Mega-Comeback gegen Straubing

Der EHC bleibt in Straubings Kältekammer cool


Die Mannschaft des EHC jubelt nach dem Sieg gegen die Straubing Tigers

Die Mannschaft des EHC jubelt nach dem Sieg gegen die Straubing Tigers

Von Julian Huter

Der EHC Red Bull München trotzt allen Umständen und verteidigt gegen die Straubing Tigers Platz eins in der DEL. "Ich bin sehr stolz", sagt EHC-Trainer Don Jackson. Drei Spieler machen den Unterschied.

München - Als Yannic Seidenberg in die Straubinger Dezember-Nacht trat, war es draußen fast wärmer als drinnen. Gerade hatte der Verteidiger mit seinen Red Bulls am Pulverturm gespielt, im Straubinger Stadion, das nicht gerade als die wärmste aller Eishallen bekannt ist - ganz im Gegenteil. Und trotzdem mussten der EHC an diesem Dienstagabend einen kühlen Kopf bewahren. Denn dem 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen die Straubing Tigers ging - trotz aller äußeren Umstände - ein recht hitziges Duell voraus.

"Es war ein hartes Spiel, aber wir wussten, was uns hier erwartet", erklärte Seidenberg der AZ zufrieden. Der EHC bleibt durch den Triumph nämlich Tabellenführer der DEL - mit vier Punkten Vorsprung. Mit einem Sieg ihrerseits hätten die Straubinger die Spitze erobert, auch weil der personell stark geschwächte EHC zuletzt viele Punkte liegengelassen hatte. "Wir haben jetzt ein paar wirklich schwere Gegner gespielt", sagte Seidenberg, meinte aber: "Wir haben uns nie unterkriegen lassen. Wir wissen, was wir können."

EHC: Seidenberg erzielt den Ausgleich gegen Straubing

Vor allem ein Talent zeichnete die Münchner in Straubing aus: Sie bewahrten die Ruhe. Erst, als sie Ende des zweiten Drittels durch einen Doppelschlag der Tigers mit 0:2 in Rückstand gerieten, und auch in den letzten Minuten, als die Partie immer ruppiger wurde.

"Wir wissen ja schon, dass die Straubinger ein paar Jungs haben, die gerne mal härter hinlangen", meinte Seidenberg: "Wir dürfen uns da gar nicht drauf einlassen und müssen kühlen Kopf bewahren."

Das gelang ihm selbst mit am besten. Seidenberg glich sechs Minuten vor Spielende für den EHC aus. Zuvor hatte Chris Bourque (46. Minute) den Anschlusstreffer erzielt. Und Seidenberg schoss auch in der Verlängerung das entscheidende Tor - diesmal fünf Sekunden vor der Sirene. "Ein gutes Gefühl", meinte er.

EHC-Trainer Jackson lobt Goalie aus den Birken

Am Ende waren es zwei verdiente Punkte, weil der EHC diesmal mehr richtig machte als zuletzt. Die Mannschaft konzentrierte sich auf eine starke Defensive, konnte sich aber in entscheidenden Situationen auch auf einen starken Daniel Fießinger im Tor verlassen. "Ein großes Lob an Daniel", gab es von Jackson bei der Pressekonferenz. Verteidiger Konrad Abeltshauser meinte nach dem Spiel zur AZ: "Wir können froh sein, einen solchen dritten Torwart zu haben." Für den jungen Goalie, der noch immer die beiden Stammtorhüter Danny aus den Birken und Kevin Reich ersetzen muss, war es erst der zweite Sieg mit dem EHC.

Der geheime Star des Abends war aber Jason Jaffray. Der Kanadier schoss kein Tor, legte nicht mal eines auf. Aber Jaffray biss und kämpfte, verwickelte den Gegner in Zweikämpfe, provozierte, wenn es sein musste. Viermal wanderte ein Straubinger allein seinetwegen auf die Strafbank, was der EHC mit zwei Toren in der regulären Spielzeit prompt ausnutzte.

EHC vor nächstem Derby gegen Augsburg

Jacksons Team dagegen blieb diesmal wie gefordert von der Strafbank weg, der entscheidende Faktor dieser Partie, wie Straubings Trainer Tom Pokel fand. "Wir hätten die 2:0-Führung über die Runden bringen müssen, aber in den entscheidenden Momenten hat es uns einfach an Disziplin gefehlt", ärgerte er sich hinterher über seine eigene Mannschaft.

Ganz anders Jackson: "Ich bin sehr stolz auf die Jungs und ihr großes Comeback. Sie haben Charakter bewiesen," sagte der Trainer, der wie Abeltshauser und Seidenberg mit einem Lächeln in den Team-Bus stieg. "Geiles Spiel, geile Stimmung, geiles Ergebnis", fasste es Abeltshauser noch zusammen.

Am Freitag (19.30 Uhr/ Magenta Sport) wartet daheim gegen Augsburg schon das nächste Derby. Dann ist wieder ein kühler Kopf gefordert.

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