Politik

Vorbild Berlin

Der AZ-Lokalchef über München und den Berliner Wahlkampf.


Von Felix Müller

Haidhausen ist nicht Kreuzberg. Und doch lassen sich Parallelen ziehen zwischen der politischen Kultur in der vermeintlich nur chaotischen Hauptstadt und der angeblichen Insel der Glückseligen. Die Schwesterpartei der CSU zeigt gerade ausgerechnet in Berlin, dass man auch in angeblich dauerhaft verlorenen Großstädten noch Erfolge erzielen kann.

Grüne und Rote verträten doch die "hart arbeitende Bevölkerung" nicht mehr, die "mit einem alten Diesel von Moosach nach Neuperlach in die Arbeit fährt und die Familie ernähren muss", hat ein hiesiger CSU-Landtagskandidat neulich geschimpft. Es ist ein Satz, wie er auch in Berlins CDU fallen könnte. Der Kampf gegen die (vermeintlich) autofeindlichen, elitär-lebensfremden - und oft geldig-zugezogenen - grün-roten Bewohner der Innenstadtbezirke: Es ist der neue parteipolitische Kulturkampf innerhalb der Städte. Ihn von konservativer Seite aufzubauschen, kann offenbar sogar in Berlin funktionieren. Und eines Tages auch in München?

Für die CSU lohnt sich auf jeden Fall, ausnahmsweise mal positiv-interessiert nach Berlin zu schauen.