Zur Brotzeit

Heinrichskirchener Senioren machen sich die Butter selbst

"Dua den Budda zamma", hieß es früher oft, denn das Ausbuttern dauerte lang. Heute wissen hingegen viele nicht mehr, wie sich Butter selber herstellen lässt. Warum ist das mit dem Krieg verloren gegangen?


Je klumpiger die Butter wird, umso mehr müssen sich die Herren beim Drehen anstrengen.

Je klumpiger die Butter wird, umso mehr müssen sich die Herren beim Drehen anstrengen.

Sie kennen's fast nur noch aus den Erzählungen ihrer Mütter. Selbst haben sie die meisten Heinrichskirchner Senioren noch gemacht. Dabei gibt es sie in süßer, saurer und salziger Form. Sie besteht aus mindestens 82 Prozent Fett und ist aus der Küche nicht wegzudenken. Und sie ist weiblich. Die Rede ist nicht von der Hausfrau, die in der Küche steht, sondern von Butter. Dass das Ausbuttern die meisten nur noch vom Hörensagen kennen, daran ist der Krieg schuld. Denn damals, so erzählte es Cilly Höcherl den Heinrichskirchner Senioren, mussten die Bauern die ganze Milch abliefern und die Butterfässer sollten auch abgegeben werden. Damit man bei Hausdurchsuchungen nicht auf ein solches stieß, zerlegte man die aus Holz bestehenden Fässer und versteckte sie im Fehlboden. Nach dem Krieg wurden diese wieder hervorgeholt und es konnte wieder ausgebuttert werden. Heute, so Höcherl, wird Butter der Einfachheit halber lieber im Supermarkt gekauft, da die Herstellung doch relativ aufwendig ist.

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