Cham

Opfer der Sonnenfinsternis: Praxen berichten von Patienten mit Augenproblemen

Netzhautschaden des Augenhintergrundes, wie er durch den ungeschützten Blick auf die Sonne verursacht werden kann. Archivbild: dpa

Netzhautschaden des Augenhintergrundes, wie er durch den ungeschützten Blick auf die Sonne verursacht werden kann. Archivbild: dpa

Von Tanja Fenzl

Eigentlich hätte es jeder wissen müssen: keinesfalls nur mit bloßem Auge die Sonnenfinsternis beobachten. Einige Chamer haben den Rat nicht befolgt - und müssen nun hoffen, dass sie nicht dauerhafte Sehstörungen haben.

Von mehreren Fällen, in denen Patienten nach der Sonnenfinsternis mit Augenproblemen vorstellig wurden, berichten Chamer Augenärzte. Mindestens ein Patient wurde in der Chamer Praxis des Regensburger Privatdozenten Dr. Walter Herrmann behandelt. Während Dr. Jutta Dürr "kein einziger Patient" mit entsprechenden Beschwerden bekannt ist, weiß man in der Praxis von Dr. Magda Rau-Mican von drei Männern und Frauen. Offenbar haben manche doch die Stärke der Sonne unterschätzt.

Manche haben versucht, ganz ohne Brille in die Sonne zu schauen, andere setzen sich dunkle Sonnenbrillen auf und meinen, das reiche aus, wieder andere verwenden 3-D-Brillen, die die Sonne etwas abdunkeln. Auch Schweißerbrillen hätten manche laut Augenärzten dafür benützt, die Sonnenfinsternis zu betrachten.

30 Anrufe beim Bereitschaftsdienst
"Wir wissen von 30 Anrufern, die sich über die Bereitschaftsnummer 116 117 bereits kurz nach der Sonnenfinsternis mit entsprechendem Beschwerdebild gemeldet haben", sagt ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern. "Das Universum und die Dummheit der Menschen sind unendlich", zitiert Dr. Peter Heinz, Vorsitzender im Landesverband Bayern des Berufsverbands der Augenärzte und stellvertretender Bundesvorsitzender, Albert Einstein. Nach jeder partiellen oder vollständigen Sonnenfinsternis gebe es vermehrt Patienten mit Augenbeschwerden. Auch in seiner eigenen Praxis in Schlüsselfeld (Mittelfranken) habe er mehrere Patienten behandelt, die nach der Sonnenfinsternis über Sehstörungen klagten.

Junger Mann behält wohl dauerhaft Schäden
Ein junger Mann werde vermutlich sogar dauerhaft Einschränkungen beibehalten.

"Schaut man zu lange ungeschützt in die Sonne, können Verbrennungen auf der Makula entstehe", erklärt der Arzt. Je nach Ausprägung und Schweregrad der Verbrennung blieben Schäden zurück. "Gemeinhin geht man immer davon aus, blind bedeutet, es ist alles schwarz. Bei einer Makuladegeneration ist es so, dass man zum Beispiel die Lesefähigkeit verliert beziehungsweise generell nicht mehr scharf sehen kann. Betroffene können dann etwa nur noch schwarze Nebel im Gesichtsfeld erkennen und Umrisse am Rand", beschreibt Heinz die Folgen. Manchmal könne die Schädigung mithilfe von cortisonhaltigen und entzündungshemmenden Augentropfen rückgängig beziehungsweise gering gehalten werden. "Man versucht, zu erreichen, dass nur möglichst kleine Narben entstehen."

Drei seiner Patienten hätten wohl noch einmal Glück gehabt und seien "im wahrsten Sinne des Wortes mit einem blauen Auge davongekommen", sagt Heinz.

Der junge Mann hatte keine entsprechende Brille gehabt. Er habe "nur ganz kurz reingeschaut", berichtete er Heinz. Das hatte aber schon gereicht.Peter Heinz betont: "Ich sage immer allen: "Schauen Sie es sich im Fernsehen an, genauer sehen Sie es nirgends."

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