Freising

1.260,97 Euro! Studenten von Schlüsseldienst abgezockt


Symbolbild Schlüsseldienst

Symbolbild Schlüsseldienst

Von Redaktion idowa

Eine gesalzene Rechnung bekamen zwei Studenten aus Freising am Dienstagabend serviert. Sie sollten 1.260,97 Euro blechen. Und das für gerade mal zehn Minuten Arbeitsaufwand. Ein ominöser Schlüsseldienst forderte den Wucher-Betrag.

Es ist bereits das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass zwielichtige Schlüsseldienste ihre Opfer in Freising über den Tisch ziehen.

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Am gestrigen Dienstagabend erwischte es nun zwei Studenten. Sie hatten gerade die Wohnungstür zugezogen, als ihnen auffiel, dass der Schlüssel noch von innen steckt. Für solche Fälle gibt es ja zum Glück Schlüsseldienste. Doch das Glück war den beiden Studenten nicht hold. Denn es kam noch dicker.

Als sie bei der Google-Suche die beiden Begriffe "Freising" und "Schlüsseldienst" eingaben, spuckte ihnen die Suchmaschine sogleich einige günstige Anbieter aus. Ein Trugschluss. "Zumindest die ersten vier Angebote bei dieser Googlesuche sind nach unseren Erkenntnissen problematisch. Die dort angegebenen Telefonnummern führen allesamt zu einer Essener Vermittlungsagentur, deren Beauftragung dann immense Kosten verursacht", berichtet Polizeisprecher Michael Ertl.

Auch bei den beiden hilflosen Freisinger Studenten schnappte die Schlüsseldienst-Falle sofort zu. Zwecks angeblicher "Verifizierung der Telefonnummer" wurden die Studenten mit unbekannter Nummer zurückgerufen. Nach einiger Wartezeit fuhren dann auch schon zwei Männer vom Schlüsseldienst mit einem silbernen Renault Kombi vor. Einer der Männer erweckte zunächst den Anschein, die Tür möglichst günstig öffnen zu wollen. Nach etwa zehn Minuten bohrte er dann aber die Tür auf.

Dann kam die Rechnung. Für den Zylinder wurden unter anderem 12 Euro je mm verlangt. Der gesame Zylinder kostete somit allein schon 560 Euro. Doch das war noch nicht das Ende der Fahnenstange. Insgesamt forderte der ominöse Schlüsseldienst von den beiden Studenten 1.260,97 Euro!

Den betroffenen Studenten wird nun nichts anderes übrig bleiben, als den Betrag zu zahlen. "Nicht zu zahlen wäre schwierig, weil ja tatsächlich eine Leistung erbracht wurde", kann Polizeisprecher Michael Ertl den Studenten wenig Hoffnung machen. Sie haben nun Anzeige wegen Wucher und Betrug gestellt. Doch auch in diesem Punkt sieht Ertl wenig Erfolgschancen: "Die Rechtslage ist in solchen Angelegenheiten sehr schwierig und gibt da nicht viel her. Zwar läuft eine Sammelklage in Essen, aber das zieht sich. Das Ratsamste wäre es daher von vornherein im Internet ganz genau zu prüfen, wen man beauftragt." Denn ganz egal, welchen Stadtnamen man bei Google in Verbindung mit "Schlüsseldienst" eingebe, es würden immer die gleichen vier unseriösen Unternehmen ganz oben gelistet.