Landshut

Landeskriminalamt sprengt Geldfälscherring


Insgesamt 60 Scheine konnten sichergestellt werden - 5.000 wurden bereits verkauft.

Insgesamt 60 Scheine konnten sichergestellt werden - 5.000 wurden bereits verkauft.

Von Jakob Dreher

Zwei Männer Anfang 20 vertrieben über das Darknet Falschgeld im Wert von 250.000 Euro. Ihre Fälscherwerkstatt befand sich in einer Garage.

Aufgrund eines Hinweises im Januar über eine mögliche Geldfälscherwerkstatt, die sich in einer Einzelgarage befinden könnte, übernahm das für Geldfälschung zuständige Sachgebiet 623 des Bayerischen Landeskriminalamtes in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Landshut die Ermittlungen.

Im Rahmen der Ermittlungsarbeit stellte sich heraus, dass die beiden Mieter der Garage, ein 21- und ein 23-jähriger Deutscher, beide aus dem Raum Landshut und arbeitslos, dort ungewöhnlich viel Zeit verbrachten. Sie transportierten mehrmals Papier zur Garage und holten Säcke mit Altpapier abwas auf eine Geldfälscherwerkstatt schließen ließ.

Am 24. Februar erfolgte schließlich der Zugriff durch Beamte des LKA sowie durch die Polizei aus Landshut am Tatort und den Wohnorten der beiden jungen Männer. Beide befinden sich in Untersuchungshaft.

Falschnoten im Wert von 250.000 Euro verschickt

Die Beamten staunten nicht schlecht, als sie in der Garage 50-Euro-Falschnoten im Wert von 3.000 fanden, drei Tintenstahldrucker, große Mengen speziellen Papiers, Schneidegeräte, Chemikalien zur Behandlung des Papiers, Druckerfarbe und auch fertige Folienelemente für das Falschgeld auffanden. In Müllsäcken befanden sich Schnittreste, sogenannte Makulatur, die aus der Falschgeldherstellung herrühren. Weitere Ermittlungen ergaben, dass das Falschgeld bereits im Darknet (anonyme Plattformen, die oft für kriminelle Aktivitäten genutzt werden) angeboten und versandt worden war - mindestens 5.000 50-Euro.Scheine - umgerechnet 250.000 Euro - verkauft für je ca. 10 Euro in der virtuellen Währung "Bitcoin".

In den sichergestellten Unterlagen konnten knapp 200 Post-Einlieferungsbelege aufgefunden werden, die den Versand des Falschgeldes an die entsprechenden Empfänger dokumentierten. Bereits jetzt ist bekannt, dass auch außerhalb Bayerns Lieferungen der Falsifikate mit entsprechenden Notennummern eingetroffen sind. Um weitere Tatkomplexe und deren Reichweite zu klären, werden die Ermittlungen hierzu noch andauern.

Das LKA warnt davor, auf Falschgeldangebote im Darknet einzugehen. Wer solche Noten in Verkehr bringen will, muss diese auch "an den Mann bringen" - gerade bei diesen Noten schwierig, weil die Noten so schlecht gefälscht waren, dass Automaten sie gar nicht annehmen. Damit macht er sich nicht unerheblich strafbar. Geldfälschung ist kein Kavaliersdelikt, das Gesetz sieht für dieses Verbrechen eine Freiheitsstrafe von nicht unter einem Jahr vor.