Landshuter Superlative

Rekorde und Rekordhalter aus der Stadt


Eberhard Schwanke ist 26 mal Deutscher Meister, neunmal Europameister und fünfmal Weltmeister im Bankdrücken.

Eberhard Schwanke ist 26 mal Deutscher Meister, neunmal Europameister und fünfmal Weltmeister im Bankdrücken.

Geht es um in Landshut geborene Superlative, hat die Stadt mehr zu bieten als den Martinsturm. Dazu muss man ein bisschen bei den Vereinen und in den Tiefen von Internet und diversen Archiven graben. Dann kommen beeindruckende Rekorde und Rekordhalter zutage.

Der Gewichtheber

26 mal Deutscher Meister, neunmal Europameister, fünfmal Weltmeister im Bankdrücken – so sieht die bisherige Bilanz von Eberhard Schwanke aus. Sein Geheimnis: „Kontinuität und Disziplin“, sagt er trocken. „Ich trainiere immer dreimal die Woche, egal ob Geburts- oder Hochzeitstag ist. Man darf die Jungen nicht so nah ranlassen“, lacht der 66-Jährige. Den letzten Rekord stellte er 2017 in Litauen auf: Dort stemmte er 245 Kilo im Bankdrücken. „Der Rekord liegt jetzt bei 252. Ich weiß nicht, ob ich das noch schaffe.“ Trotzdem, so einen Weltrekord aufzustellen, „das fühlt sich ganz gut an“, meint Schwanke, der für den Stemmclub Landshut antritt. Die Trophäen stehen zum größten Teil in Kartons im Keller. Er hätte dieses Jahr gerne eine weitere dazu geholt, auf der Weltmeisterschaft in Pilsen. Doch die ist bisher ersatzlos abgesagt. 

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Günther Ciesielski ist 93 Jahre alt. Seine Sportart: Gehen. 2018 hat er den Weltrekord bei den Ü90-Männern gebrochen: 25:49 Minuten über 3.000 Meter.

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Jaroslav Bobrowski hat 100 Kugeln Eis in einer Stunde gegessen.

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Der Renaissance-Palast ist bedeutender Teil der europäischen Kunstgeschichte.

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Hans Oßner war der erste Wettkönig der Sendung "Wetten, dass".

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Der höchste Backsteinturm der Welt steht in Landshut.

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Erich Kühnhackl stellte auf dem Eis einige Rekorde auf.

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Inge Sedlmeier war die erste Landshuterin, die zu den Olympischen Spielen fuhr.

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Rudolf Ismayr spezialisierte sich auf Stemmen und Ringen. Als Gewichtheber trat er bei den Olympischen Spielen an.

Der Geher

Günther Ciesielski ist 93 Jahre alt. Das ist für ihn aber keine Ausrede, sich ruhig zu halten. Zwei- bis dreimal die Woche trainiert er mit seinem Sohn. Ihre Sportart: Gehen. Bei der Europameisterschaft in Madrid 2018 hat er den Weltrekord bei den Ü90-Männern gebrochen: 25:49 Minuten über 3.000 Meter. Zusätzlich wurde der Senior, der zwar mittlerweile in Niedersachsen lebt, aber für den Postsportverein Landshut antritt, Europameister über fünf Kilometer. „Letztes Jahr habe ich in Polen um vier tausendstel Sekunden den Weltrekord verpasst“, sagt er. Im März wäre die nächste EM angestanden, die auf Januar 2021 verlegt wurde. Da möchte er noch gegen seinen größten Gegner, die Uhr, antreten. „Denn meine Kollegen werden immer weniger.“ Erst in zwei Jahren plant Ciesielski seine Laufbahn zu beenden. 

Der Eismann

Jaroslav Bobrowski hat international schon für Schlagzeilen gesorgt, weil er 100 Portionen Sushi in einem All-You-Can-Eat- Restaurant in Ergolding verdrückte und deshalb aus dem Lokal geworfen wurde. Doch seinen eigentlichen Rekord schaffte er anders. Sein Ziel: 100 Kugeln Eis in einer Stunde essen. Im Oktober 2018 hat er 85 Stück geschafft, letztes Jahr sogar die ganzen 100, oder umgerechnet 3,5 Kilo. „Leider habe ich es nicht weiterverfolgt, den Rekord ins Guinessbuch eintragen zu lassen, einfach zu viel Bürokratie“, sagt er. 

Der Renaissance-Palast

Ob Herzog Ludwig X. einen Rekord im Kopf hatte, als er den Bau der Residenz anordnete? Man weiß es nicht. Trotzdem schafft es das Gebäude, das von 1536 bis 1543 erbaut wurde, in diese Liste. Denn es ist der erste italienische Renaissance-Palast nördlich der Alpen und damit ein bedeutender Teil der europäischen Kunstgeschichte. 

Die Lunge

Am 14. Februar 1981 lief die erste Wetten- Dass-Sendung im Fernsehen. Vor Moderator Frank Elstner stand Hans Oßner aus Landshut. Er blies eine Wärmflasche auf, bis sie platzte – gerade achtmal musste er dafür Luft holen. Mit der Wette begeisterte der Bodybuilder Oßner seine Wettpatin Barbara Valentin und wurde am Ende der Sendung außerdem der erste Wettkönig.

Die Tormaschine

Erich Kühnhackl kam 1968 nach Landshut. Der Eishockeyspieler blieb mit Unterbrechungen dem EVL treu, erst als Spieler, später als Trainer. Auf dem Eis stellte er einige Rekorde auf, darunter als erster deutscher Topscorer bei einer Weltmeisterschaft (1978) und deutscher Eishockeyspieler des Jahrhunderts (2000). 

Der Backsteinturm

Viel muss man hierzu nicht sagen. Die 130,1 Meter Ziegel bilden den höchsten Backsteinturm der Welt und den höchsten Kirchturm Bayerns. 

Mister Mittelgewicht

Rudolf Ismayr lernte als Jugendlicher bei der Turngemeinde das Boxen. Später spezialisierte er sich auf Stemmen und Ringen. Ein deutscher und ein europäischer Meistertitel und zwei Weltrekorde später trat er als Gewichtheber bei den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles an. Dort sicherte er sich eine Goldmedaille im Mittelgewicht. Die LZ feierte den gebürtigen Landshuter, schrieb aber leider seinen Namen falsch: „Der Sieger von Los Angeles, der im olympischen Dreikampf für Deutschland die Goldene Medaille gewann, Student Rudolf Ismayer, ist ein geborener Landshuter, Neffe des Hrn. Kaufmanns und Musikers Lichtmannecker hier. Ismayer ist auch Absolvent der hiesigen Oberrealschule.“ Ende 1933 hatte er alle Weltrekorde seiner Gewichtsklasse inne. Und mit 76 Jahren wurde er noch im Mittelgewicht Senioren-Weltmeister im Gewichtheben. Der Rudolf-Ismayr-Weg in Auloh erinnert in Landshut noch an den Sportler. 

Die Hexe

So wenig glorreich wie freiwillig ist der Rekord, der mit dem Namen Veronika Zeritsch verbunden ist. Die 15-jährige Waise wurde im Jahr 1756 angeklagt, Zaubereien im Bund mit dem Teufel verübt zu haben. Nach einem Jahr im Kerker, in dem sie gefoltert wurde, starb sie am 2. April 1756. Sie wurde geköpft und anschließend verbrannt. Zeritsch ist vermutlich die letzte als Hexe angeklagte Person, die auf deutschem Boden verbrannt wurde. 

Die Turnerin

Inge Sedlmeier war die erste Landshuterin, die zu den Olympischen Spielen fuhr – nämlich 1952 nach Helsinki. Von dort brachte die Kunstturnerin jedoch keine Medaille mit nach Hause.