Landshut

Gestaltungsbeirat ruft nach Stadtentwicklungsplanung für das Bahnhofsareal


So sieht die Planung für das Boardinghouse an der Altdorfer Straße aus.

So sieht die Planung für das Boardinghouse an der Altdorfer Straße aus.

Kann sich Landshut noch kleinstädtische Baustrukturen leisten? Darüber diskutierte am Donnerstag der Gestaltungsbeirat. Die Empfehlung, in die Höhe zu bauen, um die Grundstücke besser auszunutzen gab der Beirat nicht nur für die geplante Wohnbebauung in der Liebenau. Sie betraf auch den geplanten Neubau für ein Boardinghouse an der Bahnhofsbrücke.

An der prominenten Stelle unweit der Kreuzung Altdorfer-/Oberndorferstraße wünsche man sich ein städtbauliches Zeichen, das den Stadteingang markiert, sagte der Vorsitzende des Gestaltungsbeirats, Prof. Florian Nagler. Der Beirat gab die Empfehlung, ein großräumiges Konzept für das gesamte Bahnhofareal zu erstellen - auch in Hinblick auf Standfestigkeit und Altlasten.

Ein Regensburger Investor plant an der Bahnhofsüberführung ein Boardinghouse mit 128 Betten für Monteure, Ingenieure und Arbeiter, die eine kurzfristige Unterkunft benötigen.

Herwig Beitler von der Beitler Architektur und Projekt GmbH stellte die Planung vor, die ein fünfgeschossiges Gebäude ohne Keller in Schottenbauweise vorsieht. Auf dem Gelände befand sich früher eine Tankstelle, entsprechende Altlasten seien bereits entsorgt worden, hieß es in der Erläuterung des Architekten. Der Untergrund ist jedoch noch von Bombenabwürfen im Zweiten Weltkrieg mit Metallschrott belastet und wegen mehrfacher Aufschüttungen des Areals "relativ durchlässig", wie Beitler sagte. Der Baukörper müsse daher durch Bohrpfähle bis zu neun Meter tief im Erdreich verankert werden. Der Gestaltungsbeirat hatte sich das betreffende Areal angesehen. Die Beiräte zeigten sich vom Standort der vorgestellten Planung weniger angetan als vom Entwurf selbst. "Das Gebäude kann man sich an dieser Stelle nicht gut vorstellen", sagte die Schweizer Beirätin Ursina Fausch. Es sei schließlich ein "Schlüsselgrundstück" für das ganze Areal. Sie bemängelte auch die schwierige Zufahrtsituation. Gestaltungsbeirat Prof. Hans-Peter Hebensperger-Hüther hielt die Planung zwar für besser als den status quo. Er sprach sich aber dafür aus, die städtebauliche Chance zu nutzen und das Viertel großräumig zu überplanen.

Investor nicht verprellen

Während auch Oberbürgermeister Hans Rampf in Erwägung zog, ob eine ordentliche Gesamtplanung nicht vernünftiger wäre, sahen die Mitglieder des Stadtrats dies weniger kritisch. Ihr Tenor war, man solle den Investor nicht mit überzogenen Vorstellungen verprellen, sondern froh sein, dass an dieser Stelle endlich etwas gebaut werde. Über das Projekt wird letztlich im Bausenat abgestimmt.

Im zweiten öffentlichen Punkt der Tagesordnung befasste sich der Gestaltungsbeirat mit der Wohnbebauung auf dem ehemaligen BMI-Gelände im Klötzlmüllerviertel. Johannes Föckersperger von der Firma Sehlhoff stellte die Planung für das Areal vor, in dem neben Wohnungen auch eine gewerbliche Nutzung vorgesehen ist.

Der Gestaltungsbeirat hat sich entsprechend dem bereits vorliegenden Bebauungsplan für einen städtischen Platz als Quartiersmittelpunkt ausgesprochen. Auch ein Café könne man sich gut vorstellen. Die im bisherigen B-Plan festgeschriebene Nutzung mit zwei Geschossen für Gewerbe und nur einem Wohngeschoss sei jedoch nicht realistisch.

Vorgeschlagen wurden Gewerbeflächen im Erdgeschoss und drei bis vier Geschosse für Wohnungen, wie sie auch dem bereits gebauten Riegel auf der gegenüberliegenden Straßenseite entsprechen würden. An dieser Stelle sollte nach der ursprünglichen Planung die Westtangente durchführen. Nachdem dies jedoch nunmehr hinfällig ist, sei das Areal als Wohnquartier gut geeignet, was der Stadt angesichts des Wohnungsmangels sehr entgegenkomme.