Neues Angebot
Waldmünchen, Tiefenbach, Treffelstein: Hilfe für Senioren

Landkreis Cham/Pressestelle
Unterstützung, um möglichst lange Zuhause wohnen bleiben zu können: Gemeindeschwester Barbara Reidl bietet nun offene Sprechstunden in Waldmünchen, Tiefenbach und Treffelstein an.

Menschen dabei zu unterstützen, so lange wie möglich selbstständig und sicher im eigenen Zuhause leben zu können, das ist die Aufgabe der Gemeindeschwester Barbara Reidl. Als fachlich kompetente Ansprechpartnerin bietet sie im Auftrag des Landkreises Beratung und Orientierung im Gesundheits- und Pflegedschungel an. Einmal im Monat ist sie dafür nun in den Rathäusern in Waldmünchen, Tiefenbach und Treffelstein vor Ort, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamts Cham.
Gemeindeschwester Reidl lädt alle Interessierten dazu ein, das Unterstützungsangebot zu nutzen: „Durchs Red’n kemmand d’Leid zam. Gerne unterstütze ich dabei, wenn jemand möglichst lange selbstbestimmt im eigenen Zuhause wohnen möchte. Die Sprechstunden bieten allen Einheimischen die Chance, ohne Termin und ohne Kosten einfach einmal einen ersten Eindruck zu gewinnen, und vielleicht direkt Hilfe zu erhalten. Aber auch Angehörige oder Nachbarn können vorbeikommen und gemeinsam besprechen, ob Unterstützung möglich ist. Es kann aber auch einfach einmal ein kurzes Kennenlernen sein. Nur wenn man den ersten Schritt macht, kann Vertrauen aufgebaut werden.“
Reidl hat seit dem 1. Juli die Nachfolge von Sabine Malterer angetreten. Die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin ist 40 Jahre alt und die zentrale Ansprechpartnerin für das Pilotprojekt des Landkreises Cham, das darauf abzielt, die Gesundheits- und Pflegeversorgung im Raum Waldmünchen durch die Reduzierung des stationären Pflegebedarfs zu stärken. „Eine ganz wichtige Aufgabe“, erläutert Reidl, die auf vielseitige berufliche Erfahrungen im Krankenhaus, in Rehaeinrichtungen und einem Altenheim zurückblicken kann. „Die Menschen haben sich in ihrem Leben so viel erarbeitet. Dazu zählt auch das eigene Zuhause - ganz egal, ob Wohnung oder eigenes Haus. Es ist ein Ort mit Bedeutung. Und wenn es Möglichkeiten gibt, darin länger leben zu können, dann will ich helfen, diese zu finden.“
Im Unterschied zu ambulanten Pflegediensten übernimmt die Gemeindeschwester keine direkten pflegerischen Aufgaben. Stattdessen organisiert sie ein individuelles Versorgungsnetz für jeden Einzelfall und vermittelt zwischen Hausärzten, Gemeinden, Pflegediensten, Ehrenamtlichen, Vereinen und Beratungsstellen. Die Gemeindeschwester ist vor Ort präsent, macht Hausbesuche, zieht bei Bedarf die landkreiseigene Wohnraumberatung zu Hilfe, unterstützt beim Ausfüllen von Anträgen und erkennt durch ihre Fachkenntnisse medizinische Bedarfe, die sie an professionelle Gesundheitsversorger weiterleitet und begleitet. Sie kann auch Essen auf Rädern organisieren, haushaltsnahe Dienstleistungen vermitteln, Nachbarschaftshilfen einbinden oder kommunale Veranstaltungen ins Leben rufen. Für Reidl ist dabei ihre berufliche Erfahrung in der Verwaltung von großem Wert. So war sie nicht nur im Gesundheitsamt Cham als sozialmedizinische Assistentin etwa für Schuleingangsuntersuchungen verantwortlich, sondern hat auch am Bürgerservice der Stadt Roding zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern bei verschiedensten Fragen weitergeholfen. „Die Menschen kommen zu mir und kommen mit einem Antrag nicht zurecht - sehr häufig, wenn es um den Pflegegrad geht“, berichtet die Gemeindeschwester über ihre ersten Erfahrungen. „Gerne helfe ich da. Und dann, im Gespräch, kommen wir auf ganz andere Anliegen - etwa, dass sie nur unregelmäßig zu Mittag essen, weil die Zubereitung oder das Einkaufen zu beschwerlich ist. Dann helfe ich natürlich dabei, Essen auf Rädern zu organisieren oder binde Ehrenamtliche mit ein. So ergibt sich oft das eine aus dem anderen“, berichtet sie über ihre ersten Erfahrungen. Es sei wichtig, den Menschen zuzuhören, Empathie zu zeigen. Oft ist es auch das einfache, nette Gespräch, das bereits hilft. „Denn auch das gehört zu den Zielen: durch Nachbarschaftsnetze oftmals verlorene familiäre Bande aufzufangen“, weiß die Gemeindeschwester um das Problem der Einsamkeit.
Das Projekt wird vom Landkreis Cham getragen und zu 80 Prozent durch den Freistaat Bayern gefördert im Rahmen der Richtlinie „Gute Pflege daheim in Bayern“ und soll bereits existierende Angebote der Staatsregierung, wie die ehrenamtlich tätige Einzelperson ergänzen. „Die bisherige Anspruchshaltung auf ein Vollversorgungsangebot in einem stationären Pflegeheim wird unsere Gesellschaft zukünftig nicht mehr tragen können“, stellt Landrat Franz Löffler klar. „Wir müssen den Menschen ein möglichst langes und erfülltes Leben im eigenen Zuhause ermöglichen.“ Das Projekt Gemeindeschwester sei eine maßgeschneiderte Unterstützung für den ländlichen Raum, die zum Erreichen dieses Ziels einen großen Schritt voranbringen könne: weniger kostenintensive stationäre Pflegeplätze, mehr Lebensqualität durch „Zuhause-bleiben-Können“, bessere Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten im Gesundheits- und Pflegebereich und eine Entlastung von professionellen und ehrenamtlichen Helfern.
Sprechstunden
Waldmünchen: Mittwoch, 10. September, von 9 bis 12 Uhr im Besprechungsraum gegenüber der Tourist-Info.
Tiefenbach: Mittwoch, 17. September, von 9 bis 12 Uhr im Sitzungssaal in der Alten Schule.
Treffelstein: Mittwoch, 24. September, 9 bis 12 Uhr, Gemeindekanzlei.
Aber auch außerhalb der offenen Sprechstunden steht Gemeindeschwester Babara Reidl unter Telefon 09971/78-787 oder per E-Mail an gemeindeschwester@lra.landkreis-cham.de als Ansprechpartnerin zur Verfügung.