Moosburg

Wirbel um Asylbewerberunterkunft: Die Stadt im Kreuzfeuer der Kritik


Die Moosburger Asylbewerberunterkunft ist für all diejenigen vorgesehen, die so lange bleiben werden, bis ihr Asylverfahren abgeschlossen ist.

Die Moosburger Asylbewerberunterkunft ist für all diejenigen vorgesehen, die so lange bleiben werden, bis ihr Asylverfahren abgeschlossen ist.

Die Regierung von Oberbayern wird im Landkreis bald die drei Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber in Langenbach, Zolling und Moosburg betreiben. Sie wird dabei jeweils den nichthoheitlichen Teil der Unterbringungsaufgabe an die European Homecare GmbH abgeben. Der hoheitliche Teil bleibt bei der Regierung.

Am Donnerstag fand in der Georg-Hummel-Mittelschule die Infoveranstaltung für die Unterkunft in der Neuen Industriestraße für 150 Asylbewerber statt. Dabei wurden Stimmen besorgter Bürger laut. Es wurde auch Kritik an der Stadt geübt. Die ersten Flüchtlinge sollen im April einziehen.

Thomas Kaukal, stellvertretender Sachgebietsleiter "Flüchtlingsunterbringung" in der Regierung von Oberbayern, informierte, dass die Moosburger Unterkunft eine Gemeinschaftsunterkunft und keine Aufnahmeeinrichtung werde. Das heißt, nach Moosburg kämen Asylbewerber die länger bleiben werden, und zwar solange, bis ihr Asylverfahren abgeschlossen sei. Die meisten hätten gute Chancen, anerkannt zu werden. Es gäbe also nicht den ständigen Wechsel wie bei einer Aufnahmeeinrichtung, so Thomas Kaukal. Die Belegung sei mit gemischten Personengruppen angedacht, also Familien, alleinstehenden Männern und alleinerziehenden Müttern. Ziel sei es, dass die Flüchtlinge selbstständig werden. Sie sollen selber kochen und ins Arbeitsleben einsteigen. Einen Sicherheitsdienst wird es an der Moosburger Unterkunft nicht geben.

Turnhalle wird nicht mehr Notunterkunft

Ehrenamtskoordinatorin Irmgard Eichelmann vom Landratsamt gab Informationen über die Asylbewerber-Unterkünfte im Landkreis. Die wichtigste aus Moosburger Sicht war, dass die Realschulturnhalle auch in Zukunft nicht mehr als Notunterkunft belegt werden wird, weil derzeit in Attaching eine entsprechende Unterkunft im ehemaligen Praktiker-Markt eingerichtet wird. Eichelmann berichtete, dass es erfahrungsgemäß die meisten Probleme mit Lärm gäbe. Auch der andere Tagesrhythmus der Flüchtlinge könne zu Problemen führen. Er räumte auch mit Gerüchten auf: Die Handys bekommen die Asylbewerber nicht vom Landratsamt und die Fahrräder auch nicht geschenkt.

Kein Sicherheitsdienst geplant

Als bekannt gegeben wurde, dass es an der Moosburger Asylbewerberunterkunft keinen Sicherheitsdienst geben wird, machte eine Bürgerin ihrem großen Ärger Luft: "Ich sehe da ein sehr großes Konfliktpotenzial, wenn kein Sicherheitspersonal da ist. Gleich in der Nähe sind Kindergärten und Schulen. Vor allem durch die Männer aus Afrika, die die jungen Frauen angehen. In der Realschule oben war es ein Halli-Galli." Asylbewerber hätten dort Frauen angemacht und dies trotz entsprechender Hinweise nicht unterlassen. Die Redner auf dem Podium verwiesen in diesem Zusammenhang auf drei Ansprechpartner in der Moosburger Unterkunft. Der wichtigste für die Bürger für alle eventuell auftauchende Probleme sei der Verwaltungsleiter. Er wäre immer von Montag bis Freitag zu den Bürozeiten vor Ort. Zusätzlich werden ein Hausmeister und ein Asylsozialberater mit eigenem Büro vor Ort sein. Alle drei Stellen sind noch nicht vergeben, man befindet sich in der Stellenausschreibung.

"Übergeordnet" gibt es noch den Unterkunftskoordinator Stephan Hoff von der Regierung von Oberbayern. Er ist aber für mehrere Unterkünfte zuständig und wird nicht immer da sein. Seitens der Regierung und von Renate Walkenhorst von European Homecare wurde die Arbeit des Helferkreises Asyl an diesem Abend mehrfach gelobt. "Wir wären sehr interessiert daran, mit dem Helferkreis detaillierte Gespräche zu führen", so Walkenhorst.

"Was tut die Stadt eigentlich für die Integration?"

Ein Bürger merkte an: "Wir sollten diesen Menschen eine Chance geben, sich zu integrieren. Ich bedauere, dass auf dem Podium kein Vertreter der Stadt Moosburg sitzt. Was tut die Stadt eigentlich für die Integration? Wir könnten beispielsweise ein Willkommensfest veranstalten." Migrationsreferent Reif informierte, dass in der Asylbewerberunterkunft auf dem Normstahl-Gelände, in der er selbst mithelfe, alles reibungslos ablaufe. Lüchau wollte noch wissen, ob es von der Stadt Moosburg einen Leitfaden gebe, wie man mit den Asylbewerbern umgehen sollte? Laut Eichelmann sei dieser vom Landratsamt zu haben.

Stadtrat Martin Pschorr nahm die Stadt in Schutz: "Nach der Stadt zu rufen ist zu billig. Man muss selber Initiative ergreifen." Raimund Becher kritisierte die Informationspolitik der Stadt Moosburg, denn diese Veranstaltung sei auf deren Homepage nicht zu finden gewesen. Reif sagte: "Da rennen sie bei mir offene Türen ein. Ich erfahre es auch meistens aus der Presse." Mehrmals wurde in der Veranstaltung ein runder Tisch angeregt, was auf Zustimmung stieß.

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