Zum Jahrestag des Krieges

Caritas spendet 50.000 Euro an Ukraine und Polen


Die Teilnehmer der Jahrespressekonferenz des Caritas-Verbands.

Die Teilnehmer der Jahrespressekonferenz des Caritas-Verbands.

Von Redaktion

"Das Flammenkreuz ist das Erkennungszeichen der Caritas. Die Caritas als Teil der Kirche ist dem Menschen in Not zugewandt. Die Arbeit der Caritas beginnt vor Ort und bildet internationale Strukturen", sagte Caritasvorsitzender Michael Dreßel bei der Jahrespressekonferenz des Diözesan-Caritasverbandes in Regensburg. Am Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine setzt der Diözesan-Caritasverband Regensburg ein weiteres Zeichen dieser Hilfe für Menschen in Not und spendet jeweils 25 000 Euro an die Caritas im Nachbarland Polen und an die Caritas in der Regensburger Partnerstadt Odessa.

Mehr als 160 000 Euro an Spendengeldern hat die Caritas Regensburg seit Beginn des Krieges in der Ukraine erhalten. Die Spenden fließen in Projekte und Hilfen für die Opfer des Krieges in der Ukraine, in den Nachbarländern und auch für die Schutzsuchenden im Bistum Regensburg.

50 000 Euro für Projekte in Odessa und Warschau

In der Region Odessa sind 120 000 Binnenvertriebene registriert. Die Zahl der Mitarbeitenden von Caritas Odessa lag vor Kriegsausbruch bei 17 - heute beschäftigt derselbe Verband 120 hauptamtliche Mitarbeitende. Die Organisation hat insgesamt 15 Projekte, mit denen sie Binnenvertriebene unterstützt. Die Spendengelder aus Regensburg fließen in das Projekt "Child Friendly Space" (Raum für Kinder) und versorgen die entsprechenden Räume mit Strom- und Wärmeaggregaten. "Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung. Die Caritas aus Regensburg war eine der ersten Organisationen, die uns bereits kurz nach Kriegsbeginn kontaktiert hat", sagt Vasyl Kolodchyn, Direktor von Caritas Odessa.

Polen ist das Land, das europaweit am meisten Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen hat: Rund 1,5 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine sind dort registriert. Bereits im März 2022 rief der Diözesan-Caritasverband Regensburg das Spendenprojekt "Caritas Kinderhilfe Ukraine" ins Leben und unterstützte damit die Verpflegung und Versorgung von Tausenden Waisenkindern, die Polen aufnahm. Ein Caritas-Hilfstransport brachte Sachspenden nach Warschau. Damals kamen auch Waisenkinder und deren Pflegemutter mit zurück nach Regensburg, die bis heute in Regendorf bei Zeitlarn leben.

Nun unterstützt der Diözesan-Caritasverband Regensburg erneut die Caritas Polen und spendet 25 000 Euro an die Partnerorganisation. In Polen wurden mehrere Dutzend Hilfszentren für Migranten und Geflüchtete eingerichtet. Eines der größten ist das Zentrum in Warschau, das mehrere Tausend Menschen betreut, darunter 4 000 Kinder. Der Krieg in der Ukraine wirkt sich aber auch auf das Leben in der Region aus: Einerseits sind Menschen aus der Ukraine, insbesondere Frauen und Kinder, hierhergekommen. "Sie haben ihr Herkunftsland verlassen und sind seit Monaten mit Gewalt, Verlust sowie der Sorge um Familie und Freunde konfrontiert", sagt Carla Schäfer, Caritas-Referentin für Engagement und Gemeinwohl. Schäfer betreut die neue Regensburger Projektstelle "Caritas4U" zur psychosozialen Versorgung von geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern. Diese bietet kostenlose psychosoziale Beratungen (Einzel- und Gruppenangebote) in deutscher und russischer Sprache an. Schwerpunkte dabei sind Psychoedukation und Stabilisierung. Zudem plant "Caritas4U", eine Kinderbetreuung anzubieten. Hierfür werden derzeit Ehrenamtliche gesucht.

Energiefonds: 3,3 Millionen Euro für Menschen in Not

Andererseits spürt jeder auch hierzulande die wirtschaftlichen Folgen des Ukrainekrieges: steigende Energie- und Lebensmittelpreise. Die Caritas für die Diözese Regensburg zahlt deshalb finanzielle Soforthilfen an Menschen mit geringem Einkommen aus. Das Geld stammt aus Mehreinnahmen der Kirche im Rahmen der staatlich ausgezahlten Energiepreispauschale. Überall im Bistum Regensburg können bei den Beratungsstellen der Caritas Anträge gestellt werden. Bislang haben sich rund 350 Klienten gemeldet. Rund 180 000 Euro wurden ausbezahlt. Die Höhe der Einmalzahlungen für Einzelpersonen liegt zwischen 300 und 500 Euro. Bei Familien sind Auszahlungen bis 1 000 Euro möglich, ganz selten der Höchstbetrag von 1 500 Euro.

Wie in vielen anderen Unternehmen und Institutionen fehlen auch in den Einrichtungen der Caritas derzeit Fachkräfte. In der Sozialbranche hat das weitreichende Folgen: Kindergartengruppen müssen schließen oder ihre Öffnungszeiten verringern, weil Erzieherinnen fehlen. In den Altenheimen bleiben trotz hoher Nachfrage Plätze leer, weil nicht ausreichend Pflegepersonal da ist, das sich um die Menschen kümmern kann.