Mahnung zu mehr Vorsicht

Ein Geisterrad erinnert an Tod eines 33-jährigen Regensburgers


Der ADFC stellte an der Unfallstelle zusammen mit Angehörigen und Freunden ein weiß lackiertes Geisterrad auf.

Der ADFC stellte an der Unfallstelle zusammen mit Angehörigen und Freunden ein weiß lackiertes Geisterrad auf.

Von Redaktion Regensburg

Der Fahrradclub ADFC hat am Samstag eines Regensburger Radfahrers gedacht, der Ende Oktober im Alter von 33 Jahren an der Kreuzung Max-Planck-Straße/Herbert-Quandt-Allee bei einer Kollision mit einem Kleintransporter tödlich verletzt wurde. Etwa 20 Angehörige und Freunde des Verstorbenen trafen am Samstag an der Unfallstelle zusammen, um beim Aufstellen des Gedenkfahrrads dabei zu sein.

"Die Angehörigen nutzten die Zeremonie, um vom Verunglückten Abschied zu nehmen. Sie fanden dabei sehr persönliche und bewegende Worte", berichtete Stefan Pusch, stellvertretender Vorsitzender des ADFC Regensburg.

"Das Ghostbike mussten wir mehrmals aufstellen"

Der ADFC gedenkt in ganz Deutschland mit "Ghostbikes" Menschen, die als Radfahrende bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen. "Wir mussten das weiß lackierte Ghostbike leider schon mehrmals herausholen, denn im Straßenverkehr wird auch in Regensburg fast jedes Jahr ein Radler getötet", so Hartmut Sakwa, Leiter der ADFC-Selbsthilfewerkstatt.

Der Brauch geht auf eine Idee aus St. Louis im US-Bundesstaat Missouri zurück, von wo aus er sich seit 2003 weltweit verbreitet hat. In Deutschland werden seit 2009 Ghostbikes aufgestellt. In Regensburg kümmert sich der ADFC um das Thema, wobei in jedem Einzelfall zuvor die Zustimmung der Hinterbliebenen und eine städtische Genehmigung eingeholt werden.

Ein Ghostbike ist auch Mahnung an alle Verkehrsteilnehmer, Vorsicht und Rücksicht walten zu lassen. Nur so lassen sich schwere Unfälle vermeiden, auch wenn ein anderer einmal einen Fehler machen sollte.

Stefan Pusch sagte: "Wir verbinden hiermit auch einen Appell an die öffentlich Verwaltung und Behörden. Es kann nicht sein, dass die Verkehrsinfrastruktur weiterhin in erster Linie der ‚Leistungsfähigkeit des Auto-Verkehrs' dient. Es muss auch darum gehen, den Verkehrsraum so zu gestalten und den Verkehrsfluss so zu regulieren, dass schwere Unfälle vermieden werden, weil diese für Fußgänger und Radfahrende oft schlimm enden." Pusch nannte als Beispiele zu hohe Geschwindigkeiten, zu große Abbiegeradien und kombinierte Grünphasen.

Aufgrund des tödlichen Unfalls einer Fußgängerin im Frühling dieses Jahres in der Adolf-Schmetzer-Straße reagierte die Verwaltung und baute dort eine Querungshilfe für Fußgänger ein.

"Das begrüßen wir sehr. Nur leider geschieht das meist erst nach einem tragischen Unglück", so Klaus Wörle, Vorsitzende des ADFC-Regensburg.