Mittäter ist flüchtig

Polizei Bad Kötzting schnappt Mitglied einer Betrügerbande


Die Bad Kötztinger Polizei schnappte ein Mitglied einer Betrügerbande. (Symbolfoto)

Die Bad Kötztinger Polizei schnappte ein Mitglied einer Betrügerbande. (Symbolfoto)

Von Redaktion Bad Kötzting

Dank eines aufmerksamen Bankangestellten konnte die Polizei am Mittwochmittag das Mitglied einer Betrügerbande im Stadtgebiet Bad Kötzting festnehmen. Ein weiterer Mittäter ist derzeit noch flüchtig. Gegen den Festgenommen erging Haftbefehl.

Am Mittwoch kurz vor 12 Uhr teilte ein Bankangestellter der Polizei Bad Kötzting mit, dass soeben zwei Männer bei ihm in der Bank sind, die einen größeren Geldbetrag abheben möchten. Einer der Männer, ein 22-jähriger syrischer Staatsangehöriger, gab zu verstehen, dass er ein Konto bei der Bank habe. Von diesem Konto möchte er Geld abheben.

Unter Druck gesetzt

Bei Einsicht in das Konto stellte der Bankmitarbeiter fest, dass nur Minuten zuvor auf das Konto des Mannes drei Verfügungen in Höhe von insgesamt etwa 30.000 Euro eingingen. Das Geld stammte von einem Geschäftskonto einer ansässigen Firma im Landkreis Cham. Der umsichtige Bankangestellte witterte Betrug und informierte die Polizei, gleichzeitig verweigerte er die Auszahlung. Der 22-Jährige ging daraufhin an den Geldautomaten und schöpfte sein Tageslimit aus. Er hob 1.000 Euro von seinem Konto ab und übergab das Geld seinem Begleiter, der daraufhin umgehend die Bank verließ. Der Geldabheber wandte sich dann an den Bankangestellten und gab zu verstehen, dass er unter Druck gesetzt wird, von seinem Konto Geld abzuheben.

Nur wenige Minuten später traf eine Polizeistreife ein und der 22-Jährige erklärte, dass er Tage zuvor auf einer Internetplattform auf das Angebot zweier Männer einging "schnelles Geld zu machen". Hierzu müsste er nur sein Bankkonto zur Verfügung stellen, es würden Geldbeträge eingehen und diese müsste er dann bei seiner Bank abheben. Für seine Dienst würde er einen kleinen finanziellen Obolus erhalten. Am Mittwoch schließlich holten die beiden Männer den aus dem Raum Regensburg stammenden 22-Jährigen ab und fuhren mit ihm nach Bad Kötzting. Den Beamten nannte er umgehend das Kennzeichen des von den Tätern benutzten Fahrzeugs.

Ein weiteres ziviles Fahrzeug der Polizei Bad Kötzting stellte daraufhin das gesuchte Auto geparkt im Stadtgebiet Bad Kötzting fest. Auf dem Fahrersitz saß ein 36-jähriger syrischer Staatsangehöriger, den die Beamten festnahmen. Trotz weiterer intensiver Fahndungsmaßnahmen konnte sein Mittäter, der zuvor den Geldabheber in die Bank begleitet hatte, nicht mehr ergriffen werden.

Durch einen Anruf getäuscht

Die weitere Sachbearbeitung zu diesem Fall wurde zunächst vom Ermittlungsdienst der Polizei Bad Kötzting übernommen. Wie sich herausstellte, wurde ein anderer Bankmitarbeiter zuvor durch einen Telefonanruf über die Identität des Anrufers getäuscht. Dieser gab sich als Geschäftsführer der ansässigen Firma im Landkreis Cham aus und nannte firmeninternes Detailwissen, woraufhin die Buchungen vom Geschäftskonto auf das Konto des 22-Jährigen erfolgten. Aufgrund der Aussage des 22-Jährigen und der weiteren gewonnenen Erkenntnisse steht der 36-jährige festgenommene Syrer im dringenden Verdacht des gewerbsmäßigen Betrugs in Mittäterschaft.

Unter enger Absprache mit der Staatsanwaltschaft Regensburg wurden die erforderlichen strafprozessualen Maßnahmen gegen den 36-jährigen Tatverdächtigen, der in Deutschland keinen Wohnsitz hat, durchgeführt. So wurde unter anderem sein Fahrzeug sichergestellt und durchsucht. Hierbei wurden Ausweisdokumente des flüchtigen Täters aufgefunden.

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Regensburg wurde der 36-jährige syrische Staatsangehörige dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ am Donnerstag Haftbefehl gegen die Person wegen gewerbsmäßigen Betrugs. Der Mann befindet sich seitdem in einer Justizvollzugsanstalt.

Die weitere Sachbearbeitung wird nun durch die Fachdienststelle der Kriminalpolizeiinspektion Regensburg durchgeführt, da davon auszugehen ist, dass hinter dem Geschehen eine größere Organisation steckt. Anzumerken ist auch, dass gegen den 22-Jährigen, der leichtfertig sein Konto für diese Betrugsmasche zur Verfügung stellte, ein Verfahren wegen Geldwäsche eingeleitet wurde. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Regensburg wurde dieser wieder aus dem polizeilichen Gewahrsam entlassen.

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