Mit viel Magie

Waldmanns Wohlfühlzauberer Waltini im Gespräch

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Zauberer Waltini auf der Bühne. Umhang und Hut dürfen bei seinen Zaubershows nicht fehlen.

Zauberer Waltini auf der Bühne. Umhang und Hut dürfen bei seinen Zaubershows nicht fehlen.

Von Redaktion Viechtach

"Zauberei ist für mich die Kunst, Menschen ins Staunen zu versetzen, ihnen Freude zu bereiten und sie eine Stunde aus dem Alltag herauszureißen. Es gibt keine übersinnlichen Kräfte. Es geht darum, den Trick so zu verpacken, dass die Leute staunen", sagt Walter Fenzl. Seit 30 Jahren arbeitet er als Zauberer "Waltini".

Den Traum, eine Gaststätte zu eröffnen, hatte er bereits mit 16 Jahren, lernte Koch. Aber da wusste er noch nicht, dass es eine Gaststätte voller Magie werden würde.

Heute tritt er mehrmals wöchentlich auf der kleinen Bühne als Zauberer auf, sonntags gibt es eine Zaubershow für Kinder. Der Eintritt ist kostenlos. Regelmäßig veranstaltet der 65-Jährige Zauberevents, bei denen er sich beispielsweise mit Ketten gefesselt in einer Kiste zunageln lässt und plötzlich im Publikum erscheint. Er ist auch als "mobiler" Zauberer unterwegs und sorgt auf Hochzeiten oder in Kindergärten für einen Hauch Magie.

Neben seinen Zaubertricks unterhält Walter Fenzl das Publikum auch als Bauchredner.
Neben seinen Zaubertricks unterhält Walter Fenzl das Publikum auch als Bauchredner.
Neben seinen Zaubertricks unterhält Walter Fenzl das Publikum auch als Bauchredner.
Mit flinken Handbewegungen führt Zauberer Waltini einen Zaubertrick auf und verändert die Länge der Seile.
Mit flinken Handbewegungen führt Zauberer Waltini einen Zaubertrick auf und verändert die Länge der Seile.
Mit flinken Handbewegungen führt Zauberer Waltini einen Zaubertrick auf und verändert die Länge der Seile.
In diesem Haus herrscht Magie.
In diesem Haus herrscht Magie.
In diesem Haus herrscht Magie.

Fenzls Ziel: das Publikum zu faszinieren. Doch wie sieht es mit ihm selbst aus? Kann einen Zauberer die Kunst der Illusionen noch begeistern, wenn er tagein, tagaus auf der Bühne steht?

Dazu hat der in München lebende Zauberkünstler und Diplomphysiker Thomas Fraps eine Antwort: "Kunststücke und Vorführungen von magischen Momenten, zu erarbeiten, ist eine so vielfältige, abwechslungsreiche und interessante Tätigkeit, dass es fast unmöglich erscheint, sie als Alltagstätigkeit zu betrachten. Jede Vorführung beinhaltet die Chance, etwas Neues über ein Kunststück zu lernen." Das sei auch so, wenn man schon viele Jahre als Zauberer tätig ist - wie "Waltini".

Koch, Musiker, Barkeeper und Zauberer

Fenzl wächst in Bodenmais in einer Gastronomiefamilie auf. Im Hotel Steigenberger in Bodenmais macht er eine Ausbildung zum Koch. Dort lernt er Brigitte kennen, seine spätere Frau. Nach einem Motorradunfall orientiert er sich um. Er will einer Leidenschaft folgen, die er neben der Zauberei heute noch hat: die Musik. Fenzl wird Berufsmusiker, spielt Schlagzeug. Später arbeitet er als Barkeeper. Im Hotel trifft er häufig auf Zauberer, die für Auftritte engagiert wurden - und wird selbst in den Bann der Magie gezogen. "Die hatten was in der Hand und zack, zack, bum, bum, war es weg", erzählt Fenzl.

Das will er auch lernen. Er hört von einem Zauberladen in München, fährt in die Stadt und kauft ein Zauberbuch. Und so wird aus dem Musiker und Barkeeper Walter Fenzl der Zauberer Waltini. Seinen Künstlernamen legt er sich zu, da "Waltini" magischer klinge als "Walter". Im Hotel führt er seine Zaubertricks auf, die Gäste sind begeistert. Gemeinsam mit seiner Frau Brigitte kauft Fenzl ein altes Bauernhaus, das eigentlich abgerissen werden sollte, um eine Erlebnisgaststätte zu eröffnen. Tagsüber bauen sie über mehrere Jahre hinweg die Erlebnisgaststätte auf, während sie abends weiterhin im Hotel arbeiten. "Waltinis Stadl" besteht aus der Erlebnisgaststätte, dem Event-Stadl und einem Außenbereich mit Zeltplatz. Hier steht ein Zirkuszelt, in dem im Sommer ein Kinderfest stattfindet.

Eine gemütliche Wohnstube

Wenn man "Waltinis Stadl" betritt, blickt man in einen überschaubaren Raum. "Eine gemütliche Wohnstube", so nennt es Walter Fenzl. Stühle und Tische aus Holz hat er selbst angefertigt. Diese stehen direkt vor der Bühne. So kann das Publikum erst ein Abendessen genießen und vom selben Platz aus wenig später die Zaubershow verfolgen. Auf der Bühne liegen seine Bauchrednerpuppe, Spielkarten und Bälle, mit denen der Zauberer jongliert. Fenzl holt drei gleich lange Seile hervor, zieht daran, dreht sie um. Es geht alles so schnell, dass das Auge kaum folgen kann. Plötzlich sind da ein kurzes Seil und zwei viel längere.

Die Magie als Erfüllung

Eine der wichtigsten Eigenschaften eines Zauberkünstlers ist es laut Thomas Fraps, im Moment der Vorführung präsent zu sein: "Es gilt jede Vorführung, auch wenn es die Tausendste sein sollte, so zu gestalten, dass es für die Zuschauer nicht wie die Tausendste, sondern die einzige Vorführung wirkt". Das fällt dem Zauberer nicht schwer, denn ein Standardprogramm hat er nicht. Walter Fenzl wartet die Reaktionen des Publikums ab und entscheidet dann spontan, wie er das Programm gestaltet.

Im Seniorenheim lässt er Senioren für eine Stunde ihre Schmerzen vergessen. Im Kindergarten bringt er die Augen der Kinder zum Leuchten, wenn er mit einer flinken Handbewegung einen Luftballon zu einem Tier formt. Fenzl möchte nichts anderes machen. Die Zauberei ist seine Erfüllung. Natürlich hat er mal einen schlechten Tag. Aber wenn er auf der Bühne steht, vergisst er alles. "Irgendwann wird man mich mal tot von der Bühne tragen müssen. Das ist für mich mein Leben. Das ist für mich Sinn des Lebens, Leute ins Staunen zu versetzen, zum Lachen zu bringen und Glück zu vermitteln."

Er lächelt. Wenn die Zaubershow zu Ende ist und die Gäste zufrieden "Waltinis Stadl" verlassen, ist Fenzl glücklich. "Wenn sie mit einem Lachen im Gesicht aus der Tür herausgehen, habe ich sie." Und so schließt sich der Vorhang. Und ein bisschen von "Waltinis" Magie trägt jeder Gast mit nach Hause.

Zur Autorin

Leonie Rauth studiert in Passau Journalistik und strategische Kommunikation. Ihr Beitrag ist in einer Lehrredaktion entstanden, die in dem Studiengang integriert ist. Die Lehrredaktion wird von Redakteuren unserer Mediengruppe betreut.

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