Cham

ChatGPT macht Schule


Von Redaktion Cham

Elternbriefe sowie Arbeitsblätter und Tests lassen sich sekundenschnell generieren. Künstliche Intelligenz (KI) kann den Berufsalltag von Lehrern durchaus erleichtern. Mittlerweile aber sind auch die Schüler auf ChatGPT - eine dialogbasierte KI - aufmerksam geworden und machen davon Gebrauch. Alexander Peintinger, Direktor der Konrad-Adenauer-Realschule in Roding, ist Ende 2022 erstmals auf das Thema gestoßen. Ein Hype bestand zu der Zeit zwar noch nicht, doch die Entwicklung ging von da an in rasanten Schritten voran.

Peintinger hat deshalb frühzeitig das Kollegium informiert, dass ChatGPT auf dem Vormarsch sei. Die Lehrer sollten sich mit dem Programm vertraut machen und darauf vorbereitet sein, dass auch die Schüler es benutzen könnten. Außerdem sei es wichtig, die Gesamtleistung der Schüler im Blick zu behalten und ob sich diese mit der aktuellen Arbeit deckt, sagt Peintinger. Bei Gruppenarbeiten könne der Chatbot zwar untersagt werden, bei Hausaufgaben aber hätten die Lehrer darauf keinen Einfluss mehr. So soll durch aktives Fragen überprüft werden, ob der Schüler das Thema verinnerlicht hat, erklärt Peintinger das Vorgehen.

Ebenso sei angedacht, dem Thema eine eigene Lehrerkonferenz zu widmen. Von einem Verbot hält Peintinger jedoch nichts. "Lieber integrieren, statt verbieten", lautet sein Credo. Er geht davon aus, dass einige Schüler das Programm zwar bereits kennen, doch bislang werde es noch nicht allzu oft verwendet. Zum Schreiben von Gliederungen zum Beispiel und anschließendem normalen Weiterarbeiten sei der Chatbot schlichtweg ein weiteres Hilfsmittel. Die eigene Intelligenz nehme durch die KI nicht ab, ist Peintinger überzeugt. Er ist zudem fest entschlossen: "Diese Entwicklung sollte man nicht versäumen."

Auch er selbst sei bei ChatGPT registriert und habe bereits mehrmals davon profitiert. Bei Reden könne man die von der künstlichen Intelligenz geschaffene Basis gut verwenden, sollte das Ergebnis jedoch anpassen. Ebenso sei der Chatbot noch lange nicht fehlerfrei, kann Peintinger von eigenen Erfahrungen berichten. Denn Chamerau liegt eben nicht in Regen. Das habe das Programm mit dem Fluss verwechselt. Beim Korrigieren wiederum entschuldige sich der Bot zwar. Allerdings unterlaufe ihm bei wiederholtem Fragen der gleiche Fehler erneut. Trotz allem stelle das Programm eine Erleichterung dar. Bei Google etwa müsse man viel länger recherchieren. "Weniger Eingabe, mehr Output", sagt Peintinger. "Vonseiten der Schule sind wir jedenfalls auf die technologische Weiterentwicklung vorbereitet."

Rudolf Zell, Schulleiter am Robert-Schuman-Gymnasium Cham, sieht ChatGPT sowohl als Risiko, aber auch als Chance. Nämlich dann, wenn die Schüler den Chatbot sinnvoll im Unterricht einsetzen. Inwieweit es Auswirkungen in der Zukunft gibt, sei aber noch nicht absehbar. Persönlich findet Zell die künstliche Intelligenz sehr beeindruckend und hat auch schon selbst einen Nutzen daraus gezogen. Klar ist: Fehler kommen teilweise vor. Doch das Programm lerne aus den Konversationen auch dazu und mit präzisen Fragen erleichtere der Chatbot durchaus die Arbeit.