Versuchsprojekt

Außerirdische Hilfe gegen den Borkenkäfer

Forstbehörden wollen mittels Satellitenbildern dem Schädling schneller auf die Spur kommen


Mit Satellitenbildern soll nun nach dem Borkenkäfer gefahndet werden.

Mit Satellitenbildern soll nun nach dem Borkenkäfer gefahndet werden.

Von Redaktion

Während im Lamer Winkel die Suche nach dem Borkenkäfer mit dem Kompass läuft, baut die Bayerische Forstverwaltung auf ein Versuchsprojekt: Mittels hochaufgelöster Satellitendaten sollen die geschädigten Fichtenkronen im Landkreis Cham ausgemacht werden. Die Schadholzmenge ist im zurückliegenden Jahr noch immer hoch.

"In den zurückliegenden 4 Jahren hat sich die Borkenkäferproblematik zunehmend verschärft", heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung aus dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Hohe Schadholzmengen durch Buchdrucker- und Kupferstecherbefall in ganz Bayern waren die Folge. Auch im Jahr 2019 werde eine hohe Schadholzmenge im Landkreis Cham erwartet.

"Die Borkenkäferkalamität stellt eine große Herausforderung für die Waldbesitzer und für die gesamte Forstbranche dar", so das Amt. Das enorme Vermehrungspotential und die hohe Entwicklungsgeschwindigkeit der Käfer seien besonders problematisch. Für die Bekämpfung steht nur ein kurzes Zeitfenster zur Verfügung. Um dieses wirksam nutzen zu können, ist das rechtzeitige und rasche Auffinden der Befallsflächen sehr wichtig. Die Bohrmehlsuche stellt dabei nach wie vor das effektivste Mittel dar, um akuten Befall zu erkennen. Dies bedeutet einen enormen Zeitaufwand für die Waldbesitzer.

Die Bayerische Forstverwaltung hat im Zusammenhang mit Wünschen zur Automatisierung der Suche ein Versuchsprojekt im Landkreis Cham gestartet. Die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) will mittels hochaufgelösten Satellitendaten geschädigte Kronen zu erkennen und zu lokalisieren. Damit sollen rotbraun verfärbte Baumkronen frühzeitig erkannt werden. Auch wenn die Borkenkäfer aus diesen Bäumen bereits ausgeflogen sind, können die verfärbten Baumkronen genutzt werden, um frischbefallene Bäume in der Nähe rasch zu finden.

Hauptziel des Projektes ist es, künftig schneller Informationen über Borkenkäferbefall zu erhalten, als dies bislang möglich war. Dadurch erhofft man sich, einen möglichen Befall deutlich effektiver bekämpfen zu können, heißt es in der Mitteilung.

Im Rahmen des Projektes werden neben Auswertungen von Satellitenbildern auch Feldaufnahmen durchgeführt. In den Waldgebieten vom Kaitersberg über den Lamer Winkel bis nach Rittsteig werden untersuchte Bäume mit Farbbändern markiert. Da die Aufnahmen vor Ort unter hohem Zeitdruck durch Mitarbeiter der LWF erfolgen, konnten die einzelnen Waldbesitzer im Vorfeld nicht über die Aufnahme informiert werden.

Sofern das Versuchsprojekt gute Ergebnisse liefert, bekommen die zuständigen Forstbehörden die aufbereiteten Daten zur Verfügung gestellt. Die Daten sollen die Revierleiter künftig bei der Beratung der Waldbesitzer unterstützen. Die Kontrolle der eigenen Waldbestände und das zügige Aufarbeiten des Schadholzes bleibt aber nach wie vor Aufgabe der Waldbesitzer.