis zehn berechtigen, lag der geringste Abstand zwischen Platz zehn und Platz 14 am Ende bei neun Punkten. Das war vor 13 Jahren. In allen anderen Jahren war die Differenz immer zweistellig und betrug im Schnitt 22,4 Zähler.

"Jedes Spiel ist jetzt einfach enorm wichtig", sagte Sheddon. Sein Team Iserlohn hat es mit zuletzt sieben Siegen aus acht Spielen überhaupt erst wieder so spannend gemacht. Nach einem Null-Punkte-Wochenende und der Prestigepleite gegen die DEG sind die Sauerländer aber immer noch Letzter und haben nun drei Zähler Rückstand auf den Vorletzten Augsburg mit 46 Punkten.

Davor bangen insbesondere noch die Löwen Frankfurt und die Nürnberg Ice Tigers (je 49). Einzig die DEG als neuer Zehnter hat sich mit 51 Punkten leicht abgesetzt und kann etwas befreiter in den Endspurt gehen. "Unser Ziel ist Platz zehn und die Playoffs", sagte der frühere Nationalverteidiger Bernhard Ebner nach dem fünften Sieg in Serie selbstbewusst. 

"Es punkten halt alle da unten", hielt Augsburgs Verteidiger Max Renner entgegen und prophezeit: "Das wird bis zum letzten Spieltag ein Kampf, wer den zehnten Platz  schafft und wer dann Letzter ist." Zumal es noch neun direkte Duelle der beteiligten Teams bis zum Vorrundenende am 8. März gibt. Der Endspurt dürfte zur Nervenschlacht werden. 

Schon jetzt wirken einige nervös. "Wir würden ein bisschen mehr Erfahrung und Tiefe benötigen. Und es wäre gut, wenn die Chefetage noch jemanden für die Offensive holt. Das könnten wir definitiv gut gebrauchen", forderte Nürnbergs Trainer Tom Rowe vor dem für sein Team wegweisendem kommenden Wochenende mit gleich zwei direkten Duellen gegen Frankfurt und Augsburg. Nürnbergs Sportlicher Leiter Stefan Ustorf lehnte den Vorstoß indes sogleich ab: "Ich vertraue dem Charakter dieser Mannschaft zu hundert Prozent und bin auch überzeugt, dass wir unsere Saisonziele erreichen werden."  

Für die Manager der Clubs bedeutet die Situation besonderen Stress. Einerseits muss die eigentlich anstehende Planung für die kommende DEL-Saison unterbrochen und Lizenzanträge für die DEL2 in Angriff genommen werden. "Wirtschaftlich gesehen, wäre das ein fataler Einschnitt", sagte DEG-Geschäftsführer Harald Witz zuletzt bei MagentaSport. 

Das Team, das am Ende Letzter wird, steht sogar noch vor lähmenden Wochen. Schlimmstensfalls steht erst Ende April fest, ob der Vorrunden-14. tatsächlich in die Zweitklassigkeit muss. Das ist nur dann der Fall, wenn der Zweitliga-Playoffsieger die wirtschaftlichen Voraussetzungen für den Aufstieg erfüllt. Dies ist nur bei vier Teams der Fall. Sportlich realistisch ist der Aufstieg dabei nur für Kassel und eventuell noch Krefeld.

Wird nicht eines dieser beiden Teams Zweitligameister, bleibt der DEL-Letzte zwar erstklassig, kann die Kaderplanung für eine weitere Erstligasaison aber erst deutlich verspätet finalisieren. Dadurch droht dann in der kommenden Saison wieder der Kampf gegen den Abstieg. So wie in dieser Spielzeit den Augsburger Panthern, die in der Vorsaison erst mit Verzug und ohne eigenes Zutun den Klassenverbleib noch schafften.