Rentner aufs Amt angewiesen

Alters-Hartz-IV- in Landshut: Anstieg um 39 Prozent


Trotz jahrzehntelanger Arbeit sind immer mehr Menschen in Landshut von Altersarmut bedroht.

Trotz jahrzehntelanger Arbeit sind immer mehr Menschen in Landshut von Altersarmut bedroht.

Von Redaktion idowa

Wenn die Rente nicht reicht: Immer mehr Menschen in Landshut sind neben ihren Altersbezügen auf staatliche Hilfe angewiesen. Die Zahl der Empfänger von "Alters-Hartz-IV" stieg innerhalb von zehn Jahren um 39 Prozent. Gab es in Landshut 2008 noch 652 Bezieher von Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung, so waren es im vergangenen Jahr bereits 909. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit.

Die NGG beruft sich hierbei auf Angaben des Statistischen Landesamtes. Danach erhielten in ganz Bayern zuletzt rund 125.000 Rentnerinnen und Rentner Grundsicherung - 43 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Kurt Haberl, Geschäftsführer der NGG-Region Niederbayern, sieht den Trend mit Sorge - und fordert eine "rentenpolitische Kurskorrektur". Eine entscheidende Ursache für dürftige Renten seien niedrige Einkommen, so Haberl. "Auch wer Jahrzehnte in einer Bäckerei oder einem Restaurant gearbeitet hat, landet im Alter oft unter der Armutsschwelle", erklärt der Gewerkschafter. Um ein Ausufern der Altersarmut in der Stadt zu verhindern, müsse seiner Meinung nach die von der Bundesregierung angekündigte Grundrente rasch angepackt werden. Demnach sollen die Bezüge von Menschen, die mindestens 35 Jahre lang gearbeitet haben und bei der gesetzlichen Rente trotzdem unter die Grenze von 896 Euro kommen, um bis zu mehrere Hundert Euro im Monat aufgebessert werden.

Wer Jahrzehnte gearbeitet habe, verdiene mehr als die bloße Grundsicherung. "Für Tausende Beschäftigte allein in Landshut stellt sich die Frage, ob ein würdiger Lebensabend in Zukunft noch möglich ist", warnt Haberl.