Berühmter Film

In Cham gedreht: Vor 65 Jahren wurde "Die Brücke" uraufgeführt

Bis heute gilt "Die Brücke" als einer der bedeutendsten Antikriegsfilme. Für den Drehort Cham wurde er zu einem wichtigen Teil der Stadtgeschichte. Nun feiert die Uraufführung ein Jubiläum.

Ein Stück Chamer Geschichte: Bernhard Wicki (Mitte, mit Kappe und Schnurrbart) dreht im Sommer 1959 seinen Film 'Die Brücke'.

Ein Stück Chamer Geschichte: Bernhard Wicki (Mitte, mit Kappe und Schnurrbart) dreht im Sommer 1959 seinen Film "Die Brücke".

Von Redaktion idowa

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs werden sieben Schüler zur Bewachung einer strategisch völlig unbedeutenden Brücke berufen. Fast noch Kinder, brechen die Buben einen Kampf mit den Amerikanern vom Zaun - und lösen so eine Katastrophe aus. Diese wahre Geschichte wurde zur Inspiration für einen der wichtigsten deutschen Antikriegsfilme. Am 22. Oktober 1959, also vor genau 65 Jahren, feierte "Die Brücke" ihre Uraufführung - und wurde seitdem auch zu einem wichtigen Teil der Chamer Stadtgeschichte. 

Regisseur Bernhard Wicki brauchte für seinen Film eine Brücke mit einem szenisch passenden Hintergrund. In Cham fand er die Florian-Geyer-Brücke. Nahe an der Stadt gelegen, wenig Verkehr, viel freie Flächen, dazu der Fluss Regen und das Biertor im Hintergrund. Wicki war begeistert. Für die Stadt waren die Dreharbeiten ein außergewöhnliches Ereignis. Da es keine großen Absperrmaßnahmen gab, konnte jeder der wollte nahe am Set dabei sein. Viele Chamer übernahmen gegen eine kleine Entlohnung außerdem Statistenrollen oder Hilfsarbeiten am Set. Neben der Florian-Geyer-Brücke wurde unter anderem auch am früheren Armenhaus (heute befindet sich hier das Museum Spur), in der Innenstadt, am Bahnhof und am Schloss Waffenbrunn gedreht.

Eine Szene aus 'Die Brücke' mit Volker Lechtenbrink (l. ) als Klaus Hager und Karl-Michael Balzer als Karl Horber.

Eine Szene aus "Die Brücke" mit Volker Lechtenbrink (l. ) als Klaus Hager und Karl-Michael Balzer als Karl Horber.

Panzer-Attrappen und aufgemalte Einschusslöcher

Ein Blick in das Stadtarchiv und frühere Zeitungsartikel zeigen, dass Wicki und seine Helfer durchaus großen Aufwand betrieben. An die Brücke bauten sie eine Holzrampe an, um eine optimale Kameraeinstellung zu bekommen. Sie malten Einschusslöcher an Wände und brachten zersplitterte Zusatzfenster an, um die Schäden durch Beschuss realistisch zu zeigen. Und weil sie von der US-Army keine echten Panzer bekamen, ließen sie drei Attrappen anfertigen, von denen jedoch nur eine fahren konnte. Die anderen wurden über Seilzüge bewegt. All die üblichen "Panzergeräusche" wurden erst später im Tonstudio eingespielt. 

Auch wenn der Name Cham im Film kein einziges Mal genannt wird, hat "Die Brücke" der Stadt weltweit doch eine gewisse Bekanntheit verliehen. Der Film gilt bis heute als einer der bedeutendsten deutschen Filme über den Zweiten Weltkrieg, erhielt auch zahlreiche Auszeichnungen. Die titelgebende Brücke sucht man heute allerdings vergeblich: Sie musste 1991 einem Neubau weichen. Dafür erinnert ein Metallband mit Filmszenen an die Dreharbeiten. Zudem halten bis heute Vorträge und Stadtführungen die Erinnerung an die Dreharbeiten lebendig. 

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