"Es ist ein Gerücht, dass sich Buchhändler um Bücher kümmern, sie kümmern sich um Menschen." Dieses Zitat von Nina George schwebte wie ein Motto über der Verleihung der Auszeichnung "Bayerns Buchhandlung des Jahres 2019". Der Preis wurde an diesem Dienstag im Zehentstadel an die Buchhandlung Barbaras Bücherstube verliehen. Glücklich und sympathisch aufgeregt nahm ihn Inhaberin Gaby Kellner entgegen, Buchhändlerin aus Leidenschaft mit einem nicht minder engagierten Frauen-Team. Leidenschaft und Engagement standen immer wieder im Fokus der Ehrung und waren wohl einer der Hauptgründe, warum der Preis in diesem Jahr nach Moosburg ging. Stolz äußerte sich daher auch Bürgermeisterin Anita Meinelt in ihrer Begrüßungsrede über die Auszeichnung, denn sie könne sich in ihrer Amtszeit an nichts Vergleichbares erinnern. "Es ist kein einfaches Büchergeschäft", sinnierte sie und bezeichnete daher die Bücherstube als Vorzeigebuchhandlung, Institution und "eine kulturelle Einrichtung für Leseinteressierte". Das Geschäft sei zum beliebten Treffpunkt und zur Begegnungsstätte geworden, die Menschen mit und ohne Handicap zusammenbringe. Das Zusammenwirken mit der Lebenshilfe, vor allem mit der jährlichen Veranstaltung "Gemeinsam leben - gemeinsam lesen", aber auch im selbstverständlichen Alltag war ein weiterer Grund für die Auszeichnung. Es ist eine Besonderheit, ein Alleinstellungsmerkmal und doch, so Rafael Wachs, Leiter der Förderstätte Moosburg, im späteren Podiumsgespräch: "Das Besondere ist, dass es ganz normal ist." Kellner und ihr Team sehen den Menschen, nicht einfach als einen Kunden. Das klang auch immer wieder in der Würdigung des bayerischen Staatsministers für Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler, durch. Ja, "Büchergeschäfte bereichern unser Leben", sind einzigartige Kulturstätten, Orientierungs- und Rückzugsräume. Bei Barbaras Bücherstube würde man die Leidenschaft für Bücher spüren, aber auch für die Menschen, die diese Bücher lesen. So war denn bei Mattias Koeffler und seiner Würdigung durch die Jury das Besondere der Moosburger Buchhandlung sehr klar. Gelobt wurden Beratung, Unabhängigkeit vom Mainstream, Inszenierung und erneut Herzblut und viel Engagement. Gleichzeitig klang eine allgemeine Mahnung durch: Immer mehr würden vom Einzelhandel in den Innenstädten Aktivitäten verlangt. Das berge allerdings die Gefahr des "Ausbrennens".