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Straubinger Kultfigur: Keiner winkt so schön wie Maxi
1. Dezember 2023, 9:16 Uhr

Dominic Casdorf
Maxi auf seinem Stammplatz in der Schlesischen Straße: "Wenn er mal nicht da ist, dann fehlt etwas."
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Autor Dominic Casdorf:
"Ich bin regelmäßig in der Schlesischen Straße unterwegs. Und es geht mir wie vielen Autofahrern: Wenn Maxi auf seinem Campingstuhl am Bürgersteig sitzt, manchmal gar aufspringt und mir zuwinkt, dann macht mich das happy. So entstand die Idee, ihn zum Mittelpunkt eines Artikels zu machen.
Maxi ist körperlich und geistig gehandicapt, deshalb habe ich parallel zum ersten Kennenlernen auch mit seiner Mutter Kontakt aufgenommen. Wir drei trafen uns wenig später. Es war ein nettes Gespräch, ungezwungen. Maxi ließ mich teilhaben an seinem Leben, seine fröhliche Art war ansteckend. Ich denke gern an die gemeinsame Plauderei zurück.
Die große Resonanz, die unsere Mediengruppe später auf den Artikel erhielt, zeigt, dass viele Straubinger Maxi ins Herz geschlossen haben. Er ist der beste Beweis, dass eine kleine Geste, ein Lächeln, ein freundliches Wort Großes bewirken können.
Bitte winke weiter, lieber Maxi!"
Natürlich hat er auch an diesem Nachmittag wieder Platz genommen. Auf seinem Campingstuhl, mit bestem Blick auf die Schlesische Straße. Maximilian, den alle Maxi nennen, ist fast schon eine Berühmtheit im Straubinger Osten. Jeder kennt ihn, jeder mag ihn, denn: Keiner winkt so schön wie Maxi!
Sein Stammplatz ist direkt vor seinem Zuhause in der Baltischen Straße. Hier lebt der 22-Jährige mit seinen Eltern, Bohdana und Rudolf Effenberger. Seit der Geburt ist Maxi geistig behindert, leidet unter Epilepsie. Seine Beeinträchtigungen sind aber längst kein Grund, sich daheim zu verstecken und Trübsal zu blasen. Maxi steht voll im Leben. Unter der Woche arbeitet er in der Werkstatt St. Josef, nur ein paar hundert Meter entfernt. Es gibt reichlich zu tun. Derzeit, so erzählt er, ist er an der Produktion von Klimaanlagen für den schwedischen Autobauer Volvo beteiligt.
"Sie freuen sich auch, mich zu sehen"
Nach Feierabend und an den Wochenenden, da widmet sich Maxi seiner großen Leidenschaft: "Autos schauen". In der Schlesischen Straße, einer wichtigen Verkehrsader im Stadtosten, gibt es eine Menge zu sehen: Fahrzeuge sämtlicher Hersteller, Busse, Last- und Lieferwagen rauschen vorbei. Maxi kann zwar nicht lesen und nicht schreiben – doch wenn es um Autos geht, macht ihm niemand etwas vor. "Schon von Weitem erkennt er die Marke", erzählt Mama Bohdana. Die Karossen beobachten, das habe er schon als kleiner Bub gerne getan, erinnert sich die 46-Jährige. Zunächst noch daheim vom Zimmerfenster aus, seit einigen Jahren ist Maxi aber näher dran am Geschehen: Auf dem Bürgersteig hat er seinen Stammplatz, die Mauer zum elterlichen Grundstück im Rücken.
Aber Maxi ist nicht nur Beobachter. Jeder Verkehrsteilnehmer, egal ob in Richtung Ittling unterwegs oder entgegengesetzt in die Innenstadt, wird mit einem einem Lächeln und einem freundlichen Winken begrüßt. Seine fröhliche Art ist ansteckend: Die Vorbeifahrenden winken zurück, hupen sanft, blenden kurz auf zum Gruß. Einige kurbeln die Scheibe herunter, rufen ihm zu: "Servus Maxi!" Die vielen positiven Reaktionen machen den 22-Jährigen happy: "Sie freuen sich auch, mich zu sehen", strahlt er.
Beim Mercedes AMG winkt Maxi besonders heftig
Wenn es der Job erlaubt und natürlich wenn das Wetter mitspielt, dann bezieht Maxi von morgens bis abends in der Schlesischen Straße Position. Viel braucht er nicht für sein Hobby. Den Campingstuhl natürlich, überdies hat er stets eine kleine Erfrischung griffbereit. "Am liebsten Spezi", berichtet er.
Inzwischen ist der 22-Jährige, übrigens glühender Anhänger von Fußball-Rekordchampion Bayern München, aus dem Straubinger Osten kaum mehr wegzudenken. Ein Passant spricht aus, was viele denken: "Wenn er mal nicht da ist, dann fehlt etwas."
Es ist wenig überraschend, dass Autofreak Maxi auch einen ganz persönlichen Traumwagen hat: "Mercedes AMG", sagt er mit leuchtenden Augen. Wenn ein solcher Flitzer vorbeikommt, lächelt Maxi, "dann winke ich besonders heftig."
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