Landshuter Zeitung

Eine Frau, die polarisiert


Eine Frau, die die Internetgemeinde auf idowa.de offensichtlich polarisiert: Gabriele Goderbauer-Marchner (Foto: sj)

Eine Frau, die die Internetgemeinde auf idowa.de offensichtlich polarisiert: Gabriele Goderbauer-Marchner (Foto: sj)

Von Redaktion idowa

Landshut. Wohl kaum eine Personalie hat in der vergangenen Zeit so stark polarisiert, wie die Kandidatur von Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner für das Präsidentenamt der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). Das zeigen nicht nur die Leserbriefe, die die LZ zum Thema erreichten, sondern vor allem auch die Kommentare auf idowa.de. Die LZ fasst die höchst kontrovers geführte Diskussion zusammen.

Seit bekannt ist, dass die Fraktionsvorsitzende der Stadtrats-CSU, Goderbauer-Marchner, auf dem Ticket der Landtagsopposition und der FDP gegen den als CSU-Kandidaten gehandelten Staatskanzleichef Siegfried Schneider antritt, wird heiß diskutiert. Es habe sich bei dem Thema eine regelrechte Eigendynamik entwickelt, sagt Felix Gschwandtner, Idowa-Redaktionsleiter. "Da wird dann mehr auf die Kommentare reagiert als auf den eigentlichen Artikel." Zuletzt habe auf idowa.de das Thema Landkreisgymnasium für so viel Gesprächsstoff gesorgt. Neuer Diskussionsstoff wird voraussichtlich am 10. Januar geliefert: Da trifft sich die CSU-Stadtratsfraktion zu einer internen Aussprache. Die LZ fasst die bisherige Diskussion der Internet-Nutzer zusammen.

Zwei Linien zeichnen sich bei der Diskussion um die Causa Goderbauer-Marchner ab: Die einen befürworten ihre Kandidatur, halten sie Goderbauer-Marchner doch für kompetenter als Schneider: "Prof. Goderbauer-Marchner beweist Expertise durch über 20-jährige Tätigkeit in den Medien (darunter fast zehn Jahre als besonders engagierte Geschäftsführerin des MedienCampus Bayern). Sie hat sich immer für den Nachwuchs eingesetzt und für journalistische Qualität gekämpft", schreibt jemand unter dem Kürzel "fabps".

Viele Fürsprecher von Goderbauer-Marchner kritisieren im Fall BLM auch das "Postengeschachere" innerhalb der CSU. "Das Verfahren um die Besetzung dieses Postens gibt einen tiefen Einblick, wie Führungspositionen durch die CSU besetzt werden. Qualifikation und Fähigkeit sind eher untergeordnete Besetzungsmerkmale", schreibt ein Forumsteilnehmer namens "Lotte". Und unter dem Pseudonym "Hella" fügt jemand hinzu: "Siegfried Schneider ist ein braver Parteisoldat, der ehemals als Hoffnungsträger galt, aber seine bisherigen Positionen eher mäßig ausführte. Er wird für seine Treue mit diesem höchst lukrativen Posten belohnt."


"Ein Intrigenspiel"

Auf der anderen Seite gibt es Kommentare, die Goderbauer-Marchners Verhalten scharf kritisieren und ihr vorwerfen, sich der Karriere wegen von der Opposition vor den Karren spannen zu lassen. "Wenn ein gut sechsstelliges Salär lockt, ist es ihr völlig egal, wer sie vorschlägt und wie die eigene Partei dabei aussieht. Dabei ist sie im Stadtrat nicht gerade für parteiübergreifende Verständigung bekannt", schreibt "Exillandshuter". Und der User "echo" ärgert sich weniger darüber, dass Goderbauer-Marchner als Kandidatin vorgeschlagen wurde, als vielmehr darüber, dass die Opposition das gemacht hat: "Sie hätte sich auch von Anfang an ganz offen bewerben können. So aber wird sie zur Hauptfigur in dem üblichen politischen Intrigenspiel."

Auch Goderbauer-Marchners scharfe Aussagen über Kritiker werden kommentiert: "Wer noch im Kandidatinnenstatus Kritiker als dumm, neidisch oder boshaft beschimpft (...) dem ist allein aus diesem Grund nicht über den Weg zu trauen", schreibt "Onkel Heinz".

Dagegen findet ein Internet-Nutzer namens "Tante Erna", dass Dinge wie "koalitionsunfreundliches Verhalten" und "innerparteiliche Scharmützel" zum politischen Geschäft dazugehören, schließlich befinde man sich in einem Haifischbecken.

"Onkel Heinz" findet weder Schneider noch Goderbauer-Marchner geeignet und wünscht sich jemanden, der "das erste und zweite juristische Staatsexamen hat, über ein juristisches Thema auf dem Gebiet Medien promoviert hat und ein paar Jahre lang in der Medien-, Verwaltungs- oder Justizpraxis tätig war". Das Fazit seiner Ausführungen: "Die Stelle bundesweit ausschreiben und auf juristischer Qualifikation bestehen!"-sj-