Weniger Beeinträchtigungen

Schneechaos in Ostbayern: Das Schlimmste scheint überstanden

Hunderte Verkehrsunfälle, lahmgelegter Verkehr und Stromausfälle: Der starke Schneefall hatte die Region am Samstag fest im Griff. Am Sonntag sieht es danach aus, als hätte sich die Lage ein wenig entspannt.


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Den ganzen Samstag über kam es überall in der Region zu Glätteunfällen. Am Sonntagmorgen hatte sich die Lage etwas beruhigt.

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Viele Polizeidienststellen in unserem Verbreitungsgebiet hatten laut ihren Pressemitteilungen auch den ganzen Samstag über und bis in die frühen Morgenstunden des Sonntags hinein mit schnee- und glättebedingten Unfällen zu tun: Autofahrer rutschten in Straßengräben oder touchierten andere Verkehrsteilnehmer. Größere Schäden oder schwere Verletzungen blieben aber glücklicherweise aus.

Wie die Polizeiinspektion Landau berichtet, rutschte bei Eichendorf beispielsweise ein Räumfahrzeug in den Graben und verlor dabei rund eine Tonne Steugut. Der Lastwagen musste mit Hilfe der FFW Eichendorf und mehreren Traktoren geborgen werden. Bei Wolfersdorf rutschte ein Auto in den Graben neben einer Staatsstraße, woraufhin der hinzugerufene Abschleppdienst ebenfalls von der Fahrbahn abkam. In Landau fiel ein Baum auf ein Autodach.

B20 im Kreis Cham für zwei Stunden gesperrt

Die Polizeiinspektion Cham meldet ebenfalls mehrere Unfälle, die allesamt relativ glimpflich ausgingen. Gegen 6.50 Uhr am Samstagmorgen kam ein 30-jähriger Autofahrer auf der B20 ins Schleudern, als er an einem wegen Glätte liegengebliebenen Sattelzug vorbeifahren wollte, und brachte so einen weiteren Autofahrer ins Schleudern. Dieser prallte gegen die Leitplanke und wurde leicht verletzt. Die B20 war etwa zwei Stunden gesperrt. Im ganzen Landkreis Cham kam es zu vielen weiteren Glätteunfällen, bei denen Fahrzeuge von Straßen abkamen: Auf der B20 bei Sattelpeilnstein rutschte ein junger Autofahrer in ein Bushäuschen, in einem anderen Fall hatte ein Autofahrer noch Sommerreifen aufgezogen.

Im Dienstbereich der Viechtacher Polizei sorgten zahlreiche umgestürzte Bäume dank des schnellen Ausrückens der umliegenden Feuerwehren größtenteils nur für kurze Verkehrsbehinderungen. Ein Feuerwehrmann wurde leicht verletzt, als ihm ein loser Ast auf den Kopf fiel.  Bei Arnbruck rutschte ein Autofahrer in den Straßengraben und beschädigte dort bereits zuvor liegengebliebene Autos. Die Bergung der Unfallfahrzeuge gestaltet sich weiterhin schwierig, da eine Anfahrt der Abschleppdienste aufgrund der Witterungsverhältnisse kaum möglich ist.

Die Staatsstraße zwischen Geiersthal und Grafenried ist wegen drohendem Schneebruch weiterhin komplett gesperrt und wird vermutlich erst im Laufe des Sonntags wieder für den Verkehr freigegeben.

Größerer Unfall auf der B8

Die Polizeiinspektion Vilshofen meldet einen größeren Unfall gegen 15.15 Uhr auf der B8 zwischen Sandbach und Vilshofen. Ein Autofahrer kam hier auf Höhe Hattenham auf die Gegenfahrbahn, prallte gegen ein entgegenkommendes Auto und schleuderte es in die Leitplanke. Ein nachfolgendes Auto wurde ebenfalls erwischt und gegen einen vierten Wagen geschleudert. Bei dem Unfall wurden mehrere Personen verletzt und kamen in umliegende Krankenhäuser. Die Schadenshöhe dürfte sich auf mehrere zehntausend Euro belaufen.

Die Regensburger Verkehrspolizei hatte es laut Pressemitteilung in der Nacht auf Samstag mit zwei Glätteunfällen auf Autobahnen zu tun. Gegen 2.15 Uhr kam ein Sattelzug aufgrund wegen des starken Schneefalls kurz nach der Anschlussstelle Sinzing von der A3 in Fahrtrichtung Nürnberg ab und rutschte in den Straßengraben. Die Polizei stellte fest, dass der Fahrer noch mit Sommerreifen unterwegs gewesen war. Glücklicherweise entstand weder Personen- noch Sachschaden. Bis der Lastwagen aus dem Graben gezogen war, waren der Standstreifen und die rechte Fahrspur bis 5.15 Uhr gesperrt.

Gegen 4.30 Uhr stellte sich dann ein Sattelzug auf der A93 in Fahrtrichtung Hof auf Höhe der Anschlussstelle Königswiesen wegen der winterlichen Straßenverhältnisse quer. Der Schaden am nicht mehr fahrbereiten Lastwagen beträgt 80.000 Euro. Die Autobahn war in Fahrtrichtung Hof von 4.30 bis 6.45 Uhr komplett gesperrt, der Verkehr wurde über die Anschlussstelle Königswiesen ausgeleitet.

Regensburger Feuerwehr hat den Adventskalender schon fertig

Die Regensburger Feuerwehr berichtet, dass die Wehren im Stadtgebiet schon am 2. Dezember einen kompletten Adventskalender geöffnet haben: 24 mal gingen die Tore der Fahrzeughallen seit Freitag für witterungsbedingte Einsätze auf.

Neben dem allgemeinen Einsatzaufkommen, unter anderem wegen eines brennenden Sattelzugs, mussten zahlreiche weitere Einsätze in unmittelbarem Zusammenhang mit den Schneefällen abgearbeitet werden. Es mussten viele Äste und Bäume von der Straße geräumt und ein Baum aus einer Telefonleitung entfernt werden. Zudem mussten die Einsatzkräfte viele Äste entfernen, die sich Hausdächern gefährlich genähert hatten. Beim Sturz eines Baums auf ein parkendes Auto im Stadtgebiet wurde glücklicherweise niemand verletzt.

Busse in Landshut fahren wieder

Die Landshuter Stadtwerke teilten am Sonntagmorgen mit, dass der Busverkehr in Landshut wieder aufgenommen wurde. "Die Straßen wurden über die Nacht vom Winterdienst soweit freigeräumt, dass der Busbetrieb wieder stattfinden kann", hieß es. Anders sieht es derzeit noch in Straubing aus: Wie Roland Sänger von den Stadtwerken am Samstag per Telefon erklärte, wurde der Stadtverkehr hier aus Sicherheitsgründen bis auf Weiteres pausiert.

Stromausfälle weitgehend behoben

Nachdem intensive Schneefälle am Samstag in Ober- und Ostbayern zu umfangreichen Stromausfällen geführt hatten, hat sich die Lage im Netzgebiet der Bayernwerk Netz GmbH am Sonntagmorgen stabilisiert. Aktuell ist die Wiederversorgung laut einer Pressemitteilung "weitgehend hergestellt". In rund 4.000 Haushalten in Oberbayern und rund 200 Haushalten in Niederbayern, zwischen Vilshofen und Eggenfelden, gibt es aber noch immer keinen Strom. An deren Wiederversorgung wird aktuell gearbeitet. Das Bayernwerk warnt weiterhin dringend davor, sich gerissenen, am Boden liegenden Stromleitungen zu nähern.

Schienenverkehr noch bis Montag beeinträchtigt

Auf der Schiene sorgen die massiven Schneefälle weiterhin für extreme Beeinträchtigungen: Wie die Deutsche Bahn in einer Störungsmeldung am späten Samstagabend mitteilte, bleibt der Zugverkehr im gesamten Großraum München weiterhin eingestellt. Wer mit der Bahn fahre, müsse noch bis Montag mit starken Beeinträchtigungen rechnen, sagte eine Bahn-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Wegen des Wintereinbruchs seien unter anderem Oberleitungen vereist.

Die Südostbayernbahn, die in der Region unter anderem via Straubing zwischen Bogen und Neufahrn verkehrt, berichtet derweil in einer Pressemitteilung, dass Räumfahrzeuge und Erkundungsfahrten auf allen Strecken im Netz unterwegs seien. Der Zugverkehr werde voraussichtlich am Montag wieder aufgenommen. Kurzfristig freigegebene Strecken können aber wohl auch schon am Sonntagnachmittag bedient werden, dies soll per Online-Auskunft bekanntgegeben werden.