Talent aus Regensburg

Aus Kindertraum wird Bühnenzauber: Der 17-jährige Magier Emilian Leber

Die ersten Tricks brachte er sich mit YouTube selbst bei. Heute steht er regelmäßig auf Bühnen und könnte von der Zauberei auch finanziell leben. Sein Fachgebiet: „Mentalmagie“.

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Auf der Bühne fühlt er sich am wohlsten: Emilian Leber bei einer seiner Shows. 

Auf der Bühne fühlt er sich am wohlsten: Emilian Leber bei einer seiner Shows. 

Von Larissa Axinja Lutz

Wenn plötzlich Gegenstände unter einem Becher verschwinden, Geldscheine in der Luft zu schweben scheinen oder eine simple Schneekugel einen Schneesturm erzeugt, dann ist es entweder ein Traum oder man ist mitten in der Show von Emilian Leber. Einem jungen Magier aus Regensburg, der nicht nur die Zaubertricks aus dem Zauberkasten kann. Er zaubert sich mit Charme und Leidenschaft in die Köpfe der Zuschauer.

Schon mit sieben Jahren war Emilian Leber für die Magie zu begeistern. Alles begann an einem Weihnachtsabend, als seine Tante ihm einen Zauberkasten schenkte. Dieser verzauberte den kleinen Jungen direkt. Mit viel Begeisterung und Geschick konnte er sich schnell seine ersten einfachen Zaubertricks beibringen. Schon bald stand er vor seiner Familie und führte seine erlernten Tricks vor. Mit dem ersten eigenen Publikum war der wichtigste Schritt gemacht und schnell war klar, dass der kleine Künstler für die Bühne gemacht ist. „Ich habe auch zehn Jahre lang Fußball gespielt, aber mein Platz ist auf der Bühne und nicht auf dem Spielfeld“, sagt Emilian. Also blieb er der Magie treu und konnte sich seine ersten Kartentricks über YouTube beibringen. Drei Jahre lang übte er jeden Tag seine Fingerfertigkeiten, Präzision und Techniken. Nebenbei ist er als Leiter einer Pfadfindergruppe aktiv.

Ausbildung und Zauberei vereint

So wurde aus dem neugierigen Jungen ein Künstler, der heute ausgebuchte Events aufführt. Hochzeiten, Firmenfeiern, Geburtstage, aber auch eigene Shows bis zu 90 Minuten können bei ihm angefragt werden.

Auch Internetpräsenz ist Emilian wichtig, deswegen bekam er von seinem Vater eine eigene Website zum 14. Geburtstag geschenkt. Mittlerweile verwaltet er sie komplett selbst. Parallel zu seiner Zauberkunst begann er vor zwei Jahren eine Ausbildung als Kaufmann für Büromanagement bei der JL Investment GmbH.

Mit Kartentricks fing es an - die brachte sich der Regensburger selbst via YouTube bei. 

Mit Kartentricks fing es an - die brachte sich der Regensburger selbst via YouTube bei. 

Er gestaltet seine Website mit Hingabe und präsentiert sich dort als „Zauberer für magische Momente“. Für seine Auftritte wird er mittlerweile mit Gagen zwischen 400 und 2.000 Euro gebucht, je nach Umfang und Aufwand der Show. Theoretisch könnte er schon von der Zauberei leben, da er noch bei seinen Eltern wohnt. Für die Zukunft sieht er die Magie aber eher als solides und erfüllendes Nebeneinkommen.

Vom Zauberkasten zum Gedankenlesen

Emilian ist inzwischen voll und ganz in der „magischen Welt“ angekommen. Sein Fachgebiet ist die „Mentalmagie.“ Er führt Tricks vor, die mit der Wahrnehmung, Psychologie und Gedankenlesen spielen. Ein sogenannter Mentalist arbeitet mit psychologischen Techniken, um das Publikum auszutricksen und zum Staunen zu bringen. Dabei entsteht oft der Eindruck, dass die Zuschauer ihre Gedanken frei entscheiden. In Wirklichkeit aber hat Emilian durch geschickte Techniken, die Wahl der Gedanken unauffällig beeinflusst. Es benötigt viel Feingefühl, sie in eine bestimmte Richtung zu lenken, aber am Ende ist das Publikum überwältigt.

Damit stand er nicht nur auf den lokalen Bühnen, sondern konnte Menschen aus der ganzen Welt begeistern. Er trat bei Talentshows wie „The Greatest Talent“ 2022 auf. Dort werden Talente zwischen 12 und 21 Jahren gesucht. Er konnte auch den bekannten Magier Matthias Berger von sich überzeugen und gewann bei dem renommierten Format „Talents of Magic“ einen Kreativpreis. Auf YouTube erreichte er schon eine halbe Million Zuschauer mit seinen Zaubertricks. Und trotz seiner Bühnenpräsenz ist er privat derselbe Mensch. Mit gerade mal 17 Jahren überzeugt er mit Charisma und einer offenen Persönlichkeit. Er begegnet seinem Publikum mit einer Mischung aus Warmherzigkeit, Charme und Feingefühl. Seine empathische Art macht ihn nicht nur zu einem guten Zauberer, sondern auch zu einem Menschen, der andere berührt und in seinen Bann ziehen kann.

Für manche Tricks sucht sich der 17-Jährige auch Teilnehmer aus dem Publikum. 

Für manche Tricks sucht sich der 17-Jährige auch Teilnehmer aus dem Publikum. 

So kann Emilian Leber mit viel Konzentration das Publikum mit seiner Mentalmagie überzeugen. In einer seiner Shows, erzählt er, habe er mit seinem sogenannten Schneesturm-Effekt das Publikum überrascht. Dabei beschreibt er einen persönlichen Moment und wünscht sich, dass das Publikum für einen kurzen Augenblick den Alltagsstress vergisst und einfach loslässt. Die Zuschauer sollen sich bei diesem Moment von der Magie treiben lassen. Auf einmal erscheint eine Schneekugel in seiner Hand und fegt den Alltag für eine Weile weg. „Da kam dann eine Frau nach der Show zu mir und meinte, es hat ihr so gefallen. Sie hat geweint. Das war das Schönste, was ich bisher zurückbekommen habe.“

Zwischen Lampenfieber, Charme und Rampenlicht

Für manche Aufführungen braucht Emilian Probanden aus dem Publikum. Diese wählt er mit Bedacht. Am liebsten, so erzählt er augenzwinkernd, sind ihm Frauen zwischen 20 und 30. „Die lassen sich leichter verzaubern und sind weniger skeptisch als Männer, die nur herausfinden wollen, wie's funktioniert.“

Die Vorbereitungszeit pro Aufführung hängt von der Gesamtchoreografie ab. Bei manchen Auftritten geht er von Tisch zu Tisch und zeigt seine Kartentricks und kleinere Effekte. Dafür braucht er nicht viel Übung. Wenn er auf der Bühne steht, zum Beispiel bei Geburtstagen, muss er den Inhalt seiner Show an die Gruppe anpassen. Und bei Bühnenshows ab 30 Minuten trainiert er schon zwei Wochen im Voraus.

Ob als Leiter bei den Pfadfindern oder unter Freunden, sein Ruf als Rampensau bleibt ihm stets treu. Und doch gesteht er: „Nervosität ist immer mit dabei. Vor jedem Auftritt, egal ob groß oder klein … Aber wenn ich im Flow bin, dann läuft's.“

Larissa Axinja Lutz studiert in Passau Journalistik und strategische Kommunikation. Ihr Beitrag ist in einer Lehrredaktion entstanden, die in dem Studiengang integriert ist. Die Lehrredaktion wird von Redakteuren unserer Mediengruppe betreut.

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