Drogenhandel in Cham/Neustadt a. d. Waldnaab

LKA nimmt „Familienunternehmen“ hoch


Die Cannabispflanzen wurden professionel angebaut. Foto: Blka

Die Cannabispflanzen wurden professionel angebaut. Foto: Blka

Von red

Als kleines "Familienunternehmen der besonderen Art" sind fünf Menschen aus dem Landkreis Cham im Drogenhandel aktiv gewesen - bis Beamte des Bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) dem Treiben am vergangenen Donnerstag endgültig ein Ende bereiteten. Das LKA wertete die Festnahmen in einer Pressemitteilung als "Erfolg im Kampf gegen den illegalen Drogenhandel".

Das LKA ermittelt demnach auf Ersuchen der Nationalen Rauschgiftbekämpfungsdienststelle in Prag und in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Regensburg seit Anfang August 2012 gegen deutsche Abnehmer einer auf dem "Vietnamesenmarkt" in Tschechien aktiven Betäubungsmittelhändlerin. Im November des vergangenen Jahres durchsuchten Polizeibeamte nach intensiver Ermittlungsarbeit vier Wohnanwesen im Raum Cham. In der Wohnung von drei Brüdern im Alter von 22, 23 und 25 Jahren fanden sie etwa 430 Gramm Marihuana, eine Cannabis-Indoorplantage mit 55 Pflanzen und eine geringe Menge Amphetamin und Ecstasy. Zudem lagen in Griffnähe zu den Drogen ein Schlagring und ein Baseballschläger. In den übrigen Anwesen fanden die Beamten kleine Mengen von Betäubungsmitteln.

Von insgesamt sieben Verdächtigten legten drei bereits umfangreiche Geständnisse ab. Hierbei stellte sich unter anderem auch heraus, dass die zum Teil noch minderjährigen Freundinnen der drei Brüder von diesen zum Konsum von Betäubungsmitteln gebracht wurden.

Den Tatverdächtigen wird der gewerbsmäßige Handel in der Oberpfalz sowie die bandenmäßige Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen. Zwei der drei Brüder sowie ein weiterer Tatverdächtigter wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft Regensburg beim zuständigen Amtsgericht vorgeführt und kamen in Untersuchungshaft. Der Dritte im Bunde konnte bei der Durchsuchung zwar nicht angetroffen werden, wurde aber in der Folge festgenommen. Die Beamten staunten nicht schlecht, als sich auch noch herausstellte, dass nicht nur die drei Brüder, sondern auch deren Eltern im Drogengeschäft aktiv sind.

Das 56- und 49-jährige Ehepaar versorgte seine Söhne seit einem Jahr mit mindestens einem Kilogramm Marihuana pro Monat und betrieb hierfür ebenfalls eine professionelle, gut versteckte Cannabis-Aufzuchtplantage mit etwa 200 Pflanzen in verschiedenen Wachstumsstadien. Hierfür nutzten sie einen versteckten Kellerraum, den man nur durch einen kniehohen Mauerdurchbruch erreichen konnte. Diese Öffnung befand sich hinter einem Regal.

Ausgerechnet, als die Eheleute in der vergangenen Woche einen ihrer Söhne in der Justizvollzugsanstalt in Weiden besuchen wollten, wurden nun auch sie festgenommen. Die "Familienzusammenführung der besonderen Art" ist damit abgeschlossen.