Landshut

Eisstadion: Untersuchung offenbart Baumängel


Die Dachkonstruktion des Eisstadions wurde Ende der 1960er Jahre errichtet. Statikern zufolge weist sie nun offenbar gewisse Schwachstellen auf und muss deshalb saniert werden. (Foto: jv)

Die Dachkonstruktion des Eisstadions wurde Ende der 1960er Jahre errichtet. Statikern zufolge weist sie nun offenbar gewisse Schwachstellen auf und muss deshalb saniert werden. (Foto: jv)

Von Redaktion idowa

Wenige Wochen vor Beginn der Eishockeysaison hat eine turnusgemäße statische Untersuchung offenbar Schwachstellen an den Stahlträgern der Dachkonstruktion des Eisstadions am Gutenbergweg aufgedeckt. Laut Jürgen Rumrich, Geschäftsführer der Landshuter Eishockey-Spielbetriebs-GmbH (LES) und Marketingleiter Philipp Czeyka ist das Dach "in deutlich schlechterem Zustand als angenommen". Ihren Informationen nach seien die Statiker zu dem Resultat gekommen, dass die Traglastfähigkeit des Dachs signifikant gesunken ist.

Konkrete Zahlen wollte Hans Werner, Betriebsleiter des Eisstadions, am Mittwoch auf LZ-Nachfrage zwar nicht nennen. Denn der zuständige Statiker sei ebenso wie Amtsleiter Gerhard Mayer vom Amt für Gebäudewirtschaft derzeit im Urlaub. Aber: "Im Vergleich zur letzten turnusgemäßen Untersuchung im Jahr 2010 hat sich das Hallendach schon verschlechtert."

Schon damals seien Schwachstellen im Tragwerk gefunden worden. "Diese wurden dann noch einmal eingehend untersucht und behoben", sagte Werner. Insbesondere das in Eisstadien typischerweise anfallende Kondenswasser setzt den Stahlträgern zu. "Dadurch bilden sich Roststellen", bestätigte Werner. Eigentlich solle eine dicke Lackschicht die Dachträger vor der Feuchtigkeit schützen. "An manchen Stellen ist aber offensichtlich nicht mehr ausreichend Lack vorhanden." Generell sei bei der Dachkonstruktion, die Ende der 1960er Jahre errichtet wurde, wohl ein bisschen gespart worden. "Die Halle hat damals ja der Verein mit Zuschüssen der Stadt selbst bezahlt." Erst später ging das Eisstadion angesichts der hohen Unterhaltskosten in den Besitz der Stadt über.

Neues Hallendach für Stadt momentan kein Thema

Bei der LES sieht man die Ergebnisse der statischen Untersuchung mit Unbehagen. "Wir wollen kein zweites Bad Reichenhall", sagt Czeyka. "Wir befürchten, dass irgendwann mal Bundesliga-Heimspiele abgesagt werden müssen, weil die Sicherheit der Zuschauer gefährdet ist." Das sei dauerhaft kein Zustand. Deshalb sei es aus Sicht der LES ungeachtet der schwierigen Finanzlage der Stadt zumindest mittelfristig unverzichtbar, die bestehende Dachkonstruktion durch eine neue zu ersetzen. Genau das wolle die Stadt wegen der angespannten Haushaltssituation aber so lange wie möglich hinauszögern, betonte Werner. "Ziel ist es, die Sicherheit der Stadionbesucher und -nutzer durch die nötigen Sanierungen der Dachkonstruktion auch weiterhin zu gewährleisten." Wie hoch der finanzielle Aufwand dafür sein wird, konnte er nicht sagen. "Die Kosten dürften aber höher liegen als 2010." Damals mussten über die für den Bauunterhalt zur Verfügung stehenden Mittel hinaus keine Sonderausgaben bereitgestellt werden.

Über die Sicherheit der Zuschauer müsse sich die LES keine Sorgen machen. "Die Stadt kennt die Probleme und führt regelmäßige Messungen zur Traglastfähigkeit des Dachs durch." Eine Hallensperrung dagegen könne er im Ernstfall nicht ausschließen. "Die Stadt wird sich an sämtliche Auflagen der Statiker halten", sagte Werner. "Bei Starkschneefällen sind daher aus Sicherheitsgründen künftig Spielverlegungen denkbar."

Die neu entbrannte Diskussion über die Stabilität des Hallendachs überschattet die Schönheitskorrekturen, die Stadt und LES in den Sommermonaten im Eisstadion vorgenommen haben. So wurde laut Rumrich der VIP-Raum auf Kosten der LES um eine Loge erweitert, teilweise neu möbliert und ebenso wie der Aufgang zur Geschäftsstelle neu gestrichen. Auch der Videowürfel wurde generalüberholt, eventuell schaffe man noch einen neuen Beamer an, sagte Rumrich.

Die Stadt investierte laut Werner unter anderem in eine neue Anzeigentafel samt Zeitmessung, die bis zum ersten Punktspiel gegen die Starbulls Rosenheim am 21. September installiert werden soll. Auch defekte Lautsprecher seien repariert worden. Die Anpassung an die Anforderungen der Versammlungsstätten-Verordnung erfolgt dagegen wie geplant erst nach der Saison. Dann wird auch die Kapazität des Eisstadions wieder auf rund 7 000 Zuschauer steigen.

LES will Eishalle im Sommer auch für Konzerte nutzen


Dieses hohe Fassungsvermögen - das Landshuter Eisstadion gehört zu den größten Hallen Ostbayerns - will die LES künftig auch im Sommer nutzen. "Mittelfristig können wir uns in der Eishalle auch Konzerte oder ähnliche Veranstaltungen vorstellen", sagte Czeyka. Über entsprechende Nutzungsrechte spricht die LES mit der Stadt. Eine Rivalität zur Messegesellschaft, insbesondere zur Sparkassen-Arena, wolle die LES nicht aufbauen, versicherte Rumrich. "Es geht um Veranstaltungen und Konzerte, für die die Kapazität der Sparkassen-Arena nicht ausreichen würde."

Oberbürgermeister Hans Rampf steht dem Ansinnen grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. "Wir haben ein Interesse daran, dass sich die LES wirtschaftlich dauerhaft selbst tragen kann. Dazu sind wohl auch zusätzliche Einnahmequellen nötig." Die Stadt werde sich daher nicht in den Weg stellen - "vorausgesetzt, es ist gewährleistet, dass das Eisstadion keine Konkurrenz für die Sparkassen-Arena wird". Überschneidungen auch mit Veranstaltungen der Stadt, beispielsweise mit Altstadtfest und Stadtspektakel, sollten verhindert werden. "Deshalb ist eine gründliche Vorplanung zwischen LES, Messegesellschaft und Stadtmarketing in jedem Einzelfall nötig."

Von Johannes Viertlböck