Magische Kunststücke

Geheime Tricks mit viel "Maggi": Daniel Schrödinger ist Zauberkünstler


Mit einem Zauberkasten für Kinder hat Daniel Schrödinger vor elf Jahren seine Leidenschaft für die Magie entdeckt. (Foto: privat)

Mit einem Zauberkasten für Kinder hat Daniel Schrödinger vor elf Jahren seine Leidenschaft für die Magie entdeckt. (Foto: privat)

Von Tanja Pfeffer

"Ein Seil hat zwei Enden und eine Mitte." So beginnt Daniel Schrödinger seinen Zaubertrick in der Freistunde-Redaktion. Dann geht alles ganz fix. Auf einmal scheint es, als hätte das Seil nie ein Ende gehabt. Es ist einfach ein Ring. Weiter geht's: Schon hat er ein kleines Stück und ein großes Stück in der Hand. Und was er in der einen Hosentasche verschwinden lässt, taucht plötzlich in der anderen auf. Hinter seine Kunststücke lässt der 17-Jährige niemanden blicken und als Zuschauer ist es wirklich schwer zu glauben, dass hier keine Magie im Spiel sein soll. Und tatsächlich: Etwas "Maggi" hat Daniel immer dabei - die Gewürzmischung aus der Flasche.

Seine Zuschauer zum Lachen bringen und unterhalten - das ist es, was Daniel Schrödinger mit seiner Zaubershow erreichen will. Dazu verbindet der junge Künstler seine beiden Leidenschaften auf der Bühne: Zaubern und Musik. Seit einem Jahr etwa hat er auch seine Gitarre in sein knapp 60-minütiges Showprogramm eingebunden. Seit sechs Jahren steht Daniel auf Bühnen weit über Bayerns Grenzen hinaus. Zuletzt war er auf einer Mittelmeerkreuzfahrt gebucht, einer Musikkreuzfahrt. Eine Woche unterhielt er neben drei anderen Musikgruppen die Gäste des Schiffes mit seiner Musik- und Zaubershow. "Ich finde es grundsätzlich ein tolles Gefühl, auf der Bühne zu stehen, aber dort war ein Wahnsinns-Ambiente. Hinter mir auf der Bühne war das Meer und der Sonnenuntergang zu sehen. Ein tolles Erlebnis", erzählt Daniel zwei Wochen nach seiner Reise.

Ehrenkodex und Zaubererzirkel

Nach sieben Tagen auf See kannten alle - Gäste wie auch Crew - den 17-Jährigen und seine Leidenschaft für die Illusion. Wie viele Kunststücke Daniel beherrscht, kann er gar nicht zählen. "Jedes Einzelne lässt sich auf so unterschiedliche Art interpretieren. Ich kann zum Beispiel Münzen verschwinden lassen, aber auch eine Colaflasche", gibt Daniel einen Einblick.

Dass er nie eines seiner Kunststücke verrät, ist für Daniel Ehrensache. Schließlich regelt das der Ehrenkodex der Zauberer. Nur einem anderen Zauberer kann er seinen Trick verraten. "Da gibt es auch keinen Konkurrenzkampf. Bei Zauberern ist das ähnlich wie bei Musikern. Bei beidem hilft man sich gegenseitig und lässt sich inspirieren", betont er.

Mit anderen Zauberern kommt Daniel vor allem beim Magischen Zirkel Deutschlands zusammen. Um in diesen Zirkel aufgenommen zu werden, müssen junge Zauberer eine Aufnahmeprüfung ablegen und beim zuständigen Ortsverband zu einem Vorstellungsgespräch antreten. "Der Vorsitzende schaut da, ob du wirklich Interesse hast oder dir nur Tricks abschauen willst." Die Prüfung selbst hat einen praktischen und einen theoretischen Teil. Daniel ist seit 2012 Mitglied in diesem Zirkel. In seiner praktischen Prüfung musste er verschiedene Techniken zeigen und den Prüfern ein 15-minütiges Programm präsentieren. In der Theorie wurden wichtige Fachbegriffe und Geschichte zur Zauberei abgefragt.

Auf eines legt Daniel übrigens besonders Wert: Er führt Kunststücke vor, keine Tricks. Er selbst ist auch kein Zauberer, sondern ein Zauberkünstler. "Das ist mir wichtig. Wenn ich meine Kunststücke Tricks nenne, hat der Zuschauer sofort vor Augen, dass es geschummelt ist. Ich finde es schöner, wenn er sich der Illusion hingibt und einfach verblüfft ist. Die Zaubertricks, bei denen man sich den Kopf zerbrechen muss, mag ich nicht so gern."

Wer bei Daniel auf der Bühne das typische Zauberer-Klischee mit Zylinder, Frack und Zauberstab sucht, liegt falsch. Der 17-Jährige zaubert lieber in Hosenträgern und Fliege. "Das Klischee finde ich veraltet. Ich bin ein junger Künstler. Das mit dem Frack nimmt mir doch keiner ab, wenn ich auf der Bühne stehe", erklärt er. Und auch den Zauberstab hat er in seinem ersten Zauberkasten für Kinder liegengelassen. Denn der hatte bei dem damals Sechsjährigen die große Leidenschaft geweckt - ganz ohne Abrakadabra und Hokuspokus.

Heute unterhält der Zauberkünstler seine Zuschauer in 60-minütigen Zaubershows. (Foto: privat)

Heute unterhält der Zauberkünstler seine Zuschauer in 60-minütigen Zaubershows. (Foto: privat)