Spendensammlung

Bürgerspital Viechtach soll "dringend" saniert werden

Zum Tag des offenen Denkmals führte der Verein für Kultur- und Heimatpflege durch das Bürgerspital in Viechtach. Die Vorsitzende Elisabeth Grotz machte darauf aufmerksam, dass es "dringend saniert werden muss".


Der Verein für Kultur- und Heimatpflege fordert eine Generalsanierung für das Viechtacher Bürgerspital.

Der Verein für Kultur- und Heimatpflege fordert eine Generalsanierung für das Viechtacher Bürgerspital.

Von Redaktion Viechtach

Auch im Bürgerspital Viechtach ist am Samstag der Tag des offenen Denkmals genutzt worden. Der Viechtacher Verein für Kultur- und Heimatpflege bot eine Führung an. Vereinsvorsitzende Elisabeth Grotz schlüpfte in die Rolle der "Osanna", die gemeinsam mit ihrem Gemahl Konrad dem Nußberger 1350 das "Heilig Geist Spital" gestiftet hatte.

Anschaulich schilderte "Osanna" den Inhalt der Urkunde, in der die beiden ein Haus für zwölf "Seelschwestern" schenkten und es zur Versorgung großzügig mit Gütern ausstatteten. Für das Seelenheil der Stifter sollten die Insassinnen täglich 72 Paternoster beten. "Alles in dem Seelhaus soll ewig so bleiben" - diese Hoffnung hat sich im Lauf der Jahrhunderte nicht erfüllt.

Ein erstes "Frauenhaus" für arme Wöchnerinnen

Sohn und Enkel von Konrad und Osanna vergrößerten zwar die Stiftung und verfügten, dass in dem Haus arme Wöchnerinnen (also Mütter in den ersten Wochen nach der Geburt) eine sechswöchige Unterkunft finden sollten (ein erstes "Frauenhaus" sozusagen), doch 1544 verkaufte ein weiterer Nußberger das Spital an den Markt Viechtach. Die Marktherren renovierten das Spital.

Im Lauf der Zeit entwickelte es sich zu einer Pfründneranstalt, nicht mehr nur für Frauen - der soziale Zweck blieb aber erhalten. Die Spitalstiftung verlieh 1622 sogar einen Kredit an Herzog Maximilian I. von Bayern. Im Lauf der folgenden Jahrzehnte wurde das Spital jedoch heruntergewirtschaftet, sämtliche Güter wurden nach und nach verkauft. Die 1878 restaurierte Spitalkirche wurde in den 1890er Jahren profanisiert.

Erd- und Dachgeschoss regelmäßig genutzt

1961 integrierte der Markt Viechtach die Spitalstiftung in die sogenannte Kindergartenstiftung. Zu dem Zeitpunkt war der bauliche Zustand des Gebäudes so schlecht, dass ein Abbruch diskutiert wurde. Um diesen zu verhindern, gründete sich 1965 der Verein für Kultur- und Heimatpflege. 1968 bis 1974 wurde das Gebäude saniert.

Bürgermeister Franz Wittmann bei der Führung im Bürgerspital mit Elisabeth Grotz (Mitte) und Brigitte Baueregger.

Bürgermeister Franz Wittmann bei der Führung im Bürgerspital mit Elisabeth Grotz (Mitte) und Brigitte Baueregger.

Heute kommt zwar durch den von Olli Zilk betriebenen Musikclub im Erdgeschoss wieder Leben in das denkmalgeschützte Haus, und das Dachgeschoss beherbergt den Vereinsraum der Waldler, doch das Mittelgeschoss harrt einer zukunftsweisenden Nutzung.

"Nun ist es wieder so weit: Das Bürgerspital in Viechtach braucht eure Hilfe", appellierte Elisabeth Grotz bei der Führung. Der Verein für Kultur- und Heimatpflege setzt sich für eine "erneute, dringend notwendige Generalsanierung" des historischen Bürgerspitals ein und sammelt Spenden, um die Stadt Viechtach bei diesem Vorhaben zu unterstützen.

MdL Sabine Weigand kommt nach Viechtach

Am Dienstag, 12. September, kommt Landtagsabgeordnete Sabine Weigand (Grüne) auf ihrer Denkmaltour nach Viechtach. Zum zweiten Mal nach 2021 wird sie dabei das historische Bürgerspital in Viechtach besuchen. Als weitere Station steht das Waldlerhaus von Rudi Holzapfel und Sigrid Kick in Moosleuthen auf dem Programm. Die Historikerin Sabine Weigand ist seit 2018 Mitglied des Bayerischen Landtags. Sie ist Mitglied im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst sowie im Landesdenkmalrat. Seit 2019 unternimmt sie jedes Jahr eine Denkmaltour zu Orten in ganz Bayern. Alle Interessierten dürfen an dem Treffen teilnehmen. Treffpunkt am Bürgerspital ist um 11 Uhr, anschließend um circa 12.15 Uhr beim Waldlerhaus in Moosleuthen.