Tierischer Sensationsfund

Tierschützer retten sehr seltenen Waldrapp in Kollnburg

Mit Unterstützung der LBV-Geschäftsstelle Cham, der unteren Naturschutzbehörde Regen und dem Naturpark Bayerischer Wald ist ein verirrter Waldrapp im Schneegestöber eingefangen worden.


Waldrapp Cevapcici, nachdem er eingefangen wurde.

Waldrapp Cevapcici, nachdem er eingefangen wurde.

Von Redaktion Viechtach

Der sehr seltene Vogel irrte bereits tagelang bei Ayrhof in der Gemeinde Kollnburg umher. Doch eigentlich sollte er längst in der Toskana gelandet sein. Das teilt das Landratsamt mit.

Sein bizarres Aussehen erregte bereits Aufsehen bei den Anwohnern, wodurch der Naturschutzverband LBV sowie das Landratsamt Regen Anfang der Woche auf den Waldrapp aufmerksam wurden.

Stammt ursprünglich aus Projekt in Oberösterreich

"Cevapcici, so der Name des Vogels, stammt ursprünglich aus einem Wiederansiedlungsprojekt in Oberösterreich. Er hatte sich einer Gruppe von weiteren Waldrappen angeschlossen, die fälschlicherweise zur Überwinterung nach Dänemark geflogen sind", so Karin Hodl von der unteren Naturschutzbehörde Regen.

Die Helfer beim Aufbau eines Zaunes zum Fang des Waldrapps

Die Helfer beim Aufbau eines Zaunes zum Fang des Waldrapps

Eigentlich ziehen Waldrappe über den Winter Richtung Süden. Allerdings haben die Vögel aus nicht bekannten Gründen eine falsche Richtung eingeschlagen. Einige der Vögel erkannten ihren Irrtum und flogen instinktiv wieder in Richtung Süden.

Zu schwach für den Weiterflug Richtung Süden

Der jähe Wintereinbruch der letzten Tage überraschte Cevapcici, der nicht mehr genug Nahrung fand und dadurch zu schwach war für den Weiterflug. Der ausgehungerte Vogel wurde am Dienstag eingefangen, zur LBV-Geschäftsstelle Cham gebracht und ist jetzt bereits in Österreich in der Konrad-Lorenz Forschungsstelle Grünau angekommen. Waldrappe waren laut Landratsamt bereits seit Anfang des 17. Jahrhunderts aus Europa verschwunden - und viele Jahrhunderte hielt man die Geschichten über den schwarzen Schopfibis nur noch für Fabelgeschichten. Nach Informationen des WWF gibt es in Marokko, Spanien und der Türkei noch Waldrappe, die aber nicht umherziehen. Durch ausgeklügelte Aufzuchtprogramme konnten Anfang 2022 knapp 200 Vögel in den Auswilderungspopulationen im europäischen Alpenraum nachgewiesen werden. Sie sind Nachkommen aus verschiedenen Zookolonien. Das Ziel sei nun, eine Population mit Zugtradition zu schaffen. Im Jahr 2011 migrierte der erste Waldrapp aus der Toskana in sein Brutgebiet nach Bayern.

Info

Da die untere Naturschutzbehörde nicht ausschließen kann, dass sich weitere Waldrappe in der Region verirrt haben, bitten die Experten, weitere Sichtungen dringend zu melden (Tel. 09921/601299 oder per E-Mail an naturschutz@lra.landkreis-regen.de).