Nach Söder-Ansage

Regensburger Christkindlmarkt findet doch nicht statt


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Christkindlmarkt auf dem Neupfarrplatz. Wo am Vormittag noch rege Betriebsamkeit herrschte, ist am Nachmittag alles zu.

Die Stadt hatte sich für den Christkindlmarkt entschieden. Rechtsreferent Boeckh sprach von einer „unglaublich volatilen Lage“. Und dann verbietet der Ministerpräsident alle Weihnachtsmärkte.

Am Freitagmorgen sind noch alle guter Dinge. Die Journalisten haben sich im Neuen Rathaus versammelt. Es gab Gerüchte in den vergangenen Tagen, dass der Christkindlmarkt abgesagt werden könnte. Rechtsreferent Walther Boeckh verkündet dann gleich die frohe Botschaft.

Der Weihnachtsmarkt auf dem Neupfarrplatz findet statt. Die Stadt habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, sagt Boeckh. Die Interessen seien abgewogen worden. Die Stadt habe noch abwarten wollen, ob es neue Regelungen von Ministerpräsident Markus Söder gebe und habe deshalb erst jetzt die Entscheidung bekannt gegeben. Man befinde sich in einer „unglaublich volatilen Lage“.

Drei Stunden später kommen schärfere Regeln

Dann kommt am Freitagmittag, drei Stunden später, die Absage von Ministerpräsident Markus Söder. Es dürfen in Bayern keine Weihnachtsmärkte stattfinden.

Die Stadt hatte ein umfassendes Hygienekonzept erarbeitet. Mit „Gastro-Inseln“ mit 2G-Regelung und viel Kontrolle wollte die Stadt einen ausreichenden Gesundheitsschutz gewährleisten.

„Das Hygienekonzept gilt“, das betont der Rechtsreferent am Freitagmorgen, „solange es keine schärferen Vorgaben vonseiten des Freistaates gibt“. Die kommen dann noch am selben Tag.

Die Planungen für den Christkindlmarkt seien normalerweise im Spätsommer abgeschlossen, sagt Michael Bleckmann, der Leiter des Ordnungsamtes. In diesem Jahr sei das nicht möglich gewesen. Für die Betreiber sei das eine Hängepartie. Es sei aber letztlich alles geordnet über die Bühne gelaufen. „Die Beschicker zeigen eine große Kooperationsbereitschaft.“

„Abbauen, uns bleibt nichts anderes übrig“

Der Markt sei eine Bewährungsprobe, das sei allen bewusst. Dass die Stadt nicht mit einem Schnellschuss aus der Hüfte entschieden habe, sei ein Zeichen für großes Verantwortungsbewusstsein. Der Sprecher der Marktkaufleute, Walter Metzger sagt noch am Vormittag, die Auflagen der Stadt könnten vollkommen erfüllt werden. Er bedanke sich, dass die Stadt nicht frühzeitig abgesagt habe. Die Stände seien betriebsbereit. „Wir freuen uns von ganzem Herzen.“ Die letzten Tage hatten die Standbetreiber eifrig in ihren Ständen gehämmert und eingeräumt. Es gab eine Aufbruchstimmung.

Am Freitagnachmittag sind alle Stände geschlossen. Niemand ist da. Metzger sagt auf Nachfrage, der Markt werde nicht öffnen. Das wäre theoretisch am Montag und Dienstag möglich. Die neue Verordnung gilt ab Mittwoch. „Uns bleibt nichts anderes übrig“, sagt Metzger. „Wir sind schon bei dem Gedanken, wieder abzubauen.“

Auch von Rechtsreferent Boeckh kommt am Nachmittag die Meldung: „Auch wenn die neuen Infektionsschutzregeln des Freistaates erst ab nächsten Mittwoch gelten sollen, hat die Stadt als Veranstalterin gemeinsam mit den Beschickern entschieden, den Christkindlmarkt am Neupfarrplatz am Montag nicht zu eröffnen.“

Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer ergänzt: „Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass der Christkindlmarkt mit unseren hohen und gut vorbereiteten Schutzvorkehrungen hätte stattfinden können, oder dass die Absage zumindest so rechtzeitig gekommen wäre, dass die Organisatoren und die Beschicker Planungssicherheit gehabt hätten. Viel zu lange hat sich der Freistaat um eine klare, bayernweite Vorgabe gewunden. Es tut mir sehr leid für die Beschicker. Ich hoffe, dass sie jetzt schnell, unbürokratisch und umfassend von Bund und Land entschädigt werden.“