Sensation verpasst

DEB-Team unterliegt Kanada nach starker Leistung


Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft, hier Verteidiger Sinan Akdag, wehrten sich lange gegen Kanada. Am Ende hieß es trotz toller Leistung 2:5 aus deutscher Sicht.

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft, hier Verteidiger Sinan Akdag, wehrten sich lange gegen Kanada. Am Ende hieß es trotz toller Leistung 2:5 aus deutscher Sicht.

Deutschlands Eishockey-Cracks waren beim 2:5 gegen den WM-Topfavoriten Kanada lange Zeit ebenbürtig. Die Chance auf das Viertelfinale besteht weiterhin. Schon am Freitag steht das wichtige Duell gegen Weißrussland an. Dann ist auch NHL-Goalie Greiss dabei.

Noch ohne NHL-Torhüter Thomas Greiss hat Deutschlands Eishockey-Nationalteam bei der WM gegen Kanada eine unglückliche Niederlage erlitten. Beim 2:5 (0:1, 2:1, 0:3) am Donnerstag gegen den hohen Favoriten und Titelverteidiger bestätigte das Team von Bundestrainer Marco Sturm indes die ansteigende Form vor dem wichtigen nächsten Spiel am Freitag gegen Weißrussland (19.15 Uhr/Sport1). "Wir waren teilweise sogar besser. Das müssen wir mitnehmen", sagte Deutschland Torschütze zum 1:2 (32. Minute), DEL-Topscorer Patrick Reimer aus Nürnberg.

Trotz der Pleite ist die Zuversicht auf das erste WM-Viertelfinale seit fünf Jahren gewachsen. Zwei Patzer von Goalie Timo Pielmeier verhinderten die mögliche Sensation gegen den mit NHL-Stars gespickten 25-maligen Titelträger. "Wir haben sie bis zum letzten Drittel geärgert, zum Schluss haben sie ihre Klasse gezeigt", sagte der Ingolstädter Torhüter.

Vor 5369 Zuschauern in St. Petersburg war neben Reimer (32. Minute) noch Sinan Akdag (38.) erfolgreich. "Wir können auf diesem Spiel aufbauen", meinte der Mannheimer Abwehrspieler. Für Kanada trafen Taylor Hall (4./44.), Corey Perry (24.), Boone Jenner (47.) und Cody Ceci (54.). An der deutschen Ausgangslage ändert sich trotz der dritten Pleite im vierten Spiel nichts. Die entscheidenden Partien stehen noch an. Noch zwei Siege dürften aus den abschließenden drei Spielen zum Einzug in die K.o.-Runde genügen. Gegen Weißrussland und gegen Ungarn ist Deutschland Favorit.

Auch gegen Kanada wäre mehr drin gewesen. Nicht annähernd erinnerte der forsche Auftritt des deutschen Teams an die vorherigen beiden verheerenden WM-Pleiten gegen Kanada (0:10 2015 und 1:10 2008).

Diesmal kämpfte sich die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) sogar nach einem 0:2 im zweiten Drittel noch einmal zurück und glich kurz vor dem Ende des Mittelabschnitts verdient aus. Vor dem Schlussdrittel lag die Sensation des erst dritten deutschen WM-Sieges gegen Kanada nach 1987 und 1996 in der Luft, doch am Ende setzte sich die Kaltschnäuzigkeit des Titelfavoriten durch.

Durch das 5:1 gegen die Slowakei am Dienstag hatte die DEB-Auswahl auch gegen den Favoriten mit deutlich größerem Selbstbewusstsein begonnen. Trotz des starken Starts führte Kanada schon nach knapp vier Minuten, weil Pielmeier beim Schuss von Edmontons Hall daneben griff. Auch beim 0:2 kurz nach dem Beginn des Mitteldrittels war Pielmeier beteiligt. Ein schwaches Zuspiel des Ingolstädters führte zu einer Strafzeit gegen Patrick Hager, die Kanada ausnutzte.

Doch das starke deutsche Team ließ sich nicht beeindrucken, spielte gegen den 25-maligen Weltmeister frech nach vorne und hatte gar deutlich mehr Chancen. Für das beste deutsche WM-Spiel seit langem gegen einen Titelfavoriten belohnte sich die Sturm-Auswahl erst im Mittelabschnitt. Nachdem Reimer und Akdag zum verdienten Ausgleich getroffen hatten, machte Kanada erst im Schlussdrittel ernst. Bei den entscheidenden Toren war Pielmeier chancenlos.

Der Ingolstädter wird von nun an nur noch die Nummer zwei sein, da der in der NHL zuletzt überragende Greiss von den New York Islanders als fünfter Profi aus der besten Liga der Welt im aktuellen deutschen Kader inzwischen in Russland eingetroffen ist. Der 30-Jährige stieß allerdings nach einem fast 20-stündigen Flug erst am Donnerstagmorgen zum Team. "Morgen gegen Weißrussland steht er auf alle Fälle im Tor", kündigte Bundestrainer Sturm bereits bei Sport1 an.