Denkzettel oder großer Fehler?

Wie idowa-Leser die Italien-Wahl bewerten


Strahlende Siegerin: Giorgia Meloni, Vorsitzende von Fratelli d'Italia, hält ein Schild mit der Aufschrift "Grazie Italia" ("Danke Italien"). Das Bündnis um die rechtsradikale Partei kam bei der Wahl auf eine klare Mehrheit im Parlament.

Strahlende Siegerin: Giorgia Meloni, Vorsitzende von Fratelli d'Italia, hält ein Schild mit der Aufschrift "Grazie Italia" ("Danke Italien"). Das Bündnis um die rechtsradikale Partei kam bei der Wahl auf eine klare Mehrheit im Parlament.

Von Redaktion idowa

Das Ergebnis der Italien-Wahl sorgte vergangene Woche für ein politisches Erdbeben in der EU. Mit den "Brüdern Italiens" ist eine Partei stärkste Kraft geworden, die klar dem rechten Lager zugeordnet wird und von vielen gar als "postfaschistisch" kritisiert wird. Grund zur Sorge? Oder ist auch das schlussendlich Demokratie? Das wollten wir in der vergangenen Woche von unseren Lesern wissen.

1.470 Personen nahmen bisher an unserer Umfrage teil. Die Mehrheit (51 Prozent) sieht das Wahlergebnis als italienische Entscheidung an und will sie akzeptieren, ohne sie zu bewerten. 29 Prozent unserer Leser sehen das Wahlergebnis sehr kritisch und sind besorgt um Italiens Rolle in der EU. Und immerhin jeder Fünfte (20 Prozent) ist unvoreingenommen und will der neuen Regierung dieselben Chancen einräumen wie allen vorherigen.

Auch auf unserem Facebook-Auftritt sorgte die Italien-Wahl für Diskussionen. Es zeigt sich: Egal ist das Thema in unseren Kommentarspalten den wenigsten, darüber hinaus halten sich Zustimmung und Ablehnung aber in etwa die Waage. Mehrere Leser loben das Ergebnis, einer spricht von einem nötigen "Denkzettel" für die italienische Politik. Wieder andere schreiben von einem generellen "Rechtsruck" in der EU und verweisen etwa auch auf das Ergebnis der Schweden-Wahl. Andere Nutzer sehen den Sieg der "Brüder Italiens" dagegen als "Protestwahl", die für Italien noch ein böses Nachspiel haben könnte. Ein Nutzer verweist auch auf die historisch niedrige Wahlbeteiligung, die zu dem Ergebnis geführt hat. "Wenn fast 40 Prozent nicht wählen, kann man nicht von allen Italienern sprechen", argumentiert er.

Welche Auswirkungen der Regierungswechsel in Italien tatsächlich haben wird, ist ohnehin noch nicht absehbar. Die "Brüder Italiens" wollen der Nation "Würde und Stolz" zurückgeben, so ihre Ankündigung. Wie das zu verstehen ist, präzisierten sie dabei jedoch nicht. Unbestritten ist, dass Italien unter der letzten Regierung ein politisches Chaos erlebte. Ob die neue Regierung die Lage zum Besseren wenden kann, darf allerdings ebenfalls angezweifelt werden. Zu zerstritten scheint derzeit die Politiklandschaft in "Bella Italia". So wagt ein Leser dann auch eine etwas sarkastische Prognose: Wozu sich aufregen, wenn in 14 Monaten wohl ohnehin neu gewählt werden muss? Die Zukunft wird zeigen, was das Wahlergebnis bedeutet - sowohl für Italien als auch die EU.